Wieder zahlreiche Gäste beim Ditzinger Neujahrsempfang

Gäste in der Stadthalle Ditzingen
Auch in diesem Jahr lud Oberbürgermeister Michael Makurath traditionell am dritten Sonntag im neuen Jahr, am 20 Januar 2008, zum Neujahrsempfang in die Stadthalle ein. Rund 800 Bürgerinnen und Bürger sowie geladene Gäste, darunter Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kirchen und örtlichen Institutionen sowie der Verwaltung waren wieder anwesend. Gut gelaunt und positiv gestimmt, warteten sie gespannt auf die Neujahrsrede des Oberbürgermeisters. In einer humorvollen und unterhaltsamen Weise sprach Michael Makurath über die wichtigen Geschehnisse, Entwicklungen, Projekte und Perspektiven Ditzingens, aber auch über landes-, bundes- und europaweite Themen. Im Anschluss an das offizielle Programm nahmen die Gäste auch wieder gerne die Gelegenheit zum persönlichen Gespräch und zum gegenseitigen Gedankenaustausch wahr. Neben zahlreichen Ehrengästen war auch in diesem Jahr wieder der Ehrenbürger unserer Stadt, der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Firma Trumpf GmbH & Co. KG, Professor Dr. Berthold Leibinger mit seiner Tochter, Frau Dr. Leibinger-Kamüller, Geschäftsführerin des Unternehmens beim Neujahrsempfang anwesend.

Zum ersten Mal in diesem Jahr sorgte die Big Band „Double B“ der Theodor-Heuglin-Schule Hirschlanden Schöckingen in Kooperation mit der Jugendmusikschule Ditzingen in hervorragender Weise für die musikalische Umrahmung.

Auch in diesem Jahr wurde wieder eine Gruppe aus dem örtlichen Leben für ihr herausragendes bürgerschaftliches Engagement, welches für das Gemeinwohl eingebracht wird, gewürdigt. So wurde in diesem Jahr die Kleiderkammer Ditzingen mit dem Bürgerpreis der Stadt Ditzingen ausgezeichnet.


Neujahrsrede von OB Makurath

- es gilt das gesprochene Wort -


Meine sehr geehrten Damen und Herren jeglicher Ehre,

ein herzliches Dankeschön an die Bigband "Double B" der Theodor-Heuglin-Schule aus Hirschlanden unter der Leitung von Frau Konto, Frau Hermann und Herrn Braig.
Diese Band ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen der Jugendmusikschule Ditzingen und der Hirschlander Hauptschule.
Diese Kooperation ist nicht nur musikalisch erfolgreich, wie wir gerade gehört haben.
Mittlerweile könnte die Theodor-Heuglin-Schule sicherlich mehrere Bigbands bilden, so attraktiv ist dieses Angebot.
Und auch an den Ditzinger Kindergärten und Schulen trägt es reiche Früchte.
Besonders bemerkenswert ist es, dass auch zwei Schüler der Karl-Georg-Haldenwang-Schule aus Leonberg in der Bigband mit musizieren.
Der tolle Auftritt zeigt, wie es unabhängig von der Schulart möglich ist, junge Menschen zu begeistern, Teamfähigkeit und Freude am gemeinsamen Musizieren spielerisch zu vermitteln.

Die wirtschaftliche Situation in Deutschland hat sich im letzten Jahr sehr positiv entwickelt.
Die Haushalte des Gesamtstaates wiesen erstmals einen Überschuss von 70 Millionen € aus.
Nicht viel, aber im Vergleich zum Vorjahr und einem Defizit von 37 Milliarden € doch ein sehr positives Zeichen.
Neben der Leistungskraft unserer Wirtschaft ist die gute Entwicklung aber auch den Reformen der letzten Bundesregierung geschuldet.
Sicherlich haben diese auch empfindliche Einschnitte für viele Menschen mit sich gebracht, und sicherlich ist an manchen Stelle Feinschliff notwendig, ohne aber die Grundsätze in Frage zu stellen.
Hier scheint es manchmal an Mut zu mangeln.
Des Schweines Ende ist aber immer auch der Anfang der Wurst.
Reformen brauchen Zeit und wer den Erfolg will, muss Geduld aufbringen und Stehvermögen beweisen, auch wenn es Gegenwind gibt.
Trotz der guten Lage hat sich an einem fundamentalen Problem noch nichts geändert.
Nach wie vor besteht die enorme Staatsverschuldung von 1,5 Billionen € und will abgetragen werden, bevor neue Fässer angestochen werden.
Der vor 100 Jahren gestorbene Wilhelm Busch hat das so formuliert:
„Wenn einer der mit Mühe kaum,
gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, dass er ein Vogel wär,
so irrt sich der.“

