Südumfahrung Ditzingen-Heimerdingen

Südumfahrung Ditzingen-Heimerdingen
Ortsbesichtigung mit Herrn Landtagsabgeordneten Günther H. Oettinger bildete Auftakt für weitere Schritte und Maßnahmen
Seit vielen Jahren beschäftigen die Planungen für die verkehrliche Entlastung der Ortsdurchfahrt des Stadtteils Ditzingen-Heimerdingen den Ortschaftsrat und den Gemeinderat. Angeregt durch den Entwurf des Regionalverkehrsplanes und die Beratungen über den neuen Flächennutzungsplan der Stadt Ditzingen hat das Thema „Südumfahrung Heimerdingen“ hohe politische Priorität erlangt. Die vom Gemeinderat der Stadt Ditzingen in Auftrag gegebene Fortschreibung der Verkehrsuntersuchung für das Jahr 2000 belegt eindringlich die erhebliche Belastung, der der Stadtteil im Zuge der Ortsdurchfahrt ausgesetzt ist. Nach den Prognosen der Verkehrsplaner ist in den nächsten Jahren mit einer weiteren Zunahme um 25 % zu rechnen. Der Gemeinderat hat daher in seiner Sitzung am 16. Mai 2000 die Verwaltung beauftragt, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Aufnahme der Südumfahrung Heimerdingen in die Planungen des Landes Baden-Württemberg zu erreichen. In einem ersten Schritt hat Herr Oberbürgermeister Michael Makurath den Landtagsabgeordneten Herrn Günther H. Oettinger zur Veranschaulichung und Erörterung der Verkehrssituation in Ditzingen-Heimerdingen zu einer Ortsbesichtigung eingeladen, die am 26. Juli 2000 stattfand.
Nach einer kurzen Besichtigung der Ortsdurchfahrt Heimerdingen mit den neuralgischen Kreuzungsbereichen wurde in einer Diskussionsrunde und unter Heranziehung aktueller Pläne und Verkehrsuntersuchungen Entlastungsmöglichkeiten der Ortsdurchfahrt vom erheblichen Durchgangsverkehr nicht zuletzt auch unter Betrachtung der überörtlichen Auswirkungen und Verknüpfungspunkte erörtert. Neben dem Landtagsabgeordneten Günther H. Oettinger nahmen Bürgermeister Hermann Gommel, die Ortsvorsteher aus Heimerdingen und Schöckingen, Fritz Loser und Otto Mauch, als Vertreter des Stadtbauamtes Besigheim Herr Kries, Professor Dipl.-Ing. Gunter Kölz vom Planungsbüro Kölz sowie die Leiterin des Stadtbauamtes Monika Kunz teil.
Oberbürgermeister Makurath machte eingangs der Gesprächsrunde deutlich, dass im Vergleich zu den Verkehrsbelastungen 1992 die Querschnittsbelastungen im relevanten Straßennetz von Heimerdingen weiter kontinuierlich zugenommen haben. Hierbei verwies er auf die Ergebnisse der Verkehrsanalyse 2000 des Verkehrsplanungsbüros Kölz, wonach u.a. auch eine deutliche Zunahme des Anteils des überörtlichen Durchgangsverkehrs am Außenkordon von Heimerdingen ermittelt wurde. Neben der erheblichen Beeinträchtigung der städtebaulichen Qualität des innerörtlichen Zentrums und der damit verbundenen Beeinträchtigung und Hemmung des Prozesses einer Optimierung der Ortsbildgestaltung sprechen auch überörtliche Gesichtspunkte für eine Ortsumfahrung von Heimerdingen. Nach erfolgter Zustimmung zur Verkehrsuntersuchung und Fortschreibung 2000 des Planungsbüros Kölz durch den Gemeinderat seien die Voraussetzungen gegeben, auf der Grundlage der Variante 2 B die Planungen für eine Südumfahrung zu konkretisieren. Er gab jedoch zu bedenken, dass die Maßnahme gegenwärtig sowohl im Generalverkehrsplan Baden-Württemberg als auch im Regionalverkehrsplan nicht enthalten sei. Es sei daher wichtige Aufgabe der Stadt, die überörtlichen Planungsträger wie den Verband Region Stuttgart und das Land Baden-Württemberg von der Notwendigkeit einer Verkehrsentlastung des Stadtteils Heimerdingen durch Realisierung einer Entlastungsstraße, die nicht zuletzt auch eine wichtige Verbindungs- und Anknüpfungsfunktion für umliegende Industriestandorte (Weissach und Schwieberdingen) sein könnte, zu überzeugen. Für die Bereitschaft des Landtagesabgeordneten Günther H. Oettinger, nicht zuletzt auch durch Wahrnehmung des Ortstermins die Probleme unmittelbar vor Ort aufzunehmen und geeignete Alternativen zu unterstützen, sprach das Stadtoberhaupt seinen Dank aus.
