Stadt Ditzingen

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Inklusion - Interviews

Inklusion - Interviews

ALLES GANZ NORMAL ?!
INKLUSION in Ditzingen – Der Weg ist das Ziel!

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Inklusion?

AKTION MENSCH beschreibt Inklusion vereinfacht wie folgt:
„Inklusion heißt wörtlich übersetzt Zugehörigkeit, als das Gegenteil von Ausgrenzung. Wenn jeder Mensch – mit oder ohne Behinderung – überall dabei sein kann, in der Schule, am Arbeitsplatz, im Wohnviertel, in der Freizeit, dann ist das gelungene Inklusion. In einer inklusiven Gesellschaft ist es normal, verschieden zu sein. Jeder ist willkommen. Und davon profitieren wir alle: zum Beispiel durch den Abbau von Hürden, damit die Umwelt für alle zugänglich wird, aber auch durch weniger Barrieren in den Köpfen, mehr Offenheit, Toleranz und ein besseres Miteinander.“

Seit Juli 2015 gibt es das NETZWERK INKLUSION in Ditzingen.
Initiiert wurde das Netzwerk vom Familienentlastenden Dienst (FED) der Stadt Ditzingen - die Förderung der Inklusion im Gemeinwesen steht im Mittelpunkt.

Engagierte Bürger und Bürgerinnen, Menschen mit Behinderung, Angehörige und Mitarbeiter der Stadtverwaltung treffen sich, um Themen wie Abbau von Barrieren im öffentlichen Raum, Förderung von Begegnung, Abbau von Hemmschwellen im Miteinander in Ditzingen umzusetzen…. Schritt für Schritt – von Ditzingern für Ditzinger!

Folgend kommen kleine und große Ditzinger Bürger zu Wort, die unterschiedliche körperliche Einschränkungen in ihrem Leben haben und lassen die Leser teilhaben an ihrem Leben in Ditzingen.

Haben Sie Interesse an der Mitwirkung im Netzwerk Inklusion Ditzingen? Hier gilt: „Es kommt nicht darauf an, wieviel wir tun, sondern, dass wir etwas tun!!“

Frau Bilic freut sich über Ihre Kontaktaufnahme (FED(@)Ditzingen.de, Tel. 07156/ 951560) 

Die Interviews

Alexander Frischmann

Frage: Wir feiern dieses Jahr 50 Jahre Stadterhebung.
Ihren wievielten Geburtstag feiern Sie 2016 - und wie lange leben Sie schon in Ditzingen?

Alexander Frischmann:  Ich bin 52 Jahre und waschechter Ditzinger.

Frage: Sie leben in Ditzingen - Arbeiten Sie auch in Ditzingen? Welche Tätigkeit üben Sie aus? bzw. Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?
Alexander Frischmann:  Beruflich bin ich als Versicherungsfachmann mit meinem Büro in Ditzingen und im süddeutschen Raum tätig. In meiner Freizeit engagiere ich mich im Netzwerk Inklusion der Stadt Ditzingen. Darüber hinaus bin ich im „Bädle“ Höfingen sowie beim Turnverein Schmieden im Behindertensport aktiv und bin sehr gerne mit meinem „hand-bike“ unterwegs.

Frage: Was gefällt Ihnen besonders gut in bzw. an Ditzingen?
Alexander Frischmann:  Mir gefällt der Glemstal - Weg, da ich hier sehr gut mit Rollator oder dem „hand-bike“ unterwegs sein kann. Im Cafe Maute und bei Da Michele in Ditzingen bin ich gerne zu Gast. Die überschaubare Größe von Ditzingen finde ich gut.

Frage: Ihr Alltag ist geprägt durch eine Einschränkung. Wo erleben Sie Einschränkungen im Alltag und welche Erfahrungen machen Sie konkret in Ditzingen?
Alexander  Frischmann:   Seit 2008 bin ich an MS erkrankt und seither auf den Rollator oder Rollstuhl angewiesen. Da ich sehr gut im Training bin, kann ich mit meinem Rollstuhl etliche Hürden überwinden. Dennoch sind zu hohe Bordsteine oder zu breite Dohlen Deckel immer wieder ärgerlich. Am Bahnhof komme ich zu oft an meine Grenzen: da der Aufzug häufig defekt ist, komme ich nicht auf die Gleise und kann Ditzingen als Bahnhof nicht nutzen.