Wenn man hört, was in Berlin gerade an teueren Ideen ausgebrütet wird, dann scheinen dort einige Vögel noch vor dieser fundamentalen Erkenntnis zu stehen.

Besonders wichtig ist, dass im vergangenen Jahr die Arbeitslosigkeit insgesamt und auch in Ditzingen weiter zurückgegangen ist.
Und zumindest bei denen, die nun einen Arbeitsplatz haben, ist auch der Aufschwung angekommen.
Aber es ist eben auch so, das trotz Wirtschaftswachstum und großen Erfolgen bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit das Gefühl um sich greift, dass die soziale Balance schwindet und die Schere zwischen Arm und Reich sich weiter öffnet.
Ich denke, dass es in einer Marktwirtschaft wie der unseren mit ihren weltweiten Verflechtungen für viele Dinge keine einfachen Antworten mehr gibt.
Aber von dem Anspruch, dass jemand, der acht Stunden am Tag arbeitet, davon auch ein zumindest bescheidenes Auskommen haben muss, sollten wir nicht ablassen.
Es muss Aufgabe des Staates bleiben, soziale Mindeststandards sicherzustellen, auch und gerade wenn die Kräfte der Tarifautonomie das nicht bewirken können.
Man kann über die Wege zum Ziel trefflich streiten.
Die meisten europäischen Staaten haben sich für den Weg des gesetzlichen Mindestlohns entschieden.
Darunter wenden ihn manche richtiger an, wie die Briten und manche weniger richtig, wie unsere französischen Freunde.
Beim Mindestlohn der Post sind sicherlich unsere frankophilen Züge sehr deutlich zum Ausdruck gekommen.
Mögliche Fehlanwendungen sind aber kein überzeugendes Gegenargument, sonst müssten wir auch die Grundrechenarten abschaffen.
Hoffen wir, dass der Wettbewerb nach dem Wegfall des Post-Monopols trotzdem einsetzt.
Wir in Ditzingen sind jedenfalls nach der Umwandlung der Postfiliale mit dem neuen Standort in der Marktstraße und dem Post-Point in der Gerlinger Straße postalisch besser versorgt als vorher.

Auch unsere Stadt profitierte 2007 im zweiten Jahr von der guten Wirtschaftslage.
Die Gemütslage würde Wilhelm Busch mit dem Satz ausdrücken: "Ja, selig ist der gute Christ, wenn er nur gut bei Kasse ist".
Ein großes Dankeschön gebührt dafür den Unternehmern und Beschäftigten in unserer Stadt.
Es ist erfreulich, dass an vielen Stellen auch die Betriebskapazitäten erweitert werden.
Das größte Projekt ist die Erweiterung der Fa. TRUMPF mit einem Investitionsvolumen von ca. 70 Millionen Euro.
Das stärkt die Stadt als Standort, bringt Arbeit und Einkommen und es ist sogar gelungen, dieses Großvorhaben mit unserem Feldwegenetz in Übereinstimmung zu bringen.
Darüber freuen wir uns ebenso wie über den Besuch unseres Ehrenbürgers, Herr Professor Leibinger, dem Vorsitzenden der Aufsichtsgremien der Trumpf Gruppe und der geschäftsführenden Gesellschafterin, Frau Dr. Leibinger-Kammüller.
Seien Sie beide sehr herzlich willkommen.

