Wertvolle Grabplatte der Speyrer Kirche ist restauriert

Fast 300 Jahre hing der Grabstein der Katharina Barbara von Anweil an der Südseite der Speyrer Kirche, nun ist er restauriert und ins Innere der Kirche versetzt worden.
Im Jahre 1930 waren noch drei Grabsteine an der Speyrer Kirche vorhanden. Sie erinnerten an die Frau des Ditzinger Pfarrers Johann Heinrich Gechter, die im Jahre 1688 bei der Geburt eines Kindes im Alter von 37 Jahren starb und an Eva Barbara Megenhard, die im Ditzinger Schloss wohnte und im Alter von nur 20 Jahren auf den Ditzinger Friedhof bei der Speyrer Kirche begraben wurde. Die beiden letzteren Grabsteine sind verschwunden oder so stark verwittert, dass keine Inschrift mehr zu lesen ist.
Der reich verzierte Grabstein der Katharina von Anweil wurde nun vor dem weiteren Verfall gerettet. Die Anregung zu dieser Aktion ging von der Ortsgruppe Ditzingen des Schwäbischen Albvereins aus. In der Festschrift zum 100-jährigen Bestehens hatte der kürzlich verstorbene Prof. Dr. Wolfgang Irtenkauf die „Lebens- und Leidensgeschichte der Frau Katharina Barbara von Anweil“ beschrieben. Sie wurde am 16. Mai 1644 auf Schloss Unterschwandorf bei Nagold geboren. Sie heiratete 1673 den württembergischen Hofbeamten Hans Wolff von Anweil. Sie lebte in Stuttgart, wo sie am 30. April 1719 verstarb. Sie wurde dann am 3. Mai an der Südmauer der Speyrer Kirche in Ditzingen begraben. Welchen Bezug sie zu Ditzingen hatte, bleibt im Dunkeln.
Die Grabplatte zeigt das Ehewappen sowie eine Inschrift, die nur noch zu Teilen lesbar ist:
Hier Ruhet Die
in Gott seelig entschlafene
Reichsfrey hochwohlgeborne fraue,
fraue Katharina Barbara von Anweyl
geborne Kechlerin von Schwandorff
Deren seelr. gemahl ist gewesen der auch
Reichsfrey hochwohlgeborne herr, herr Johann
Wolff von anwert ihre hochfürstl. Durchl. zu
Wirttemberg hochangesehenster Kammerjunkher
und Rittmeister
Sie ist geboren im schloß Schwandorff den 16.
Mai a.d. 1644/ verheiratet sich am 18. Mai 1673
stirbt in Gott zu Stuttg. den 30. April 1719 und wurde 4 Tags drauf hier ...
christlich begraben

In Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt wurde die Grabplatte von der Steinwerkstatt Machmer restauriert und ins Innere der Kirche versetzt. Die Kosten dafür belaufen sich auf ca. 8.000 €.

Weil die Grabplatte nun nicht mehr allgemein zugänglich ist, bietet das Stadtarchiv eine öffentliche Führung der Speyrer Kirche an:

Donnerstag, 26. März, 17.00 Uhr

Nach einer Einführung in die Geschichte der Speyrer Kirche findet eine Führung durch die Kirche statt. Es besteht dann auch die Möglichkeit, den Turm zu besteigen.
Informationen: Stadtarchiv Ditzingen, Tel. 07156 164308.

16.03.2004

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