Frage: Zurück zur ersten Frage zum Geburtstag der Stadt Ditzingen und zu Ihrem Geburtstag. Ein Geburtstagskind darf sich ein Geschenk wünschen - welchen Wunsch haben Sie an die DITZINGER, damit Ihr Leben in Ditzingen (noch) schöner wird?
Alexander Frischmann:   Die Mobilität trotz Behinderung ist mir ein großes Anliegen. Ich wünsche mir, dass der Bahnhof richtig barrierefrei wird, damit alle Bürger ihn gerne nutzen. Noch ein Wunsch: die zweite Autobahnausfahrt für Ditzingen, um mobil und ohne Stau in Ditzingen unterwegs zu sein.

Das Interview führte Annette Pfaff-Schmid

Uwe Juettner

Frage: Wir feiern dieses Jahr 50 Jahre Stadterhebung. Ihren wievielten Geburtstag feiern Sie 2016 - und wie lange leben Sie schon in Ditzingen?
Uwe Juettner: Ich bin dieses Jahr 61 Jahre geworden und wohne seit meiner Geburt in Ditzingen. Ich kann mich noch an den Festzug zur Stadterhebung erinnern. Wir haben mit mehreren Klassenkameraden aus der Förderschule am Festzug teilgenommen und hatten ein „Schottenröckchen“ an. Mein damaliger Lehrer war ein Herr Tögel. Herr Tögel ist der Begründer und Leiter der Ludwigsburger Brenz-Band (eine bunte Musikergruppe aus Behinderten und Nichtbehinderten), die schon mehrmals in Ditzingen auftrat.

Frage: Sie leben in Ditzingen - Arbeiten Sie auch in Ditzingen? Welche Tätigkeit üben Sie aus? bzw. Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?
Uwe Juettner:  Nach meinem Schulabschluss 1971 verdiente ich mein erstes Geld mit Hilfstätigkeiten. Dann erhielt ich eine Ausbildung zum Metallschweißer. Diesen Beruf konnte ich aus gesundheitlichen/ psychischen Gründen nicht lange ausüben. 1980 wurde ich beim Versorgungsamt in Stuttgart in der Poststelle angestellt. Dort arbeitete ich 13 Jahre. Anschließend war ich 2 Jahre in der Werkstatt für Behinderte in Leonberg. Seit 1995 bin ich erwerbsunfähig.
In meiner Freizeit fahre ich gerne Fahrrad, besuche gerne Musikveranstaltungen, z. B. „Musik zur Marktzeit“. Das mache ich gerne zusammen mit einer Frau, die ähnliche Einschränkungen hat wie ich. Uns verbindet eine tiefe Freundschaft und wir sehen uns seit über 20 Jahren fast täglich.

Frage: Was gefällt Ihnen besonders gut in bzw. an Ditzingen?
Uwe Juettner:   Ich radle gerne und fühle mich da auch sicher in Ditzingen. Durch meine eigentliche Lebensgefährtin, mit der ich mehr als 9 Jahre zusammen bin, habe ich die Ruhe und Besinnungssmöglichkeit in den Ditzinger Kirchen entdeckt. Sie ist ein sehr religiöser Mensch und hat mir die Kraft des Glaubens und Gebetes nahe gebracht. Deshalb zünde ich zum Beispiel in der katholischen Kirche St. Maria gerne eine Kerze bei der Madonna an und bete für meine Anliegen.
Mir gefällt, dass es in Ditzingen so viele Angebote, gerade auch für Leute wie mich gibt. Ich nenne da die Tagesstätte des „Psychosozialen Netzwerkes“, deren Angebote, auch die Mitwirkung, z. B. beim Kochen, mir sehr gut tun. Ich freue mich auf die Veranstaltungen von „Miteinander-Füreinander“, ja ich habe sogar das „Tanzcafe Vergißmeinnicht“ für mich entdeckt. Und noch etwas: Ich kann mich noch einbringen indem ich z. B. Gemeindebriefe oder Handzettel verteile oder eine Nebentätigkeit als „Raumpfleger“ ausübe.