Unsere Stadt ist seit Anfang 2007 in ihrem Kernhaushalt schuldenfrei.
Und auch in unseren Eigenbetrieben Abwasserbeseitigung und Stadtwerke ersetzen wir Bankkredite durch städtische Darlehen.
Damit haben die Betriebe noch nicht weniger Schulden, aber den richtigen Gläubiger.
Zins und Tilgung fließen dann in den städtischen Haushalt.
Natürlich hoffen wir, dass diese gute Situation noch lange so anhält.
Aber die Auswirkungen der Unternehmenssteuerreform sind noch nicht genau absehbar und auch am Himmel der Weltwirtschaft ziehen wieder graue Wolken auf.
In den 70ern gab es einen Film von Rainer Werner Fassbinder, der hieß "Angst essen Seele auf".
Wenn er heute noch einen Film über die Ursachen der amerikanischen Banken- und Immobilienkrise drehen könnte, würde der Titel wahrscheinlich "Gier essen Hirn auf" lauten.
Aber wenigstens ist es dadurch der Landesbank Baden-Württemberg gelungen, die sächsische Landesbank zu übernehmen, wenn auch die WestLB so störrisch war.
Wenn es um Geld und Profit geht, tritt die Vernunft in den Hintergrund und werden Grenzen überschritten.
Das gilt zunehmend auch im Sport.
In diesem Jahr finden die Olympischen Sommerspiele in Peking statt.
Solche Wettbewerbe sind ja mittlerweile im Kern wirtschaftliche Unternehmungen geworden.
Für die Fa. NOKIA wurde eigens der Handy-Weitwurf als neue Disziplin aufgenommen.
Die Favoriten kommen aus dem Ruhrgebiet.
Aber auch die Hersteller von Pharmazeutika und Blutbeuteln verspüren eine Sonderkonjunktur.

Die Aussage der Kanzlerin, dass 2008 ein Schicksalsjahr für die Große Koalition wird, ist sicherlich zutreffend.
Dafür sorgen schon die bevorstehenden Landtagswahlen im Hessen, Niedersachsen, Hamburg und Bayern.
Das Klima ist so belastet, dass selbst der Streit zwischen Bayern und Rheinland-Pfalz über die kulinarische Zuordnung der Dampfnudel als regionaler Spezialität zu Irritationen führen kann.
Der Verlierer diese Streites darf dann nur noch Hefeklöße verkaufen.
Um in der kulinarischen Sprache zu bleiben, ist es oft so, dass zu viele Köche den Brei verderben.
Manchmal reicht dafür aber schon ein Koch alleine aus.
Natürlich muss die Gesellschaft vor Kriminellen jedweden Alters und jeglicher Herkunft geschützt werden.
Allerdings trägt es nicht zur Glaubwürdigkeit der Politik bei, wenn diejenigen, die Polizei und Justiz durch Stellenabbau geschwächt haben, die sich daraus ergebenden Folgen verwenden, um sich zu profilieren.
Wer in der Öffentlichkeit Kegel schiebt, der muss sich gefallen lassen, dass nachgezählt wird, wie viel er getroffen hat. (so Kurt Tucholsky)
Hier in Baden-Württemberg scheint die Landesregierung die richtigen Schlüsse gezogen zu haben und will nun 800 Stellen bei der Polizei schaffen.
Und auch die Überlegungen, für jugendliche Straftäter Angebote wie das Projekt „Chance“ im Leonberger Seehaus auszubauen, weisen in die richtige Richtung.
Statt Jugendknast mit 80% Rückfallquote brauchen wir mehr Angebote mit 80% Erfolgsquote.
Auch wenn die Opposition im Landtag hier nicht zu viele Möglichkeiten hat, Einfluss zu nehmen, möchte ich diese Bitte mit meinen Willkommensgruß an Sie, lieber Herr Abgeordneter Stehmer und ihre Frau, verbinden.

