Neujahrsempfang der Stadt Ditzingen

Traditionell am dritten Sonntag im neuen Jahr hatte Oberbürgermeister Michael Makurath am vergangenen Sonntag zum Neujahrsempfang in die Stadthalle eingeladen. Weit über 700 Bürgerinnen und Bürger sowie geladene Gäste, darunter Vertreter aus Politik und Wirtschaft, der Kirchen und Vereine sowie der Verwaltung nahmen die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch und zum gegenseitigen Gedankenaustausch wahr. Neben zahlreichen Ehrengästen waren auch in diesem Jahr wieder die beiden Ehrenbürger unserer Stadt, Oberbürgermeister i.R. Alfred Fögen und der Vorsitzende der Geschäftsführung der Firma Trumpf GmbH & Co. KG, Prof. Dr. Berthold Leibinger zu Gast beim Neujahrsempfang. Bereits zum fünften Mal wurde im Rahmen des Empfang eine Persönlichkeit aus dem örtlichen Leben für ihr herausragendes bürgerschaftliches Engagement mit der Bürgermedaille der Stadt Ditzingen gewürdigt. Für ihr langjähriges und nachhaltiges herausragendes soziales Engagement wurde Frau Gerda Rebmann die Bürgermedaille der Stadt Ditzingen verliehen.
Mit dem ökumenischen Arbeitskreis „Miteinander – Füreinander“ wurde zum zweiten Mal eine örtliche Organisation für ihre vorbildliche ehrenamtliche Arbeit mit dem Bürgerpreis der Stadt Ditzingen ausgezeichnet. Musikalisch umrahmt wurde der Neujahrsempfang durch hervorragende Darbietungen des Sinfonieorchesters der Jugendmusikschule Ditzingen e.V., die in diesem Jahr ihr 50jähriges Bestehen feiert und damit die älteste Jugendmusikschule im Landkreis Ludwigsburg ist. Nach dem offiziellen Teil des Empfanges nutzten eine Vielzahl der Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit zum Gespräch mit dem Oberbürgermeister, aber auch mit den zahlreich anwesenden Gemeinde- und Ortschaftsräten sowie Vertretern der örtlichen Institutionen.
Neujahrsansprache von Oberbürgermeister Michael Makurath
- Es gilt das gesprochene Wort -
Sehr geehrte Damen und Herren jeglicher Ehre,
„Wer zählt die Völker, nennt die Namen,/ Die gastlich hier zusammenkamen?“
Mit diesen Satz aus Friedrich Schillers Gedicht "Die Kraniche des Ibykus" will ich meiner Freude Ausdruck verleihen, dass Sie so zahlreich gekommen sind.
I.
Sie hörten zum Eingang das Sinfonieorchester der Jugendmusikschule Ditzingen e.V. unter der Leitung von Herrn Manfred Frank.
Im letzten Jahr konnte der Liederkranz Ditzingen - der city - chor - sein 150. Jubiläum begehen.
In diesem Jahr feiert die Jugendmusikschule Ditzingen e.v. ihr 50jähriges.
Auf ihren Plätzen finden Sie das Festprogramm.
Sie ist damit die älteste Musikschule im Landkreis Ludwigsburg und eine der größten dazu.
Von der Qualität muss ich gar nicht sprechen.
Das zeigt, welche große Rolle Kultur und Musik ihr in Ditzingen spielt und dass wir uns damit auch im Landkreis ganz vorne sehen lassen können.
Das ist uns im vergangenen Jahr auch noch auf zwei anderen Gebieten gelungen.
Unser neuer Bundespräsident Horst Köhler hat Baden-Württemberg seinen Antrittsbesuch abgestattet.
Er war dabei in den 4 wichtigsten Städten des Landes: Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim und Ditzingen.
Es stimmt, eigentlich hat er die Fa. TRUMPF besucht, aber dieses Unternehmen ist ein Teil unserer Stadt und deshalb können wir alle darauf stolz sein.
Es freut mich besonders, dass zwei Menschen, die sich größte Verdienste um unsere Stadt erworben haben, heute unter uns sind.
Ich begrüße unsere beiden Ehrenbürger Alfred Fögen mit seiner Frau und Herrn Prof. Leibinger in unserer Mitte.