Frage: Ihr Alltag ist geprägt durch eine Einschränkung. Wo erleben Sie Einschränkungen im Alltag und welche Erfahrungen machen Sie konkret in Ditzingen?
Uwe Juettner:  Ich habe die Einschränkung durch meine seelisch-psychische Erkrankung insofern zu spüren bekommen, als ich den normalen Anforderungen in Beruf und Alltag nicht mehr gewachsen war. Ich habe aber sehr schnell in Ditzingen Möglichkeiten gefunden, die mir in meiner Lage helfen konnten, sei es bei der Caritas und beim „psychosozialen Netzwerk“ und anderen. Ich bin aber auch ein Mensch der sich helfen lassen will und Hilfe auch gerne annimmt.

Frage: Zurück zur ersten Frage zum Geburtstag der Stadt Ditzingen und zu Ihrem Geburtstag. Ein Geburtstagskind darf sich ein Geschenk wünschen - welchen Wunsch haben Sie an die DITZINGER, damit Ihr Leben in Ditzingen (noch) schöner wird?
Uwe Juettner: Ich bin eigentlich rundum glücklich und zufrieden in Ditzingen und wünsche mir, dass alles so bleibt, wie es ist. Ich wünsche mir, dass Behinderte - egal mit welchem handicap - ebenso als vollwertige Menschen behandelt und geachtet werden wie alle anderen. ALLE gehören zu der einen Menschheit.

Das Interview führte Heinrich Ungerer

Klaus-Wilhelm Thiel

Frage: Wir feiern dieses Jahr 50 Jahre Stadterhebung.
Ihren wievielten Geburtstag feiern Sie 2016 - und wie lange leben Sie schon in Ditzingen?

Klaus- Wilhelm Thiel:  Ich werde dieses Jahr im August 75 Jahre, bin in Bochum geboren, in Freiburg aufgewachsen und lebe seit 1963 in Ditzingen.

Frage: Sie leben in Ditzingen - Arbeiten Sie auch in Ditzingen? Welche Tätigkeit üben Sie aus? bzw. Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?
Klaus- Wilhelm Thiel:  Ich arbeitete als Sozialarbeiter bei der Stadt Stuttgart im Bereich der Jugendhilfe. Jetzt bin ich noch ehrenamtlich als Berater und Coach im Schulbereich tätig.

Frage: Was gefällt Ihnen besonders gut in bzw. an Ditzingen?
Klaus-Wilhelm Thiel:   Mir gefällt an Ditzingen, dass die Stadt eine überschaubare Größe hat. Man kennt sich, d.h. ich kenne etliche Bürger besser oder nur vom Sehen. Die Ansprechpartner in der Kommune sind mir bekannt. Die Bürgernähe gefällt mir sehr gut.

Frage: Ihr Alltag ist geprägt durch eine Einschränkung. Wo erleben Sie Einschränkungen im Alltag und welche Erfahrungen machen Sie konkret in Ditzingen?
Klaus-Wilhelm Thiel:  Ich bin durch eine Krankheit gehbehindert. Hier erlebe ich einige Einschränkungen in der Stadt: der Mangel an öffentlichen Toiletten, speziell behinderten WC´s oder zu wenig abgesenkte Bordsteine bzw. behindertengerechte Zugänge erschweren mir viel im Alltag.