Selbst der schlimmste Gewalttäter kommt noch immer als unschuldiger Neugeborener auf die Welt.
Irgendwo auf dem Weg zum Erwachsensein gehen diese jungen Menschen dann verloren.
Als Kind erlebte Gewalt und Verwahrlosung sind vielfach die Ursachen von Jugendkriminalität.
Die Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten stärker verändert, als das viele immer noch wahrhaben wollen.
Kinder benötigen heute mehr Unterstützung als früher, vor allem wenn die Elternhäusern diese nicht mehr geben können.
Kindergärten, Schulen und die staatliche Jugendhilfe müssen eng zusammenarbeiten, um möglichst früh Hilfe und Unterstützung für Kinder und Familien leisten zu können.
Und darüber sollte nachgedacht werden, wenn die Verwaltungsreform des Landes nun wieder reformiert wird.
Es ist ein großer Vorteil, dass im Landratsamt die Belange der Schulen und der staatlichen Jugendhilfe konzentriert sind und die notwendige Abstimmung auf kurzem Wege erfolgen kann.
Ich bin sicher, dass der neue 1. Landesbeamte im Landratsamt, Herr Dr. Remlinger, hier noch viel mehr gute Argumente liefern kann.
Seien auch Sie herzlich willkommen hier in Ditzingen.
Und auch die Zusammenarbeit mit der Polizei spielt im Bereich der Kriminalprävention eine wichtige Rolle.
Es freut mich, dass der Leiter der Polizeidirektion Ludwigsburg, Herr Rebholz und unsere Ditzinger Revierleiter, Herr Leitz und Herr Eisenbraun heute unter uns sind.
Herzlich willkommen und vielen Dank für die gute Zusammenarbeit.

Zu dem Thema Unterstützung von Familien und Kindern gehört auch, dass wir in Ditzingen die Betreuungsangebote für Kinder erweitern und damit beginnen, Angebote für unter 2jährige Kinder zu machen.
Eine erste Krippengruppe für 25 Kinder soll noch im Jahr 2008 aufgebaut werden.
Diese Angebote sind ebenso notwendig wie finanziell aufwändig.
Umso erfreulicher, dass es den kommunalen Spitzenverbänden gelungen ist, mit dem Land Baden-Württemberg eine Vereinbarung über eine deutlich stärkere Förderung dieser Angebote zu treffen.
Ein herzlicher Willkommensgruß gilt deshalb dem stv. Hauptgeschäftsführer des Städtetags Baden-Württemberg, Ihnen, lieber Herr Aker.
Seien Sie herzlich willkommen.
Und es ist auch sehr erfreulich, dass bei diesem neuen Betreuungsangebot die Bereitschaft der Fa. TRUMPF besteht, die Kooperation fortzusetzen, die wir bereits im Bereich der Ganztagesbetreuung praktizieren.
Aber Ganztags- und Ferienbetreuung darf nicht mit der Kindergartenzeit enden.
Im Interesse berufstätiger Eltern und der Kinder, die der Förderung bedürfen, muss sie auch während der Grundschulzeit angeboten werden.
Wir sammeln an der Wilhelmschule Erfahrungen mit der Ganztagesbetreuung an einer Grundschule und sind mit den Leitungen der Ditzinger Grundschulen im Gespräch, wie das flächendeckend umgesetzt werden kann.
An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit nutzen, den Leitungen der Ditzinger Schulen herzlich zu danken für die gute und konstruktive Zusammenarbeit bei diesen Themen und die gute Arbeit, die in den Schulen geleistet wird.

Die Ditzinger Schulen stehen aber auch wegen der Veränderungen der Schülerzahlen und der Verteilung auf die Schularten vor großen Herausforderungen.
Hier müssen wir uns Gedanken über die zukünftige Struktur machen.
Wenn Schülerzahlen und Übergangsquoten sich verändern, sind zuerst die Grund- und Hauptschulen betroffen.
Und deshalb wollen wir in diesem Jahr auch erreichen, dass die Hauptschüler aus Heimerdingen in Hirschlanden zur Schule gehen dürfen.
Die bisherige Regelung, wonach die Heimerdinger Kinder in Hemmingen beschult werden, ist ein Anachronismus aus der Zeit vor der Gemeindereform und es ist mehr als ungewöhnlich, wenn solche Regelungen gegen den Willen des Schulträgers aufrecht erhalten werden.
Sehr überlegenswert sind aber auch viele andere Aspekt unseres dreigliedrigen Schulsystems, wie die allzu frühe Trennung der Kinder nach der 4.Klasse und die soziale Diskriminierung, die damit einhergeht.
Ich will dazu nicht viel sagen, weil das meiste dazu - wieder einmal - in der aktuellen Pisa-Studie nachzulesen ist.
Und ich maße mir auch nicht an, klüger zu sein, als die Pädagogischen Hochschulen oder hundert oberschwäbische Leiter von Hauptschulen.
Das überlasse ich dem Kultusminister.
Aber unabhängig von der Frage der Struktur des Schulsystems: Wir werden nur dann mehr Chancengerechtigkeit bekommen, wenn die Schulen personell so ausgestattet werden, dass eine bessere individuelle Förderung der Schüler möglich ist als heute.
Das bedeutet eben auch mehr Lehrerstellen an den Schulen.
Das kostet Geld, ist aber eine Investition in die Zukunft.