II.
Lassen sich mich zum zweiten Punkt kommen:
Unser neugewählter Gemeinderat ist mit 40 Mitgliedern der zweitgrößte im Landkreis Ludwigsburg.
Nur in Vaihingen/Enz ist der Rat noch um drei Personen größer.
Aber Ludwigsburg, unsere Kreisstadt, mit ihren 85.000 Einwohnern haben wir schon eingeholt.
Das unser Gemeinderat nicht nur einer der größten, sondern natürlich auch der beste im Landkreis ist, versteht sich dabei von selber.
Und es gibt noch andere wichtige Neuigkeiten in kommunalpolitischen Bereich: Die Frauen sind im Vormarsch.
Mit Frau Barbara Radtke aus Hirschlanden haben wir erstmals in der Geschichte unserer Stadt eine Ortsvorsteherin.
Und mit Frau Dr. Yvonne Kejcz hat nun auch die SPD-Fraktion im Gemeinderat eine Fraktionsvorsitzende.
Von 5 Fraktionen im Gemeinderat werden nun immerhin 2 von Frauen geleitet.
Seien Sie, liebe Frau Radtke und liebe Frau Dr. Kecjz deshalb- quasi stellvertretend für alle anwesenden Gemeinde- und Ortschaftsräte - herzlich willkommen.
III.
Landauf, land ab wird überlegt, ob im Zeichen der Katastrophe in Südasien Neujahrsempfange stattfinden dürfen.
Ihre Anwesenheit zeigt mir, dass wir in dieser Frage einer Meinung sind.
Gerade unter dem Eindruck solcher Ereignisse bedarf es der Möglichkeiten des Austausches und der Gespräche.
Und dazu dient unser Neujahresempfang.
Die unglaubliche Spendenbereitschaft der Bevölkerung gehört für mich zu den erfreulichsten Tatsachen dieser Tage.
Über 370 Millionen Euro aus privaten Spenden sind ein gewaltiger Beitrag zur Verbesserung der Notsituation.
Und es ist mehr, als vor wenigen Jahren zugunsten der Opfer des Elbe Hochwassers gespendet wurde.
Diese Spendenbereitschaft zeigt, das in unser globalisierten Welt auch der Anteilnahme keine Grenzen mehr gesetzt sind.
Die Welt ist zusammengerückt, um zu helfen.
Ich hoffe, dass es dem Bund gelingt, Aufbaupartnerschaften zu organisieren, wie vom Bundeskanzler angeregt.
Damit könnte der Hilfe Nachhaltigkeit gegeben werden.
Denn machen wir uns nichts vor, in Kürze wird das Medieninteresse wieder auf anderen Themen liegen.
Eine typisch deutsche Krankheit ist die Diskussion darüber, ob wir uns die 500 Millionen Euro, die unser Land für die nächsten drei bis fünf Jahren an Hilfe zugesagt hat, überhaupt leisten können.
Natürlich müssen wir derzeit auf allen staatlichen Ebenen sparen, sparen und nochmals sparen.
Dabei sollten wir aber nicht das Niveau, auf dem wir leben, aus den Augen verlieren.
Und wir sollten auch nicht kleinlich werden im Angesicht einer globalen Katastrophe wie dieser.
IV.
" Hartz IV" ist das Wort des Jahres geworden.
Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe sind organisatorisch zusammengeführt worden.
Und entgegen aller Unkenrufe hat es bis jetzt geklappt.
„Hartz IV“ steht ebenso wie die Stichworte Gesundheitsreform und Praxisgebühr für konkrete Veränderungen in unserer Gesellschaft.
Das Land hat seine Verwaltung reformiert und die Regierungspräsidien und die Landratsämter gestärkt.
Seit neuestem funktioniert auch die LKW-Maut.
Sogar die Reform des Beamtenrechtes und die Einführung leistungsabhängiger Bezahlung scheinen möglich zu werden.
Also Dinge, die bisher für unvorstellbar gehalten wurden.
Man wird allerdings in den letzten Wochen den Eindruck nicht los, dass der einzige Bereich, der veränderungsresistent ist, die Politik selber ist.
