Verleihung der Bürgermedaille und des Bürgerpreises der Stadt Ditzingen

- Wilhelm Klein, langjähriger ehrenamtlicher Heimatpfleger wird die Bürgermedaille der Stadt Ditzingen verliehen -

- Arbeitsgemeinschaft-Hospiz – Begleitung Schwerkranker, Sterbender und ihrer Angehörigen im Stadtgebiet Ditzingen wird mit dem Bürgerpreis der Stadt Ditzingen ausgezeichnet -

Auf Empfehlung der Jury „Bürgermedaille und Bürgerpreis der Stadt Ditzingen“ hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 18. November 2003 den Beschluss gefasst, Herrn Wilhelm Klein für sein langjähriges und nachhaltiges Engagement als ehrenamtlicher Heimatpfleger die Bürgermedaille der Stadt Ditzingen zu verleihen.

Seit Einführung der Bürgermedaille und des Bürgerpreises wird mit der Arbeitsgemeinschaft Hospiz – Begleitung Schwerkranker, Sterbender und ihrer Angehören im Stadtgebiet Ditzingen erstmals eine örtliche Organisation für ihre vorbildliche ehrenamtliche Arbeit mit dem Bürgerpreis der Stadt Ditzingen ausgezeichnet. Der Preis ist mit einem Geldbetrag von 3.000 € ausgestattet.

Im Rahmen des diesjährigen Neujahrsempfanges am 18. Januar 2004 hat Oberbürgermeister Michael Makurath Herrn Wilhelm Klein und der Arbeitsgemeinschaft Hospiz – Begleitung Schwerkranker, Sterbender und ihrer Angehörigen im Stadtgebiet Ditzingen, vertreten durch Frau Christa Wassermann die verdienten Auszeichnungen überreicht und die in vielfältiger Weise geleisteten Verdienste um das Wohl der Allgemeinheit gewürdigt. Herr Wilhelm Klein ist nunmehr die vierte Persönlichkeit unserer Stadt, die für ihr bürgerschaftliches Engagement mit der durch die Stadt Ditzingen gestifteten Bürgermedaille ausgezeichnet wird. Die Arbeitsgemeinschaft Hospiz ist die erste Gruppe, die für ihr gemeinnütziges Handeln und ihr Engagement für das Gemeinwohl mit dem Bürgerpreis gewürdigt wird.



Ehrenamtliches Engagement und außergewöhnliche Einzelleistungen
für das Gemeinwohl von Herrn Wilhelm Klein


Herr Wilhelm Klein, Jahrgang 1921,war von 1982 bis 2002 als ehrenamtlicher Heimatpfleger bestellt und hat sich durch unermüdlichen Einsatz und mit herausragendem Engagement um die Belange der Stadtgeschichte sehr verdient gemacht.
Bis zum Eintritt in den endgültigen Ruhestand am 1. April 2002 ordnete und sicherte Wilhelm Klein als mit 81 Jahren „ältester Mitarbeiter“ der Stadtverwaltung Ditzingen im Archiv die Bestände. Mit seinem detaillierten Wissen über das örtliche Geschehen konnte er so manches „gute Stück“ für das Stadtmuseum retten. Beim Aufbau der großen Fotosammlung, die zwischenzeitlich auch digitalisiert ist, war er mit Herz und Verstand beteiligt. Nicht mit Pauken und Trompeten, wie es sich für einen ehemaligen Vorstand des Musikvereins eigentlich gehört, sondern eher leise und zurückhaltend hatte sich der sympathische und sehr beliebte Heimatpfleger, der auch respektvoll oft als das Gedächtnis der Stadt bezeichnet wird, in den Ruhestand verabschiedet.

Das Wirken und die Verdienste von Herrn Klein als ehrenamtlicher Heimatpfleger während seines Engagements von 1982 bis 2002 stellen sich wie folgt dar:

1982
Herr Wilhelm Klein wird zum ehrenamtlichen Heimatpfleger der Stadt Ditzingen bestellt. Seine Aufgaben umfassen den weiteren Ausbau der musealen Sammlung für ein künftiges Heimatmuseum, die Ordnung der historischen Aktenbestände und die Ordnung der Fotosammlung.

