E-Bike-Boom beschert Händlern neue Kunden

OB Makurath auf der ZweiradMesse
Zweiradmesse in der Stadthalle: Individualisierung und Elektroantrieb als große Trends

Die 13. Ditzinger Zweiradmesse hat etwa 5000 Menschen in die Stadthalle gelockt. Die Veranstaltung war ein Gewinn für jede Seite: Die Händler präsentierten sich und ihr Angebot, und die Besucher informierten sich bei Fachleuten über Fahr- und Motorräder sowie Motorroller.

Am Fahrrad von Celina Streit ist die Achse gebrochen. Weil die Zwölfjährige im Frühjahr von Hirschlanden nach Ditzingen zur Schule radeln will, schaut sie sich zusammen mit ihren Eltern Tanja und Alexander nach einem neuen fahrbaren Untersatz um: Zwischen 600 und 800 Euro darf er kosten. Die vom Ditzinger Stadtmarketing und der Aktiven Wirtschaft Ditzingen veranstaltete und vom Werbe- und Eventberater Joachim Degl organisierte Zweiradmesse kommt der Familie wie gerufen: Auf der zweitägigen Veranstaltung in der Stadthalle wird jede Frage rund um Fahr- und Motorräder sowie Motorroller beantwortet.

Bernhard Ammann zum Beispiel lässt sich zum Thema Nabenschaltungen beraten. Außerdem hat der 63-Jährige einen Sonderwunsch: „Ich brauche ein Klappfahrrad für mein Motorboot, damit ich nach dem Anlegen zum Bäcker fahren kann. Ein normales Fahrrad nimmt viel Platz weg auf dem Boot.“

Familie Streit lässt sich derweil beraten, wie ein Wunschfahrrad nach dem Baukastensystem zusammengestellt werden kann. Individualisierung sei ein wichtiges Thema, sagt Uwe Maier, Chef des Zweiradhauses in Gerlingen. Ein „ganz großer Trend“ seien auch die E-Bikes. Zwar sei die Nachfrage nach herkömmlichen Rädern eingebrochen, „aber durch die E-Bikes bekommen wir wieder neue Kunden, die sonst nicht in einen Fahrradladen gegangen wären“. Das E-Bike sei populär, weil es „leichter zu fahren ist und man längere Strecken damit zurücklegen kann“. Für ein gutes E-Bike „sollte man 2000 Euro anlegen“, so der Fachmann. Weil die mit einem Elektromotor angetriebenen Räder stark im Kommen sind und es den Führerschein mit 17 gibt, würden Motorroller immer weniger nachgefragt: „Dieser Bereich bricht ein“, sagt Maier.

Auch der ortsansässige Fahrradhändler Walz BikeSport zeigte sich hochzufrieden über die Resonanz an seinem Messestand. Neben zahlreichen Anfragen für Radservice, konnte er auch erfolgreiche Verkaufsgespräche führen.

Fünf Meter von Maier entfernt berät Toni Di Dio vom Leonberger Motorradhaus die Besucher. Er biete nur Gebrauchtfahrzeuge an, „weil ich damit mehr Gewinn machen kann als mit neuen Motorrädern“. Weil diese im Internet oft günstiger angeboten würden, rentiere sich das Geschäft mit neuen Motorrädern für Händler wie ihn kaum.

Familie Streit ist zwischenzeitlich an den historischen Fahrrädern vorbeigelaufen, die der Gerlinger Fritz Ludmann präsentiert: Tanja, Alexander und Celina sehen, wie sich zwischen 1817 und 1967 die Fahrradbeleuchtung gewandelt hat. Im 19. Jahrhundert spendeten noch Öllaternen und Karbid Narbenlampen Licht auf der Fahrt mit dem Holz- oder Hochrad. Bald 150 Jahre später hat Celina Streit andere Ansprüche: Sie entscheidet sich nicht für ein 739 Euro teures Fahrrad nach dem Baukastensystem, sondern für ein 540 Euro-Rad. Das zahlen ihr nämlich komplett die Eltern.

Guido Braun vom Stadtmarketing zog nach der Messe ein „sehr positives“ Fazit: Die Besucher kamen auch aus den Nachbarkommunen des Kreis Ludwigsburg und des Altkreis Leonbergs. Bereits am Samstag sei die Resonanz „sehr gut“ gewesen, am Sonntag noch stärker. „Ich habe viele zufriedene Gesichter gesehen und es gab viele gute Fachgespräche“, freut sich Braun.

06.03.2012

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