Ein Stück Zukunftsfähigkeit ist auch das bürgerschaftliche Engagement in unserer Stadt.
Was Ehrenamt leisten kann, beweist das neue TSF-Sportzentrum hier in unserer Nachbarschaft.
Nicht nur der Verein profitiert von diesem tollen neuen Gebäude, auch das Umfeld ist aufgewertet.
Ein Glückwunsch an die Verantwortlichen des TSF-Vorstandes um den Vorsitzenden Elmar Fries.
Gratulieren können wir aber auch zu der im Dezember gegründeten Bürgerstiftung Ditzingen.
Nach 9 Monaten intensiver Vorbereitung wurde die Stiftung im Dezember von über 50 Personen und mit einem Stiftungskapital von deutlich über 70.000 € gegründet.
Die hohe Zahl der Engagierten zeigt, dass wir es mit einer echten Bürgerstiftung zu tun haben, die aus eigener Kraft leben wird.
Als eines der ersten soll ein Patenprojekt gefördert werden, mit dem Hauptschüler beim Übergang in den Beruf begleitet und unterstützt werden.

Wenn Sie also stiften gehen wollen oder gute Vorsätze für das neue Jahr haben, wenden Sie sich an den Vorstand der Stiftung, Herrn Hubertus Schwinge.

Und ich freue mich auch sehr, dass im Februar der Jugend- und Freizeitclub Schöckingen den Betrieb in selbst errichteten Jugendtreff aufnehmen wird.


Ein tolles Projekt: Wohnortnahe Treffpunkte für junge Menschen sind ein wichtiger Beitrag zu einer kinder- und jugendfreundlichen Stadt.

Auch hier gebührt den Ehrenamtlichen und der Vorsitzenden, Frau Cornelia Schäfer, herzlicher Dank.

Für unsere Stadt beginnt 2008 so mit mehreren Glücksfällen.
Zunächst: Wir sind keine Umweltzone geworden, sondern lediglich von solchen umzingelt.
In Kürze geht das Bürokratiemonster in Stuttgart, Leonberg und Ludwigsburg in Betrieb.
Fahren darf trotzdem fast jeder, aber nur mit Bäpper und die von auswärts nur nach Voranmeldung in der Zone.
Dieser Umweltflickenteppich geht zwar in die richtige Richtung, ist aber bestenfalls gut gemeint.
Gegen Feinstaub helfen nicht Bürokratiezonen, sondern Maßnahmen an den Quellen der Feinstaubbelastung im Verkehr, in den Haushalten und im Gewerbe.
Und nach dem Feinstaub kommt jetzt die Umgebungslärmrichtlinie auf uns zu.
Damit will uns Europa vor dem Lärm schützen, den wir vor den Haustüren anderer Menschen verursachen.
Wie beim Feinstaub sind auch hier Aktionspläne zu erstellen, wenn bestimmte Lärmbelastungen für die Bewohner überschritten sind.
Leider sind noch viele Fragen offen, darunter die wichtigste, nämlich wer das bezahlen soll.
Der europäische und der deutsche Lärm sind nicht ohne weiteres vergleichbar.
So rechnen die Europäer mit anderen Formeln als das bisher in Deutschland der Fall war.
Lärmschutz an Autobahnen und Bundesstraßen wird von Bund und Land aber nur bezahlt, wenn nach der deutschen Formel Grenzwerte überschritten sind.
Trotzdem müssen bis Juli 2008 die betroffenen Städte ihre Lärmaktionspläne aufstellen.
Wenn das keine bloßen Aktionismuspläne werden sollen, müssen Bund und Land sich finanziell beteiligen.