Die vollmundig als "Mutter der Reformen" bezeichnete Entflechtung der Zuständigkeiten zwischen dem Bund und den Ländern ist sang- und klanglos an kalten Egoismen gescheitert.
Dabei kann sie schon im Ansatz bestenfalls als "Schwiegermutter der Reformen" gelten.
Denn um die Kernfrage, wie viele Bundesländer denn tatsächlich sinnvoll wären, hat man sich gleich gar nicht gekümmert.
In einer Zeit, in der immer mehr auf europäischer Ebene entschieden wird, kann es nicht sein, dass die Bundesrepublik durch lange Abstimmungsprozesse als handlungsunfähig zeigt.
Man kann sich vorstellen: Bis sich in Brüssel der föderale Gefangenchor aus Bund und 15 Bundesländern auf ein kraftvolles „Schnapp“ geeinigt hat, haben andere Staaten die Wurst schon verspeist.
Aber auch im Inneren besteht die Politik aus gegenseitigen Blockaden, weil jeder bei allem mit redet und damit keiner mehr wirklich zuständig ist.
Wichtige Entscheidungen werden schon lange nicht mehr dort getroffen, wo sie hingehören, nämlich im Deutschen Bundestag.
Das geschieht schon lange in den mitternächtlichen Gesprächrunden zwischen Bundeskanzler und Ministerpräsidenten.
Der deutsche Förderalismus ist so zum Reformhindernis verkommen.
Es wird immer wieder eine Patriotismus Debatte gefordert.
Auf diese Debatte kann ich verzichten.
Für mich wäre es schon patriotisch genug, wenn im Interesse unseres Landes und seiner Menschen die Egoismen beim Bund und in den Ländern überwunden werden.
V.
Eine Anmerkung zum Thema Ruhestandsbezüge und Nebentätigkeiten der Abgeordneten.
Ich würde der Diskussion manchmal mehr Differenziertheit und weniger Schwarzweiß - Denken wünschen.
Aber eines ist klar: Die Politiker müssen dem Eindruck entgegentreten, dass sie sich von der Lebenswirklichkeit der Bevölkerung entfernt haben oder an sich andere Maßstäbe anlegen, als an die anderen.
Man kann einfach nicht die Veröffentlichung der Manager-Gehälter fordern und dann in eigener Sache dagegen sein.
Wenn sich Abgeordnete nicht vom staatlichen Stellen kontrollieren lassen wollen, was ich für richtig halte, dann bleibt nur Transparenz gegenüber dem Wähler übrig.
Gerade in schwierigen Zeiten ist Politik in besonderem Maße auf Vertrauen und Glaubwürdigkeit angewiesen.
VI.
Veränderungen im politischen Bereich sind auf allen Ebenen schwierig, weil die Adressaten der Veränderung diese selbst vornehmen müssen.
Darin liegt eine besondere Herausforderung und Verantwortung.
30 Jahre nach der Gemeindereform stellt sich für mich die Frage, ob wir in Ditzingen auch in Zukunft noch ein Wahlrecht brauchen, das eher die Teilörtlichkeit als das Gesamtstädtische betont.
Ein Wahlrecht, das außerordentlich kompliziert ist und bei jeder Wahl eine hohe Zahl von Fehlstimmen produziert.
Ein Wahlrecht, das dazu führt, dass unser Gemeinderat von Wahl zu Wahl zwischen 32 und maximal 64 Mitglieder haben kann.
Ich möchte dem Gemeinderat und den Ortschaftsräten in diesem Jahr vorschlagen, über die Notwendigkeit der unechten Teilortswahl zu diskutieren.
Ich glaube, dass wir es getrost Ihnen, den Wählerinnen und Wählern überlassen können, die Kandidaten zu wählen, denen sie zutrauen, dass sie im Interesse der Stadtteile und der Gesamtstadt die richtigen Entscheidungen treffen.
Und schauen wir mal, was schneller geht: die "Mutter der Reformen" im Bund oder die Veränderungen in Ditzingen.
VII.
In der Silvesterbeilage einer der großen Stuttgarter Zeitungen habe ich einen Beitrag gefunden, der mit „Gott schütze Ditzingen“ überschrieben war.