Frage: Zurück zur ersten Frage zum Geburtstag der Stadt Ditzingen und zu Ihrem Geburtstag. Ein Geburtstagskind darf sich ein Geschenk wünschen - welchen Wunsch haben Sie an die DITZINGER, damit Ihr Leben in Ditzingen (noch) schöner wird?
Klaus-Wilhelm Thiel:  Mein Wunsch richtet sich vor allem an die Ditzinger Einrichtungen und Unternehmer in puncto Barrierefreiheit. Wenn jeder Mitarbeiter eine Woche im Rollstuhl in Ditzingen unterwegs wäre und live erleben würde, „ wo es klemmt“, dann würde sich gewiss einiges ändern. Erfahrungen in der Praxis helfen nach meiner Einschätzung bei weitem mehr als Entscheidungen vom Schreibtisch. Ich möchte erleben, dass Menschen mit Behinderung einbezogen werden und wünsche mir in der ganzen Stadt mehr Rücksicht.

Das Interview führte Annette Pfaff-Schmid

Daniel Rutz, Conny Schwarz und Rolf Seiler

3 Bewohnern vom Kastanienhof Ditzingen
(Betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderung, Atrio Leonberg e.V.)

Frage: Wir feiern dieses Jahr 50 Jahre Stadterhebung.
Ihren wievielten Geburtstag feiern Sie 2016 - und wie lange leben Sie schon in Ditzingen?

Daniel  Rutz: Ich bin 28 Jahre alt und lebe schon ein paar Jahre in Ditzingen.
Conny Schwarz: Ich bin 51 Jahre alt, bin in Schöckingen aufgewachsen – lebe also sozusagen schon immer in Ditzingen.
Rolf Seiler: Ich bin 45 Jahre alt und bin ein gebürtiger Ditzinger.

Frage: Sie leben in Ditzingen - Arbeiten Sie auch in Ditzingen? Welche Tätigkeit üben Sie aus? bzw. Was machen Sie gerne in Ihrer Freizeit?
Daniel Rutz: Ich arbeite in Höfingen in der Werkstatt für Behinderte. In meiner Freizeit fahre ich gerne City Roller und genieße es, zu chillen.
Conny Schwarz: Ich arbeite auch in Höfingen und bin in der Hauswirtschaft tätig. In meiner Freizeit schlendere ich sehr gerne zum neuen Baumarkt und freue mich auf den Lidl - und ich gehe sehr gerne Kaffee trinken.
Rolf Seiler: Ich arbeite in Höfingen im Kreativwerk. Meine Hobbies sind basteln, malen und nähen.

Frage: Was gefällt Ihnen besonders gut in bzw. an Ditzingen?
Daniel Rutz: Mir gefallen die Feuerwehr und die Polizei – Herrn Makurath mag ich auch sehr!
Conny Schwarz: Ich finde es toll, dass die Stadt langsam größer wird und wohne sehr gerne hier. Wenn ich Herrn Bahmer oder Herrn Makurath treffe, freue ich mich richtig.
Rolf Seiler: Ich mag in Ditzingen die Bäckereien und Blumenläden sehr.

Frage: Ihr Alltag ist geprägt durch eine Einschränkung. Wo erleben Sie Einschränkungen im Alltag und welche Erfahrungen machen Sie konkret in Ditzingen?
Daniel Rutz: Ich finde alles in Ordnung in Ditzingen - nur ein Zebrasteifen in der Marktstraße wäre cool.
Conny Schwarz: Ich finde es gut so wie es ist – es soll alles so bleiben!
Rolf Seiler: In der Marktstraße fehlt ein Zebrastreifen oder Ampel zum Überqueren.

Frage: Zurück zur ersten Frage zum Geburtstag der Stadt Ditzingen und zu Ihrem Geburtstag. Ein Geburtstagskind darf sich ein Geschenk wünschen - welchen Wunsch haben Sie an die DITZINGER, damit Ihr Leben in Ditzingen (noch) schöner wird?
Daniel Rutz: Ich wünsche mir ein großes Feuerwehr- Polizeifest und ein Einkaufscenter – aber das kommt ja bald!
Conny Schwarz: Ich wünsche mir, dass der Bürgermeister da bleibt und ein richtiges Kino kommt und auf den Lidl am Bahnhof freue ich mich sehr.
Rolf Seiler: Ich möchte gerne die ganze Bevölkerung zum Sommerfest des Kastanienhofs einladen.

Das Interview führte Felix Swoboda