1983
Mit einem öffentlichen Aufruf beginnt er die systematische Suche nach alten Fotos zur Ditzinger Ortsgeschichte. Erste Erfolge werden in der Ausstellung „Vom Bauerndorf zur großen Kreisstadt“ in der Stadthalle gezeigt.

1983/84
Die systematische Sammeltätigkeit von Fotos wird auf die Stadtteile Hirschlanden und Schöckingen ausgedehnt. Auch hier werden Fotoausstellungen zur Ortsgeschichte gezeigt.

1985/86
Die Leitung des Stadtarchivs wird hauptamtlich besetzt.
Herr Klein unterstützt die Arbeit des hauptamtlichen Leiters beim Aufbau des Heimatmuseums im Stadtteil Schöckingen. Er betreut die museale Sammlung, sammelt erhaltenwerte Zeugnisse der dörflichen Vergangenheit, restauriert viele Teile und hilft bei Aufbau und Einrichtung des Museums mit Rat und Tat. Bei der Gestaltung von volkskundlichen Ausstellungen wirkt er aktiv mit.

1988
Herr Klein sammelt Materialien zum Thema „Die Glems, Bäche und Mühlen in Ditzingen“ und stellt die Ergebnisse in einer Ausstellung und einem Vortrag der Öffentlichkeit vor. Mit dieser Arbeit wurden wesentliche Vorarbeiten für den Mühlenatlas für den Landkreis Ludwigsburg geleistet

1989
Für seine Verdienste um die Heimatpflege in Ditzingen wird Herr Wilhelm Klein mit dem Kulturpreis der SPD Ditzingen ausgezeichnet.

1992
Herr Klein wirkt bei Aufbau des Stadtmuseum Ditzingen aktiv mit.



1994 bis 1998
Gestaltung von Ausstellungen zum Thema „Dorfhandwerk“ im Museum Schöckingen. In diesem Ausstellungen erhielten Kinder und Jugendliche einen anschaulichen Einblick in die Lebenswirklichkeit einer Schmiede, eines Zimmermanns, eines Küfers oder eines Bauhandwerkers.

1998 bis 2002
Zusammen mit einem Mitarbeiter des Stadtarchivs werden mehr als 8000 Fotos zur Stadtgeschichte unter maßgeblicher Mithilfe von Herrn Klein in einer Datenbank erfasst. Zu jeden Foto wurden die notwendigen Informationen zu Personen, Gebäuden und Ereignissen recherchiert. Bedeutend ist die Erschließung eines Bestandes von mehr als 1000 Glasplatten-Negativen des Fotografen Albert Gehring.


Ehrenamtliches Engagement und vorbildliche Leistungen der Arbeitsgemeinschaft Hospiz – Begleitung Schwerkranker, Sterbender und ihrer Angehörigen im Stadtgebiet Ditzingen

Die Arbeitsgemeinschaft Hospiz wurde im Jahre 1999 von den evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in Ditzingen ins Leben gerufen.

Derzeit versehen 15 geschulte ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Dienst an schwerkranken Menschen. Ziele der Arbeit sind:

- Dazu beitragen, dass schwerkranke Menschen in der letzten Lebensphase zu Hause sein können;

- Kranke, ihre Angehörigen und Freunde im Krankheits-, Sterbe- und Trauerprozess zu begleiten und bei Alltagsproblemen zu entlasten;

- in der Begegnung mit Leid und Verlust das Leben bewusster sehen zu lernen;

- die Selbstbestimmung des Kranken zu achten und seine Wünsche ernst zu nehmen;

- bemüht zu sein um Wahrhaftigkeit im Umgang mit allen Beteiligten, ohne vorhandene Hoffnungen zu nehmen.

Die ehrenamtlichen Helfer gehen dabei auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen und ihrer Familien ein. Der Umfang der zu leistenden Arbeit wie Besuche, Gespräche, Sitzwachen, Haushaltshilfe usw. ist sehr beträchtlich.

Der ehrenamtliche Einsatz wird kostenlos geleistet. Der organisatorische Aufwand wird von den Trägern oder durch Spenden finanziert. Koordinatorin der Gruppe und Ansprechpartnerin ist Frau Christa Wassermann, Eichendorffstr. 20, 71254 Ditzingen.