Den habe ich natürlich gelesen, weil ich gehofft habe, dass endlich einmal in adäquater Weise über unsere Stadt geschrieben wird.
Jeder Satz hat meine verwegene Erwartung weiter enttäuscht.
Der Verfasser hätte es bei der Überschrift belassen sollen.
Aber als guter Christenmensch soll man ja stets zur Vergebung bereit sein und ich habe mich an die Bergpredigt erinnert.
Danach hat der Redakteur gute Aussichten, selig zu werden.
So habe ich mich entschlossen, seinen Segenswunsch zu erwidern.
Gott schütze auch diesen Journalisten.
VIII.
Damit bin ich beim Ausblick auf das kommende Jahr.
Ich weiß nicht, wie das in unserer Nachbarstadt Rutesheim aussehen wird, aber ich freue mich, dass mein Kollege Hofmann mit seiner Frau heute unter uns ist.
Als ehemaliger Schöckinger kennen Sie ja unsere Stadt und sind ihr noch immer verbunden.
In Ditzingen ist das Jahr 2005 finanziell geprägt von vagen Hoffnungen und sehr konkreten Befürchtungen.
Trotz guter Steuereinnahmen können wir den städtischen Haushalt nicht ausgleichen.
Es klafft in der Planung ein Loch von 2 Millionen Euro.
Ich will nun nicht die Forderung an die höheren Mächte in Bund und Land erheben, den Kommunen mehr Geld zu geben.
Es würde schon völlig ausreichen, wenn sie uns weniger wegnehmen und ihre Haushalte nicht auf den Schultern der Kommunen sanieren.
Sonst haben wir zwar einen auf dem Papier noch verfassungsmäßigen Landeshaushalt, aber lauter rechtswidrige Kommunalhaushalte.
Und auch die Ebenen, die sich über Umlagen bei den Kommunen finanzieren, wie der Landkreis und der Verband Region Stuttgart, müssen hierauf stärker Rücksicht nehmen.
Wenn in einer solchen Situation Förderprogramme aufgelegt werden, um die Neckarufer naturnah zu gestalten, wie dies der Verband Region Stuttgart tut, dann grenzt das an Realitätsverweigerung.
Unsere schwäbische Hauptschlagader, der Neckar, wird noch fließen, wenn sich an uns schon lange keiner mehr erinnert.
Die Renaturierung seiner Ufer kann warten.
Die Verbesserung unser Kindergärten und Schulen aber nicht.
Dafür benötigen wir heute jeden Euro und es wäre schön, wenn darüber auch in der Region Konsens hergestellt werden könnte.
Ich weiß, dass die anwesenden Vertreter des Ludwigsburger Kreistages und der Regionalversammlung genauso denken wie ich, aber einfach noch keine Mehrheiten dafür gewinnen konnten.
IX.
Auch wenn der Ausblick auf das Jahr 2005 finanziell eher wolkig als heiter ist.
Wir werden die Zukunftsinvestitionen in Kindergärten und Schulen fortsetzen.
Im Jahr 2005 fließen fast 6 Mio € in den Betrieb und die Ausstattung der Kindertagesstätten und der Schulen.
Rechtzeitig zum 40. Geburtstag wird die bauliche Erweiterung der Theodor – Heuglin – Schule in diesem Jahr abgeschlossen sein.
1,5 Mio Euro werden hier in neue Klassenräume und Flächen für die Ganztagesbetreuung investiert.
Auch unsere zweite Hauptschule, die Konrad- Kocher-Schule, bietet ab den Sommerferien Ganztagesbetreuung an.
An der Realschule und im Gymnasium in der Glemsaue sind wir auf dem gleichen Weg.
Unser Ziel ist es, nach den Sommerferien 2006 an allen weiterführenden Schulen Ditzingens ein freiwilliges Ganztagesangebot anzubieten.
Ein wichtiges Thema dabei ist die Sicherstellung eines vernünftigen Mittagessens für die Schülerinnen und Schüler.
Wir in Ditzingen haben uns bei der Mensa-Nutzung für vorhandene Räume am Schulzentrum entschieden.
Ich bin mir deshalb auch sicher, dass wir dieses Angebot im Jahr 2006 realisieren können.
