Luftqualität in Ditzingen: EuroBionet-Schulprojekt (Untersuchungsperiode 2: 27. Juni bis 12.Juli)

Tabak gibt Auskunft über die Ozonbelastung im Stadtgebiet!
Tabakanbau = Zigarettenindustrie? Weit gefehlt! Auch zum Nachweis von Ozonwirkungen können empfindliche Tabaksorten verwendet werden. Junge Tabakpflanzen werden dazu in den Sommermonaten für jeweils 14 Tage der Umgebungsluft ausgesetzt. Ozon bewirkt starke Blattschädigungen in Form punktförmiger Zerstörungen des Blattgrüns (Nekrosen). Bei hohen Ozonkonzentrationen können auch flächige Nekrosen auftreten.
Die Schulen in Ditzingen, Hirschlanden und Heimerdingen beteiligen sich in diesem Sommer an einem europaweiten Messnetz (EuroBionet) zur Beurteilung der Luftqualität mit Pflanzen.

Das Betreuer-Team in Hirschlanden und Heimerdingen:
Station 4: Theodor-Heuglin-Schule, Natur und Technik AG, Betreuung Hr. Häffelein, Hr. Beesch, Hr. Braig
Station 5: Grundschule Heimerdingen, Klasse 4, Betreuung: Fr. Rünz
Bei der Vorstellung des Projektes in den Schulen war der hohe Kenntnisstand der Schüler im Bezug auf den „Luftschadstoff“ Ozon verblüffend. Auch die Grundschüler wussten bereits, dass uns Ozon „über den Wolken“ (in ca. 12-50 km Höhe) vor den gefährlichen UV-Strahlen der Sonne schützt, während hohe Ozonkonzentrationen in „Nasenhöhe“ gefährlich für Menschen, Tiere und Pflanzen sind.

Ergebnisse aus Ditzingen
In der zweiten Untersuchungsperiode (27.06-12.07) traten bei den ausgebrachten Tabakpflanzen wiederum starke bis sehr starke Blattschädigungen auf. Insbesondere die älteren Blätter wurden durch die hohen Ozonkonzentrationen in der ersten Expositionswoche noch zu annähernd 100% beschädigt.

Aussichten
„Des einen Leid, des anderen Freud“. Das vorläufige Ende der Schönwetterperiode hat neben Regen und Temperatursturz auch deutlich niedrigere Ozonkonzentrationen (< 100 µg/m³) mit sich gebracht. Ozonempfindliche Menschen können sich wieder ohne Einschränkung im Freien betätigen. Auch die derzeit ausgebrachte Tabakserie erfreut sich besserer Gesundheit als die Pflanzen in den vorangegangenen Wochen.
Gespannt darf man auf die Schadstoffgehalte in den ausgebrachten Graskulturen sein. Das geerntete Material wird zur Zeit in Hohenheim auf Schwefel- und Schwermetallgehalte (Cadmium, Chrom, Blei etc.) untersucht.

Langfristige Maßnahmen zur Senkung der Ozonbelastung
Hohe Ozonkonzentrationen sind ein weiträumiges, überregionales Problem. Der Anteil den jeder Einzelne zur Verringerung der Ozonbelastung leisten kann, mag oberflächlich betrachtet gering erscheinen, die Summe vieler kleiner Beiträge ist jedoch ausschlaggebend für die Lösung des Ozon-Problems.

Sollten Sie Fragen oder Anregungen zum Projekt haben, wenden Sie sich bitte an:
Herrn Schühle, Abteilung Grünordnung und Umwelt, Stadt Ditzingen (Tel. 07156/164-218) oder Herrn Ansel, Universität Hohenheim, Institut 320 (Tel. 0711/459-3682).

15.09.2000

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