In einem zusammenfassenden Vortrag unterstrich Herr Professor Kölz die von Oberbürgermeister Makurath bereits geschilderte Notwendigkeit für die Realisierung einer Ortsumfahrung. Auf der Grundlage der aktuellen Daten und Zahlen der im April 2000 abgeschlossenen Verkehrsuntersuchung verdeutlichte Professor Kölz die Zusammenhänge der Verkehrsverflechtungen und der daraus resultierenden Verkehrsbelastungen.
Ebenso wies Professor Kölz daraufhin, dass eine Südumfahrung Heimerdingen in mehreren Varianten technisch machbar und im Vergleich zu bisher untersuchten Systemen als die günstigste Möglichkeit unter Berücksichtigung der zunehmenden Verkehrsbelastungen innerhalb der Ortsdurchfahrt Heimerdingen zu bewerten sei. Mit Blick auf die Prognose für die Verkehrsbelastungen im Jahr 2015 empfahl er weitere Untersuchungen und Planungen für eine ortsnahe oder auch ortsferne Variante unter Berücksichtigung vorteilhafter Anknüpfungspunkte an weiterführende Trassen in Richtung Weissach und Hemmingen zu forcieren.
Der Landtagsabgeordnete Günther H. Oettinger zeigte sich beeindruckt von der vorgetragenen Analyse zur Verkehrsproblematik von Heimerdingen. Als hervorragende Ausgangsbasis für die weiteren Schritte zu diesem Straßenbauprojekt bewertete er die Tatsache, dass nahezu alle Interessensvertreter Einigkeit für dieses Vorhaben geäußert hätten. Auf der Grundlage der neuen Erkenntnisse sei es im Nachhinein gut und richtig gewesen, den seinerzeit favorisierten Ausbau der Ortsdurchfahrt nicht zu realisieren, sondern vielmehr aus heutiger Sicht eine Umfahrung zu konzipieren. Auch er sehe die Notwendigkeit, eine merkliche Entlastung des Ortsteiles Heimerdingen durch eine vernünftige Umfahrungstrasse ins Auge zu fassen, doch wies der Landtagsabgeordnete auch daraufhin, dass gegenwärtig noch andere wichtige Großvorhaben in Baden-Württemberg zur Realisierung anstünden, die zunächst im Zuge der Umsetzung des Generalverkehrsplanes abgearbeitet werden müssten. Nach realistischer Einschätzung würden das „Jahrhundertbauprojekt“, die Umfahrung der Stadt Korntal-Münchingen sowie noch andere wichtige Straßenbauvorhaben wie auch die Südumfahrung Hirschlanden die Kapazitäten des Straßenbauamtes Besigheim für die kommenden vier Jahre binden. Eine kurzfristige Berücksichtigung und Aufnahme des Projektes Heimerdingen sei daher unter realitätsbezogener Betrachtung nicht möglich. Bei kontinuierlicher Verstetigung der Landesmittel für Straßenbaumaßnahmen sehe der Landtagsabgeordnete Günther H. Oettinger jedoch durchaus gute Chancen, das Heimerdinger Straßenbauprojekt in die mittelfristige Finanzplanung mit aufzunehmen. Unter landesweiter Betrachtung aller Straßenbauprojekte sei als „seriös“ zu wertende Prognose und als realistischer politischer Ansatz denkbar, eine Ortsumfahrung für Ditzingen-Heimerdingen in den Jahren 2005 bis 2007 umsetzen zu können. Auch müsse dieses Projekt auf dem allgemein üblichen Wege und somit durch die „Vordertüre“ in den Generalverkehrsplan des Landes eingebracht werden. Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion sprach daher die Empfehlung aus, in den kommenden zwei Jahren sämtliche vorbereitenden Maßnahmen, Planungen und Gespräche und damit verbundene Genehmigungsverfahren in die Wege zu leiten, um in der ersten Jahreshälfte 2002 einen geeigneten Vorschlag zur Ortsumfahrung im Verkehrsministerium des Landes einzubringen. Er persönlich sei ebenfalls von der Notwendigkeit dieses Vorhabens überzeugt und sichere daher seine politische Unterstützung im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten zu. Im Zusammenhang der weiteren Planungen sprach Günther H. Oettinger auch die Empfehlung aus, in Gesprächen mit den übergeordneten Entscheidungsstellen der WEG auszuloten, inwieweit die Schienenverbindung bis Weissach aus Rentabilitätsgründen in Zukunft noch Bestand haben werde. Hier könne es durchaus sein, dass aus Rentabilitätsgründen eine Umschichtung des Personentransportes auf einen Busverkehr in Betracht käme, sodass eine Umfahrung hierbei auch zu einer Attraktivierung des ÖPNV beitragen könne.
Im Zusammenhang der Erörterung der Heimerdinger Verkehrsproblematik warb Ortsvorsteher Mauch auch um politische Unterstützung für eine ortsnahe Umfahrungsstraße für den kleinsten Ortsteil Schöckingen. Die seit Jahren mangelhafte Verkehrssicherheit, insbesondere für Fußgänger erfordere bei dem zwischenzeitlich immer weiter zunehmenden Durchgangsverkehr die Realisierung eines Bypasses mit einer dem Dorfcharakter entsprechenden Erschließungsfunktion. Unter dem Ansatz einer Verbesserung der Lebensqualität, Optimierung der Ortsentwicklung und Herstellung bestmöglicher Verkehrssicherheit für unterprivilegierte Verkehrsteilnehmer sei es notwendig und wünschenswert, neben dem Heimerdinger Straßenbauprojekt auch die kleinere Maßnahme für den Ortsteil Schöckingen in die weiteren Planungen mit aufzunehmen. Oberbürgermeister Makurath zeigte Verständnis für die Verkehrsanliegen des Ortsteiles Schöckingen, wobei er bekräftigte, beide Straßenbauprojekte zur Entscheidungsreife vorbereiten zu lassen. Man werde den im Rahmen dieses Gespräches grob abgesteckten Zeitrahmen sinnvoll nutzen, um die notwendigen Planungsschritte und vielfältigen Abstimmungsgespräche mit den entsprechenden Genehmigungsverfahren durchzuführen, die als Grundlage für die Entscheidungen der überörtlichen Planungsträger eingebracht würden. Als nächster Schritt sei im Vorfeld weiterer Beratungen der gemeinderätlichen Gremien und des Ortschaftsrates Heimerdingen vorgesehen, eine Informationsveranstaltung für die Bevölkerung zum Thema Ortsumfahrung Heimerdingen durchzuführen. Hierbei sollen die von Seiten der Bürgerinitiativen eingebrachten Anregungen, Vorschläge und Bedenken erörtert werden. Bei den Teilnehmern des Informationsabends, insbesondere bei Herrn Landtagsabgeordneten Günther H. Oettinger bedankte sich Oberbürgermeister Makurath für die konstruktive Zusammenarbeit sowie für die vielfältige Unterstützung zur Verwirklichung der für die Gesamtstadt wichtigen Verkehrsvorhaben.

15.09.2000

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