Auftakt der Sommerferien! Kinderspielstadt Ditzingen öffnet wieder vom 2. - 13. August 2004 die Tore in Ditzingen-Heimerdingen

- Attraktives Ferienangebot für über 180 Kinder -

Auch zu Beginn der diesjährigen Sommerferien wird 180 Kindern im Alter von 7 bis 12 Jahren ein Freizeitangebot der besonderen Art geboten. In Zusammenarbeit mit der Stadtjugendpflege Ditzingen veranstaltet die Arbeiterwohlfahrt Ditzingen die beliebte Kinderspielstadt Ditziput, die in der Zeit vom 2. bis 13. August 2004 auf dem Gelände der Grundschule in Heimerdingen stattfindet. Die Arbeiterwohlfahrt ist mit der Trägerschaft und der Organisation betraut, die Stadtjugendpflege zeichnet für die pädagogischen Inhalte verantwortlich. Das Leitungsteam besteht aus Vertretern der Arbeiterwohlfahrt, dem städtischen Jugendpfleger und freien Mitarbeitern (Beate Bauer, Roger König, Thomas Hartlieb), die sich zu gleichen Anteilen in den entsprechenden Rollen ins Projekt einbringen. Das Team wird ergänzt durch ca. 65 Betreuer im Alter von 16 bis 69 Jahren, die 14-tägig, wöchentlich oder halbtags das 14tägige Programm mitgestalten und damit gewährleisten, dass den Kindern ein besonders attraktives Freizeitangebot mit außergewöhnlichen pädagogischen Inhalten unterbreitet werden kann.

Konzept und Inhalt der Kinderspielstadt

Die Kinderspielstadt Ditziput erhebt den Anspruch, in ihren Abläufen das Abbild einer richtigen Stadt zu sein oder dies zu simulieren. Über ein mannigfaltiges Angebot an Aktivitäten hinaus gibt es dort einen von den Kindern gewählten Bürgermeister/in plus 6 Gemeinderatsmitglieder (jeweils aus dem Kreis der Kinder), die in gewissem Rahmen die Möglichkeit haben, Dinge in der Kinderspielstadt zu verändern. Die Projektarbeit mit den Kindern beinhaltet auch die Förderung derZusammenführung von vier Generationen, Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Eltern. Während der 14tägigen Ferienfreizeit sind über 240 Menschen aller Altersgruppen zusammen, um gemeinsam zu erleben, zu gestalten und zu erfahren.

Nach den hervorragenden Erfahrungen in den zurückliegenden Jahren ist das Sommerferienangebot „Kinderspielstadt Ditziput“ aus dem Veranstaltungskalender der Stadt Ditzingen nicht mehr wegzudenken. Jährlich werden neue Ideen aus verschiedenen Altersstufen geboren und entsprechend unterschiedlich umgesetzt. Die außergewöhnliche Konzeption ermöglicht in den 14 Tagen vielfältige und wechselseitige Beziehungen, was gegenseitiges Verständnis, Rücksichtnahme und auch Hilfestellungen nach sich zieht. Somit haben sowohl 29jährige als auch 16jährige einen festen Platz in dieser Art von Freizeitgestaltung.

Eine Besonderheit der Ditzinger Kinderspielstadt ist auch die Integration von behinderten Kindern. Zehn körperlich und/oder geistig behinderte Kinder sind mit separaten Betreuern ebenfalls dabei. Soweit es die Behinderung zulässt, nehmen sie die Spielstadt-Angebote wahr und auch am Spielstadtleben teil. Ein Miteinander, aber auch ein bewusstes Auseinandersetzen mit der Thematik, behindert zu sein oder zu werden, gehören so als Selbstverständlichkeit zum Leben in Ditziput. Im natürlichen Umgang miteinander können sowohl bestehende Hemmschwellen, Vorurteile und auch Barrieren abgebaut werden. Im gemeinsamen Miteinander bei der Gestaltung des Alltagslebens in der Kinderspielstadt entstehen vielfältige Beziehungen zwischen Kindern und Betreuern, nicht zuletzt unter dem Aspekt Kameradschaft und Teamarbeit. Das Toleranzverhalten wird über alle Generationen hinweg praktiziert und vorgelebt. Ditziput funktioniert selbstverständlich im kindgerechten Maßstab wie eine echte Stadt. Die Kinder setzen sich in einem überschaubaren Maß mit der Bürokratie auseinander, andererseits üben sie aber zugleich auch demokratische Spielregeln ein, begreifen Zusammenhänge im Gesellschafts- und Arbeitsleben und erfahren spielerisch, dass es im Leben leider nichts umsonst gibt. Und vor allem, dass man Geld erst verdienen muss, bevor man es ausgeben kann!

Das Konzept der Spielstadt berücksichtigt dabei, dass die Kinder sich für ihren Lebensunterhalt in Ditziput das nötige Geld durch Arbeit verdienen müssen. Mit spielerischen Elementen und der Übertragung von Verantwortung werden sie mit Freude an diese Aufgabe herangeführt. Es bereitet ihnen großen Spaß, ihr eigenes Geld zu verdienen und trägt damit zu einer positiven Persönlichkeitsbildung bei. Eigens hierzu wurde eine stadteigene Währung die „DIROS“ eingeführt. In der Spielstadt gibt es verschiedene Behörden, Ämter und Funktionsbereiche, u.a. ein Arbeitsamt, bei dem täglich die angebotenen Jobs neu vermittelt werden. Arbeitsplätze sind für alle da. Arbeit gibt es in den Bereichen (auszugsweise genannt): Verwaltung, Versorgung, Medien, Werkstätten, Freizeit.