Sollte sich herausstellen, dass wir tatsächlich Fördermittel des Bundes erhalten, ist auch eine begrenzte bauliche Erweiterung möglich.
Was die Ganztagesbetreuung angeht, werden wir mit den Schulleitungen, den Elternvertretungen, den Vereinen und Verbänden nach Lösungen suchen müssen.
X.
Auch im Jahr nach der Einweihung der Sportanlage im Seehansen, gibt es beim Sport keinen Stillstand.
In der neuen Sporthalle haben TSF von SVGG zusammen ein neues Basketball – Angebot eingerichtet und können sich vor Nachfrage fast nicht retten.
Die SVGG überlegt die Einrichtung einer Kindersportschule.
Es tut sich etwas in unseren Vereinen.
Für die ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen möchte ich mich bei den anwesenden Vorsitzenden heute wieder einmal herzlich bedanken.
Wir wissen, was wir an unseren Vereinen haben.
Nach den Sommerferien wird auch die Sanierung des Hallenbades, hier in unserer direkten Nachbarschaft abgeschlossen sein.
Fast 2 Mio € fließen in diese für den Schwimmsport der Schulen und der Vereine unverzichtbare Einrichtung.
Der neue Kunstrasen Sportplatz am Trumpfstadion, der von den TSF auf eigene Kosten gebaut wird, wird in Bälde in Betrieb gehen.
Und dann will der Verein sich auch ein Sportcenter bauen.
Als Standort ist ein städtisches Grundstück hinter dem Hallenbad ins Auge gefasst worden.
Dieser Standort ruft immer wieder leidenschaftliche Diskussionen hervor.
Für die einen ist das Grundstück ein wertvolles „Filetstück“, für die anderen eine erhaltenswerte innerstädtische Grünfläche, dann gibt es Sorgen der Anwohner wegen möglicher Lärmbelästigungen sowie finanzielle und gestalterische Fragen.
Aber ich denke, dass man ohne eine konkrete Überplanung, bei der alle diese Fragestellungen untersucht und abgewogen werden können, nicht weiter kommt.
Das wollen wir in diesem Jahr tun, um sowohl dem Verein, als auch dem Gemeinderat eine endgültige Entscheidung zu ermöglichen.
XI.
Ebenso wichtig sind private Investitionen wie der Bau des neuen Pflegeheims in Hirschlanden.
Hier entstehen bis zum Jahr 2006 neben 20 betreuten Seniorenwohnungen über 50 neue Pflegeplätze.
Auch hier ist die Stadt über verbilligte Grundstücke mit einer Million Euro engagiert.
Die Nachfrage im privaten Wohnungsbau hat in den letzten Monaten wieder an Dynamik gewonnen.
Das Baugebiet Hirschlanden-Nord ist fast voll bebaut.
Baulücken wie in der Feuerbacher Straße in Heimerdingen werden geschlossen.
Selbst für den flügellahmen „Adler“ ist ein Investor gefunden, der ihn wieder zum Fliegen bringen soll.
Die Umlegung für das geplante Wohngebiet am Westlichen Ortsrand steht vor dem Abschluss, so dass ich hoffe, dass im Jahr 2006 mit der Erschließung begonnen werden kann.
Und ich hoffe, dass die Anziehungskraft der Marktstraße durch den Bau eines neuen Geschäftshauses auf den Grundstücken Marktstraße 28 und 30 weiter gestärkt werden kann.
XII.
Noch ein Wort zum Verkehr.
Die Auseinandersetzungen mit dem Verband Region Stuttgart um die Zukunft der Strohgäubahn sind abgeschlossen.
Die Renovierung der Strecke erfolgt bis Ende 2006 in kommunaler Trägerschaft.
Das ist auch folgerichtig.
Wenn man nicht an der Renaturierung des Esslinger Neckarufers zwangsbeteiligt werden möchte, sollte man auch keine Lösungen verfolgen, die eine Zwangsbeteiligung Esslingens an der Strohgäubahn voraussetzen.
Mit der Streckenrenovierung verbunden ist auch die langersehnte Sanierung des Bahnüberganges an der Feuerbacher Straße in Heimerdingen.
Hier soll in diesem Jahr begonnen werden.