Weitere Informationen zur Arbeitsgemeinschaft Hospiz

Erste Überlegungen, eine ambulante Hospizgruppe in Ditzingen aufzubauen, wurden vom damaligen Dekan Walter Strohal eingebracht. Mit einer Auftaktveranstaltung zum Thema Begleitung Sterbender wurde im Frühjahr 1995 das Projekt öffentlich vorgestellt und Bürgerinnen und Bürger ermutigt, sich an einem derartigen ehrenamtlichen Dienst zu beteiligen. 14 Ehrenamtliche fanden sich, die im Herbst 1995 eine halbjährliche Vorbereitung auf den Dienst absolvierten. An 10 Abenden und in einem intensiven Wochenende wurden alle für den Hospizdienst relevanten Themen aufgearbeitet. Nachdenken über die eigene Einstellung zum Sterben, häusliche Pflege, Umgang mit Sterbenden und Verstorbenen in den verschiedenen Religionen, Kennenlernen unserer Kultur, mit Toten umgehen sowie auch Erbschaftsfragen und Patientenverfügungen standen auf dem Schulungsprogramm. Im April 1996 wurde mit einem Gottesdienst die Arbeit offiziell eingeführt. Die Gruppe trifft sich ca. alle 6 Wochen unter der Leitung von Pfarrerin Karina Lehnardt, um die Geschehnisse gemeinsam aufzuarbeiten und sich mit Fragen und Themen, die die Hospizarbeit betreffen, zu beschäftigen.

Die Einsatzleitung hatte zu Beginn der Hospizgruppe Frau Regine Scheller aus Münchingen. Ihre Aufgabe war es, Anrufe und Anfragen entgegenzunehmen, die Betroffenen zu besuchen sowie den Einsatz der Ehrenamtlichen zur Übernahme der Begleitung zu koordinieren. Seit 2 Jahren sind Frau Christa Wassermann und Gabriele Seyffer für diese Aufgabe verantwortlich. Die Arbeit wird rein ehrenamtlich geleistet. Eine enge Zusammenarbeit besteht mit dem Hospiz Leonberg. Getragen wird die Gruppe von den evangelischen und der katholischen Kirchengemeinden im Stadtgebiet Ditzingen gemeinsam mit der Stadt Ditzingen.

Informationen zur Bürgermedaille und zum Bürgerpreis der Stadt Ditzingen

Im September 2000 hat der Gemeinderat mit der Bürgermedaille und dem Bürgerpreises der Stadt Ditzingen neue Formen der Würdigung für ehrenamtliches Engagement in Ditzingen eingeführt. Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, auch eigenständig Personen, die sich über einen längeren Zeitraum in besonderem Maße in Ditzingen ehrenamtlich oder sich durch eine außergewöhnliche Einzelleistung für das Allgemeinwohl engagiert haben, herauszuheben und zu ehren. Mit dem Bürgerpreis sollen vorbildliche Leistungen von Personen, Gruppen oder Projekten im Dienst der Gemeinschaft öffentlich anerkannt und gefördert werden. Der Preis soll zugleich zu eigenverantwortlichem gemeinnützigem Handeln und Engagement für das Gemeinwohl ermutigen. Bürgermedaille und Bürgerpreis werden mit Beschluss des Gemeinderates auf Vorschlag einer Jury, bestehend aus dem Oberbürgermeister sowie Vertretern der Fraktionen und Gruppen des Gemeinderates verliehen. Die Ehrung kann von Organisationen, Vereinen, der Stadtverwaltung und aus dem Kreis des Gemeinderates sowie von einzelnen Personen vorgeschlagen werden. Der Vorschlag ist in schriftlicher Form mit einer ausführlichen Darstellung der besonderen Leistungen und Verdienste des zu Ehrenden bei der Stadtverwaltung einzureichen. Mit der Bürgermedaille ausgezeichnet werden können bis zu zwei Personen im Kalenderjahr. Der Bürgerpreis kann auf mehrere Personen, Gruppen oder Projekte aufgeteilt werden und ist mit einem Gesamtbetrag von 5.000 € ausgestattet. Bürgermedaille und Bürgerpreis werden vom Oberbürgermeister oder seinem Stellvertreter überreicht.

Seit Einführung der Bürgermedaille wurde 2001 Herr Horst Baumann, 2002 Herr Dr. Martin Otter und 2003 Herr Werner Schmidt mit der Bürgermedaille ausgezeichnet.

16.01.2004

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