Die Vielfalt erstreckt sich auf ca. 50 Arbeitsstellen. Zusätzlich werden den Kindern an einem „Mottotag“ weitere Erlebnisse geboten. 2004 lautet das Motto „Zirkus“.

Natürlich findet nicht jedes Kind immer genau den Job, nach dem ihm gerade der Kopf steht, sondern muß manchmal mit dem vorliebnehmen, was gerade angeboten wird. Trotzdem zeigen die Kinder an einem weniger attraktiven Arbeitsplatz ein Mindestmaß an Leistungsbereitschaft und Ausdauer. Wie im richtigen Leben erhalten die Kinder Lohnbescheinigungen, von Arbeitgebern unterschrieben. Das Geld holt das Kind nach Abzug der Steuern bei der Bank ab. Der Einheitsstundenlohn und die Preise sind in Ditziput so kalkuliert, dass jeder Arbeitswillige nicht nur gut über die Runden kommt, sondern sich auch noch dieses oder jenes extra nebenbei leisten kann.

Verpflegung der Kinder

Die Verpflegung während des 14tägigen Aufenthaltes in Ditziput wird durch verschiedene Versorgungsgetriebe gewährleistet. Getränke gibt es im Bistro und Essen in der Pizzeria, am Pommesstand, in der Bäckerei oder am Waffelstand. Für die Einnahme einer kompletten Mahlzeit bietet die Mensa ein vollwertiges Mittagsmenu, das von der Kantine eines namhaften Industriebetriebes bezogen wird. Selbst hier findet sich das Spielstadtkonzept wieder, indem sie aus dem kompletten Angebot auswählen können.

Ungewohnt ist es für Ditziput-Neulinge, dass sie Produkte, die sie in den einzelnen Betrieben herstellen, nicht als persönliches Eigentum behalten können. Die geschaffenen Produkte bleiben Eigentum des jeweiligen Betriebes, in dem sie hergestellt wurden. Auch Dienstleistungen in der Kinderspielstadt müssen bezahlt werden. So kostet z.B. ein Ausflug, der vom Ditziput-Reisebüro organisiert wird, die Teilnahme an einem sportlichen Wettbewerb, der Eintritt in die Spielhalle oder das Styling im Wellness-Center Geld. Die Kinder merken dabei schnell, das Angebot oder Nachfrage die Preise regeln und nichts zu tun oder nur Fußballspielen sich schmerzlich durch einen leeren Geldbeutel bemerkbar machen.

Die Kinder der Spielstadt sind Bürgerinnen und Bürger ihrer Stadt, denen eigene Entscheidungen zugetraut werden, d.h. auch besondere Projekte und Entscheidungen werden durch ein eigens gewähltes Gremium der Kinderspielstadt beschlossen und organisiert. Lediglich bei der Umsetzung werden die Kinder von den Helfern unterstützt. Auch ist die Kinderspielstadt Ditziput eine absolut elternfreie Zone. Im bewirteten Elterngarten sind Besuche jedoch von Montag bis Freitag, von 13.00 bis 16.00 Uhr möglich. Zutritt zur Stadt ist Personen ohne Spielstadtausweis jedoch untersagt. Nur in Begleitung offizieller Stadtführer, die man bei der Stadtinformation ordern kann, ist der Zutritt möglich.

Historie zur Stadtranderholung

1977 hat der Gemeinderat der Stadt Ditzingen beschlossen, in Ditzingen eine Stadtranderholung einzurichten. Hierzu wurde eine Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus Stadt, Stadtjugendring, der die juristische Trägerschaft der Maßnahme innehatte, gebildet. 1980 wurde die Stadtranderholung der Arbeiterwohlfahrt übertragen. Viele Jahre hatte Herr Horst Baumann (Träger der Bürgermedaille der Stadt Ditzingen) die organisatorische Leitung dieser Jugenderholungsmaßnahme inne. In Zusammenarbeit mit externen Sozialpädagogen sowie in den Folgejahren gemeinsam mit der in der Stadtverwaltung neu geschaffenen Stadtjugendpflege wurde die jährlich stattfindende Stadtranderholung mit inhaltlich neuen Ideen weiterentwickelt und den veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen angepaßt.

Im Zuge des Prozesses der Weiterentwicklung wurde 1998 erstmals das Konzept der Spielstadt „Ditziput“ als neue Form der Stadtranderholung eingeführt. Die Konzeption kam bei den Ditzinger Eltern so gut an, dass die auf 120 Kinder erheblich erweiterte Kapazität nicht ausreichte, die hohe Zahl der Nachfragen zu berücksichtigen. Heute werden mittlerweile über 180 Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren betreut.

Der städtische Zuschuss für das Sommerferienprojekt beträgt im Jahr 2004 10.500 €. Der Anteil der Eltern an den Kosten für ein Kind beläuft sich auf 75 € oder 48 € für Inhaber eines Familienpasses.

29.07.2004

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