Ich hoffe, dass man danach in Heimerdingen wieder den Zahnarzt braucht, um herauszufinden, ob die Plomben in den Zähnen fest sitzen.
XIII.
Die Planungen für die Südost-Umfahrung Schöckingen sind fertiggestellt.
Die Stadt hat auf eigene Kosten sogar Leistungen des Landes übernommen, um den Planungsfortschritt nicht zu behindern.
Umso bedauerlicher, dass die finanzielle Misere des Landes den Baubeginn nun doch verzögert.
Wir werden weiter darauf drängen, dass im Jahr 2006 mit dem Bau begonnen wird.
Auch wenn es dem Land finanziell schlecht geht.
Der Straßenbau kann aus verkehrlichen und wirtschaftlichen Gründen nicht eingestellt werden.
Diese Branche ist schließlich von öffentlichen Aufträgen abhängig.
Und wer den Zustand der Straßen mit wachen Augen sieht, der weiß, dass auch rein tatsächlich bereits heute ein erheblicher Handlungsbedarf im Straßenbau besteht.
Vielleicht müssen tatsächlich neue Finanzierungsquellen wie die PKW-Maut erschlossen werden.
Eine solche Maut anstelle der Kfz-Steuer wäre ökonomisch und ökologisch eine Verbesserung.
Einfach deshalb, weil sie nicht auf den Besitz, sondern auf den Gebrauch eines Autos abhebt.
Schaun wir mal, vielleicht entwickelt sich Toll Collect doch noch zu einer echten Zukunftsinvestition.
XIV.
Meine sehr geehrte Damen und Herren,
der weltberühmte Physiker Albert Einstein soll als Zuhörer bei einer Rede den Seufzer ausgestoßen haben, er habe nun eine neue Theorie über die Ewigkeit.
Seufzer dieser Art möchte ich Ihnen ersparen.
Darum komme ich jetzt zum Schluss.
Wenn wir in die Welt schauen, merken wir, dass wir hier in Europa, in Deutschland, in Baden-Württemberg, in Ditzingen in der besten aller Welten leben.
Wir haben fast keine Kriminalitätsrate, ein aktives Vereinsleben und bürgerschaftlichen Gemeinsinn.
Wir haben eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten und standorttreue und tüchtige Unternehmer.
Und bald hat unser Bundesland einen Ministerpräsidenten, der aus Ditzingen stammt.
Wir können also zufrieden und optimistisch nach vorne blicken.
Und so wünsche ich Ihnen, ihren Familien und Freunden ein glückliches und gesundes neues Jahr 2005 und danke für Ihre Aufmerksamkeit !
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
„Arbeit ist des Bürgers Zierde, Segen ist der Mühe Preis „
Unter diesen Satz von Friedrich von Schiller, der vor 200 Jahren verstorben ist, könnte man die nun folgenden Ehrungen stellen.
Ich freue mich, in diesem Jahr zum fünften Mal die Bürgermedaille und und zweiten Mal den Bürgerpreis der Stadt Ditzingen verleihen zu dürfen.
Und es freut mich auch, die in den vergangenen Jahren Ausgezeichneten heute unter uns begrüßen zu können. (Herren Horst Baumann, Dr. Martin Otter, Werner Schmidt und Wilhelm Klein sowie Frau Christa Wassermann vom ambulante Hospizdienst)
Der Gemeinderat möchte mit der Bürgermedaille und dem Bürgerpreis das Engagement Einzelner und von Gruppen um das Gemeinwohl ehren und so auch zur Nachahmung auffordern und ermutigen.
I.
In diesem Jahr soll Frau Gerda Rebmann mit der Bürgermedaille ausgezeichnet werden.
Liebe Frau Rebmann, seien Sie mit ihrer Familie herzlich willkommen .
Sie gehören zu den Menschen, die in Ditzingen und weit darüber hinaus durch ihren ehrenamtlichen Einsatz bekannt geworden sind.
Sie kommen aus der Landwirtschaft und mussten bereits als junge Frau Verantwortung für die Leitung des elterlichen Betriebs in Hirschlanden übernehmen.