Eine der besten Methoden, die Menschen in den Städten vom Verkehrslärm zu entlasten, ist der Bau von Umfahrungsstraßen.
Die beste Nachricht des neuen Jahres für unsere Stadt ist deshalb die Ankündigung unseres Ministerpräsidenten, dass mit der Realisierung der Südumfahrung Schöckingen noch in diesem Jahr begonnen werden kann.
Wenn beim Grunderwerb keine Probleme auftreten, so kann diese neue Straße im Jahr 2010 in Betrieb gehen.
Dann müssen sich die LKWs und Busse nicht mehr durch das Nadelöhr der Ortsdurchfahrt Schöckingen quälen und dann können wir in der guten Stube der Stadt endlich frische Vorhänge aufhängen.
Leider kann Herr Ministerpräsident Oettinger wegen anderer Verpflichtungen heute nicht unter uns sein.
Ich habe ihm unseren Dank für diese Entscheidung deshalb auf anderem Wege übermittelt und soll Sie herzlich von ihm grüßen.

Und es gibt noch andere Straßenplanungen in Ditzingen.
Um im näheren Umfeld keine Irritationen aufkommen zu lassen: Noch nicht die für den zweiten Autobahnanschluss.
Hier ist es bisher nicht gelungen, in unserer Nachbarstadt Gerlingen Begeisterung für das Thema zu entfachen.
Das ist nicht ungewöhnlich und entlang der A 81 im Landkreis gibt es einige Situationen, wo sich Kommunen über die Lage neuer Autobahnanschlüsse oder überörtlicher Straßen nicht einig werden.
Wir sollten diese Idee deshalb aber nicht zu den Akten legen, sondern mit den dafür zuständigen Stellen des Landes über dieses Projekt reden.
So wie wir das auch bei anderen Projekten tun.
Für die Umfahrung von Heimerdingen haben wir mit Land und Landkreis eine Drittelung vereinbart.
Stadt und Landkreis bauen zusammen zwei Drittel, das Land den Rest.
Der Landkreis Ludwigsburg hat dieses Projekt für den nächsten Kreisstraßenbedarfsplan ab dem Jahr 2012 vorgemerkt.
Und auch im Gewerbegebiet Ditzingen geht es weiter.
Nachdem ein Schlüsselgrundstück erworben werden konnte, wird in diesem Jahr der Ausbau der Dornierstraße planerisch bearbeitet.
Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Neuordnung des Gewerbegebiets.
Auch hier sind wir auf die Unterstützung des Landes Baden-Württemberg angewiesen, weil die Dornierstraße künftig die Funktion der Gerlinger Straße übernehmen soll.
Und auch an der Münchinger Straße soll es künftig rund gehen.
Der Knotenpunkt Münchinger-, Gröninger- und Korntaler Straße soll in diesem Jahr durch einen Kreisverkehr entschärft werden.
Und auch in der Ortsdurchfahrt Hirschlanden wird mit der baulichen Umgestaltung begonnen.

