Stadt Ditzingen

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Auf einen Blick

Partnerschaftlicher Betreueraustausch zwischen den Kinderspielstädten

2006 kamen die ersten interessierten Ungarn zur Kinderspielstadt Ditziput. 2009 wurde die Kinderspielstadt „Hetedhét Város“ (frei übersetzt: Sieben Zwerge-Stadt) in Gyula ins Leben gerufen. So wurde die Kinderspielstadt zum Exportschlager. Initiator war Roger König, der damalige Jugendpfleger. In diesem Jahr war ich das erste Mal in Gyula. Der Funke sprang sofort auf mich über. Nein, es war wohl mehr ein Funkenflug! Mit diesem Besuch begann unser Betreueraustausch, denn 14 Tage später trafen bereits zwei Ungarinnen in Ditziput ein.

Seitdem fahren wir jedes Jahr vier Wochen vor Ditziput mit deutschen Betreuern nach Gyula, um die ungarische Kinderspielstadt zu unterstützen. Zwei Wochen später sind dann im deutschen Team ungarische Betreuer in Ditziput tätig und lernen nicht nur unsere Kinderspielstadt kennen, sondern auch die Menschen, die dahinterstehen. Auf diese Weise entsteht auch die eine oder andere Freundschaft. Zudem können wir vom Leitungsteam Spielstadtideen sammeln, hinterfragen, voneinander abschauen. Es ist eine Bereicherung für beide Spielstädte und deren Akteure, die so auch die „andere Welt“ kennenlernen, denn Ungarn ist eine Welt für sich. Wann bekommen wir in Deutschland mal etwas von den Menschen mit, die dort leben? Normalerweise schwappen doch nur Medienberichte über Ungarns Politik zu uns herüber! Von den Menschen, ihrer Gastfreundschaft, von ihren kulinarischen Genüssen, ihren Traditionen, den landschaftlichen Besonderheiten Ungarns hört man nicht viel.

Auch Kinder wachsen dort anders auf. Das Schulsystem und vor allem das Verhältnis zu den Lehrern unterscheidet sich sehr zu unserem. Die enge Verbundenheit und das positive Verhältnis zwischen Schülern und Lehrkräften sind für uns Deutsche ungewohnt.

Oft ist man verblüfft, wie einfach es ist, Bekanntschaften zu schließen, nette Gespräche an den Abenden zu führen - und faszinierend, wie offen man auf uns zugeht. Altersunterschiede scheinen in Ungarn keine Rolle zu spielen. Als neuer Freund wird man schon am nächsten Tag der Familie vorgestellt und zum Essen eingeladen. Situationen, die für uns Deutsche in dieser Form und Schnelligkeit neu sind, weil wir es so nicht (mehr) kennen. Die Ungarn zeigen sich sehr interessiert und neugierig auf das Unbekannte von und über uns. Das Erstaunen steht aber oft beiden Seiten ins Gesicht geschrieben: Warum ist das hier so, warum weiß man so wenig voneinander? Die Austausche lassen uns über den Tellerrand schauen und vieles lernen. Deshalb halten wir gerne auch zukünftig an der Tradition des Betreueraustausches fest!