Aus dieser Erfahrung heraus ist sicherlich Ihr fulminanter Einsatz für die Verbesserung des sozialen Stellung der in der Haus- und Landwirtschaft tätigen Frauen zu erklären.
Sie gehören bereits 1952 zu den Mitbegründerinnen des Landfrauen - Vereins Hirschlanden und waren 26 Jahre Ortsvorsitzende
Durch ihr großes Engagement wurden sie auch bald in wichtige Funktionen auf überörtlicher Ebene berufen.
5 Jahre waren Sie Kreisvorsitzende der Landfrauen im Landkreis Leonberg und 13 Jahre Vorstandsmitglied der Landfrauen des Landkreises Ludwigsburg
Dreizehn Jahre waren sie Vorsitzende des Bezirkslandfrauenvereins Strohgäu und sechs Jahre Mitglied im Frauenreferat beim Ministerium für Gesundheit, Familie und Sozialordnung BaWü.
Diese Wegmarken sind nur die äußeren Zeichen der besonderen Wertschätzung eines außerordentlichen persönlichen Engagements.
Es ist Ihnen in diesen Jahren gelungen, die Landfrauen, die damals noch mehrheitlich in der Landwirtschaft tätig waren, aus ihren Häusern und Höfen herauszuholen, sie in die Dorfgemeinschaft einzubinden und weiterzubilden.
Aber auch die Arbeit der Landfrauen mit Senioren und Behinderten ist eng mit ihrer Person verbunden.
So geht der seit 1964 bis heute stattfindende Senioren - Nachmittag in Hirschlanden maßgeblich auf ihre Initiative zurück.
Sie begründeten den regelmäßigen Nachmittag in Hirschlanden für den Ditzinger Behindertentreff " Miteinander- Füreinander".
Über und neben dieser Arbeit im Landfrauen - Verbund, haben Sie sich stets auch als Privatperson zugunsten sozial schwacher, bedürftiger und älterer Menschen eingesetzt.
Seien dies finanzielle oder idelle Hilfestellungen, Fahrdienste für Krankenbesuche, Einkaufshilfen für gehbehinderte Senioren, auf Gerda Rebmann war Verlaß.
Bis in das vergangene Jahr waren Sie ehrenamtlich im Besuchsdienst des Alten- und Pflegeheims Haus Friederike tätig und standen den Senioren als Gesprächspartnerin und Helferin zur Verfügung.
Aber auch heute noch werden Sie dort regelmäßig gesehen.
Das Sie daneben als Mutter dreier Kinder auch noch 13 Jahre in den Elternbeiräten aller Schularten aktiv waren und 11 Jahre als Gemeindedienstfrau der Evangelischen Kirchengemeinde Hirschlanden wirkten, rundet das Bild ab.
Ihr Sinn für das Soziale, ihre aktive Nächstenliebe hat ihre festen Wurzeln im christlichen Glauben. Ihr Leitspruch lautet: Dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat.
Dass auf Menschen, die sich so engagieren, über kurz oder lang auch die Politik aufmerksam wird, ist fast selbstverständlich.
Seit 1975 waren Sie kommunalpolitisch auf verschiedenen Ebenen tätig. 14 Jahre im Ortschaftsrat Hirschlanden, 18 Jahre im Ditzinger Gemeinderat und 13 Jahre im Kreistag Ludwigburg.
Und auch dort haben Sie soziale Themen in den Mittelpunkt der Arbeit gestellt, ob im Krankenhausausschuß des Kreistages oder im Beirat für den Strafvollzug auf dem Hohenasperg. Stets lag ihnen aber auch in dieser Tätigkeit der Umgang der Mandatsträger miteinander am Herzen.
Die Funktionen als Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat und ehrenamtliche Stellvertreterin des Oberbürgermeisters zeigen, dass sie auch in der Kommunalpolitik große Anerkennung gefunden haben.