Ditzingen hat viele Stärken.
Die Kaufkraftbindung des Einzelhandels gehört nicht dazu.
Von 150 Mio. € Kaufkraft bleiben nur 50 Mio. € in Ditzingen, der Rest fließt ab.
Hier ist geben auf Dauer nicht seliger als nehmen, deshalb arbeiten wir an diesem Thema.
In diesem Jahr wird an der Rutesheimer Straße in Heimerdingen ein neuer Lebensmittelmarkt errichtet.
Die örtliche Versorgung in Heimerdingen wird sich damit bei Lebensmitteln ebenso deutlich verbessern, wie bei den breitbandigen Internet-Anschlüssen.
Manche Heimerdinger wähnten sich schon auf dem Berg der Ahnungslosen, weil kein Anbieter vernünftige DSL-Anschlüsse offeriert hat.
Dank der Fa. Neckarcom, einer Tochter der EnBW, wird Heimerdingen seit diesem Jahr per Funk mit vollwertigem DSL versorgt werden.
Hoffen wir, dass beides reichlich genutzt werden wird.
Aber auch hier in Ditzingen werden weitere Handelsflächen entstehen.
Auf den Grundstücken Marktstraße 28 und 30 soll in zentraler Lage ein Wohn- und Geschäftshaus gebaut werden.
Ein Investor ist nach langer Suche gefunden und nun bewegt uns die Sorge, wie hoch und groß ein solches Gebäude werden darf.
Ich meine, dass der Eingangsbereich der Marktstraße im Herzen einer Großen Kreisstadt auch ein städtisch geprägtes Gebäude verträgt und bin auf die Diskussionen gespannt.
Und auch der Einkaufsmarkt in der Leonberger Straße wird in den kommenden Jahren eine gravierende Veränderung erfahren.
Ab dem Jahr 2009 sollen die vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten stark vergrößert werden, um die Kaufkraft hier in Ditzingen stärker zu binden und das Angebot zu verbessern.
Die Sanierung der Stadtmitte Ditzingen geht weiter.
In Kürze wird mit der Umgestaltung der Bauernstraße begonnen.
Und in den nächsten Wochen wird der Gemeinderat darüber entscheiden, wie der Bereich zwischen Vorhofstraße und Bauernstraße attraktiviert werden soll.
Hier gibt es schöne Pläne, wie die Glems erfahrbar gemacht werden kann, ohne dass sie ihr Bett verlassen muss.
Auch der Laien soll eine Belebung erfahren.
Das denkmalgeschützte Gebäude Mittlere Straße 2 wird saniert und eine Lokalbrauerei eingebaut.
Damit dann auch alle Platz finden, erweitern wir auch den Parkplatz am Schloss.
In Hirschlanden wird in diesem Jahr mit dem Bau neuer Räume für die offene und schulische Jugendarbeit an der Theodor-Heuglin-Schule begonnen.
Und eine ganz wichtige Baumassnahme gibt es auch in Heimerdingen.
Der lang erwartete Spatenstich für die neue Sporthalle mit Schulaula und Jugendtreff steht im Mai 2008 an.
Bis zur Fertigstellung im Juli 2009 wird dieses Bauwerk über 5 Mio. € kosten und die sportliche Infrastruktur unserer Stadt abrunden.

Deutlich mehr Millionen, nämlich 40, soll die Sanierung der Kläranlage Ditzingen kosten, wenn es nach der Stadtentwässerung Stuttgart geht.
Das würde die Abwassergebühren in Ditzingen bis zum Jahr 2012 um über einen Euro pro Kubikmeter nach oben treiben.
Was dazu als Begründung von der Stadt Stuttgart bisher vorgelegt wurde, überzeugt uns nicht.
Da kommt es uns zu pass, dass die Enthärtungsanlage für das Ditzinger Trinkwasser in wenigen Tagen in Betrieb geht.
Wir werden die dem Wasser entnommene Härte in die Verhandlungen mit der Stadt Stuttgart einbringen und nach kostengünstigeren Lösungen für die Sanierung der Kläranlage suchen.

Meine Damen und Herren,
das Jahr 2008 hat als Schaltjahr einen Tag mehr und erstmals in der Geschichte ist der 1.Mai als Tag der Arbeit gleichzeitig auch Christi Himmelfahrt.
Ich könnte also noch lange reden, ohne die volkswirtschaftliche Produktivität zu beeinträchtigen.
Lassen Sie mich trotzdem hier schließen.
Eine Bergmannsweisheit sagt, dass es vor der Hacke immer dunkel ist.
Lassen wir also die Überraschungen des Jahres 2008 auf uns zukommen.
Wir sind gut aufgestellt und können uns Zuversicht und Optimismus leisten.
Befolgen wir den Rat von Wilhelm Busch, der sagt: „Bemüh dich nur und sei recht froh, der Ärger kommt schon sowieso“.

In diesem Sinne wünschen meine Frau und ich Ihnen und ihren Familien ein gutes neues Jahr voller Glück, Gesundheit und guter Begegnungen!

21.01.2008

Seitenanfang