Stadt Ditzingen

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Studie FH Pforzheim

Feuerwehr sucht Hilfe bei der Wissenschaft

Mit einem bislang einmaligen Projekt möchte die Freiwillige Feuerwehr Ditzingen für Nachwuchs werben und das Image der Feuerwehr nachhaltig verbessern. Studentinnen der Fachhochschule Pforzheim beschäftigten sich im Auftrag der Stadtverwaltung ein Semester lang mit dem Thema „Öffentlichkeitsarbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr Ditzingen“. Aufgabe der angehenden PR-Referentinnen war die Erstellung eines modernen Werbekonzeptes für die Feuerwehr. Durch ein umfassendes Briefing, Interviews mit Angehörigen von Feuerwehr und potentiellen Zielgruppen des Konzeptes sowie einer Internetanalyse erfasste die Gruppe unter der Leitung von Professorin Heike Bühler zunächst den Ist-Zustand. Nach einer wissenschaftlichen Analyse der erhobenen Daten und einer Festlegung der strategischen und taktischen Ziele konnten die Studentinnen jetzt auf 167 Seiten das Ergebnis ihrer Arbeit präsentieren.

Die Aufgabenstellung sah vor, einerseits Mitglieder für den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr zu akquirieren. Andererseits galt es das Image der Feuerwehr nachhaltig zu verbessern und ein tieferes Verständnis sowie Respekt für die Aufgaben und Bedeutung der Feuerwehr schaffen.

Die Studie sollte Wege aufzeigen, wie sich die Feuerwehr nach außen positiv und transparent darstellen und den Kontakt zwischen Feuerwehr und Bevölkerung verbessern kann.  

Als Hauptzielgruppen galten dabei junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren, aber auch Kinder und Jugendliche. In Vereinen, Kirchen  oder Ausbildungsgruppen Ditzinger Betriebe soll Angehörigen dieser Zielgruppen der Maßnahmenkatalog der Feuerwehr präsentiert und so die Motivation für eine Mitgliedschaft in der Feuerwehr geweckt werden. Eine besonderes Augenmerk galt städtischen Mitarbeitern, da sich durch sie eine Verbesserung der Tagesverfügbarkeit erreichen ließe. Mit einer Kombination aus sinnvollem Engagement, Geselligkeit und Anerkennung könnte die Freiwillige Feuerwehr Ditzingen den Rathausangestellten zudem einen optimalen Ausgleich zur Bürotätigkeit bieten (sogenannte Win-Win-Situation).

 

Maßnahmenkatalog

Zielgruppen-abhängig erarbeiteten die PR-Referentinnen einen Katalog mit Maßnahmen, über die ein Erreichen der anfangs definierten Ziele realistisch erscheint. Jetzt ist die Feuerwehr am Zug

Nach Abschluss und Präsentation der Pforzheimer PR-Studie lautet die wichtigste Botschaft für die Freiwillige Feuerwehr Ditzingen: „Dran  bleiben!“ Mitgliederwerbung und Imageverbesserung gelingen nicht mit einem alljährlichen Beitrittsaufruf im Ditzinger Anzeiger oder mit den Präsentationen im Rahmen der Tage der offenen Tür. Eine effektive Öffentlichkeitsarbeit muss vielseitig und kontinuierlich erfolgen und unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.

Eine Fortsetzung der bisherigen Aktivitäten ist Grundvoraussetzung. Dazu gehören öffentliche Hauptübungen, Tage der offenen Tür, Beteiligung bei der Bürgermesse oder auch die Gestaltung von Brandschutzwochen. Regelmäßige Pressemitteilungen nach Einsätzen sowie die Vorabinformation der Tagespresse über öffentliche Aktivitäten, Fahrzeugübergaben oder Versammlungen der Feuerwehr ermöglichen eine ständige Präsenz in den Medien. Der Kontakt zu den Medien muss in der bisherigen Form erhalten bleiben. Es sollten weiterhin wöchentliche Beiträge im Ditzinger Anzeiger erscheinen und die Internetpräsenz mit der bisherigen Quantität und Qualität beibehalten werden. 

Und was wird neu dazu kommen? Sicherlich lässt sich diese Frage zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschließend beantworten, es besteht innerhalb der Feuerwehr noch erheblicher Diskussionsbedarf. Nach ersten Bewertungen ist die Realisierung von mehreren der empfohlenen Maßnahmen geplant.

 

Newsletter

Sowohl interne als auch externe Öffentlichkeitsarbeit ließen sich durch die Einrichtung eines Newsletters erweitern. Ohne großen Zusatzaufwand könnten die Informationen der Homepage aus den Rubriken „Brandaktuell“ und „Interne Veranstaltungen“ per Email an städtische Mitarbeiter, Feuerwehrangehörige und weitere Interessenten in wöchentlichen Mails versandt werden.

 

Feuerwehr-Rocknacht

Vorstellbar erscheint auch die Gestaltung einer Disco- oder Rocknacht. Dabei würde sich die Feuerwehr nicht als Organisator und Verantwortlicher der Veranstaltung sehen, sondern für ein geplantes Konzert die Ausgestaltung des Rahmenprogramms übernehmen. Mit Schutzanzügen, technischem Equipment und Pyro-Effekten könnte sich dabei die Feuerwehr spannend und vielseitig in Szene setzen.

 

Kooperation mit örtlichen Vereinen

Gemeinsame Aktionen mit örtlichen Vereinen erscheinen aus Sicht der Feuerwehr interessant, erfordern jedoch eine sensible Planung.  Es könnten Nachteile entstehen, wenn Konkurrenzdenken aufkommt und die Vereine versuchen, sich gegenseitig zu übertrumpfen oder sich auf Kosten der anderen gut darzustellen. Stattdessen sollte der Austausch von Erfahrungen und die Intensivierung der sozialen  Kontakte durch das Gespräch miteinander im Vordergrund stehen.

 

Feuerwehrwoche im Rathaus

Auch die Zielgruppe „Städtische Mitarbeiter“ wird in den PR-Planungen der Feuerwehr anvisiert. Übungen, Infoveranstaltungen oder Workshops („Umgang mit Feuerlöschern“, „Verhalten im Brandfall“) könnten Bestandteile einer einwöchigen Feuerwehrpräsenz im Rathaus darstellen und würden für die städtische „Abteilung Feuerwehr“ werben. 

 

Feuerwehrwoche bei Auszubildenden

Mit demselben Programm würde die Feuerwehr nach Einschätzung der PR-Studenten auch bei der Zielgruppe „Auszubildende in größeren Ditzinger Firmen“ Interesse wecken und das Image der Feuerwehr verbessern. Die Vermittlung von spannender Technik, von Spaß mit Freunden im sinnvollen, verantwortungsvollem Kontext sowie von Respekt und Anerkennung könnten Auszubildende bei Beginn ihres neuen Lebensabschnittes zum Feuerwehrdienst motivieren.

 

Kinospot

Wünschenswert ist aus Feuerwehrsicht auch das Erstellen eines Kino-Spots. Ein etwa 5minütiger Kurzfilm würde die Organisation und Einsatztätigkeit einer Freiwilligen Feuerwehr darstellen. Durch eine Präsentation über das Medium Film/Fernsehen könnte sich die Feuerwehr bei den unterschiedlichsten Anlässen dezent aber originell in Szene setzen.

 

Die Studentinnen aus Pforzheim haben gute theoretische Vorarbeit geleistet, jetzt muss die Feuerwehr die Vorschläge zur Imageverbesserung praktisch umsetzen. Viele Wege führen zum erhofften Ziel, für alle Wege gilt: Dran bleiben!