Sehr geehrte Frau Rebmann,
Sie sind ein Mensch, der nicht wegsieht, sondern selbstverständlich hilft, der da ist, wenn er gebracht wird. „Mer sott“ gehört nicht zu ihrem Sprachschatz. Sie wirken in der Stille und suchen nicht die öffentliche Anerkennung. Trotz vieler hoher Ehrungen, die sie erhalten haben, so u.a. dem Bundesverdienstkreuz, sind sie ein bescheidener Mensch geblieben. So sind Sie ein Vorbild für mitmenschliches Engagement in unserer Stadt und darüber hinaus geworden. Erst Persönlichkeiten wie Sie geben unserer Gesellschaft Wärme und ein menschliches Gesicht
Ich freue mich, Ihnen in Anerkennung ihres außerordentlichen Einsatzes die Bürgermedaille der Stadt Ditzingen überreichen zu dürfen.
II:
Übergabe des Bürgerpreises an den ökumenischen Arbeitskreis „Miteinander – Füreinander“
Der Bürgerpreis des Jahres 2005 geht an den ökumenischen Arbeitskreis „Miteinander – Füreinander“.
Stellevertretend für die Mitglieder des Ak möchte ich Sie, Frau Diakonin Schunk und Sie, Frau Müller herzlich unter uns begrüßen.
Es gibt eine schöne Beziehung zwischen der diesjährigen Trägerin der Bürgermedaille, Frau Rebmann und dem AK und Frau Müller.
Ich habe ja darauf hingewiesen, dass die Hirschlander Landfrauen um Frau Rebmann die Behinderten des AK einmal jährlich nach Hirschlanden eingeladen haben.
Als Frau Müller 1992 für ihre Verdienste um den AK das Bundesverdienstkreuz erhalten hat, wurde ihr dies von Frau Rebmann angeheftet.
So schließt sich heute wieder der Kreis.
Der Arbeitskreis Miteinander – Füreinander ist zu einer festen Institution der Behindertenarbeit in Ditzingen geworden.
Seine Gründung als Selbsthilfeorganisation im Jahr 1981 ist auf die Initiative von Frau Müller zurückzuführen und wurde von der evangelischen und der katholischen Kirchengemeinde unterstützt..
Seit 1986 steht das städtische Gebäude Leonberger Straße 11 als fester Platz für die Angebote des Ak zur Verfügung.
Zusammen mit dem städtischen Familienentlastenden Dienst, der 1990 auf Anregung des Arbeitskreises gegründet wurde, wird heute ein umfangreiches und vielfältiges Angebot gestaltet.
Dabei richten sich die Angebote nicht nur an die Behinderten selbst.
Auch die Unterstützung der Eltern und Angehörigen in Erziehungsfragen, in Fragen der Unterbringung oder rechtlichen Themen ist ein wichtiges Anliegen.
Die Angebote des AK geben den Behinderten und deren Angehörigen die Möglichkeit, sich zu treffen, mit Gleichgesinnten Zeit zu verbringen und Freizeit aktiv zu erleben.
Sie bieten aber auch den Angehörigen Entlastung, die tagein und tagaus rund um die Uhr mit der Pflege und Betreuung ihrer Behinderten Familienmitglieder gebunden sind.
Diese Angebote, ihre Vorbereitung und Durchführung erfordern von den ehrenamtlich Tätigen im Arbeitskreis einen ganz erheblichen zeitlichen Aufwand.
Ich halte es für bemerkenswert, wie es dem Arbeitskreis in den Jahren seines Wirken gelungen ist, Behinderte mit ihren Familien in unsere Gesellschaft zu integrieren.
Der Ak und seine Mitglieder tragen dazu bei, Behinderten und deren Angehörigen ein Leben in Würde und als Teil unserer Gesellschaft zu ermöglichen.
Erst durch den AK wird Austausch unter den Betroffenen und zwischen Behinderten und Nichtbehinderten möglich.
Er ist so auch die Lobby derjenigen, die nicht in die gängigen Klischees passen.
Diese Arbeit ist notwendig, um die Berührungsängste gegenüber Behinderten, die noch immer existieren, abzubauen und zu einem selbstverständlicheren Umgang miteinander beizutragen.
Ich bin froh, dass es eine solche Einrichtung in unserer Stadt gibt und bitte Frau Diakonin Schunk zu mir, um ihnen die Urkunde aushändigen zu können.
Der Bürgerpreis ist mit einem Geldbetrag von 3.000 € ausgestattet, den die Mitglieder des AK für ihre Zwecke verwenden können.
17.01.2005

