Wirtschaftsgespräch 2004 der Aktiven Wirtschaft Ditzingen e.V.


- Zahlreiche Vertreter aus Handel, Handwerk, Dienstleistung und Industrie und der Kommunalpolitik nahmen an der informativen Veranstaltung teil –

Nach einjähriger Pause wurde in diesem Jahr wieder ein Wirtschaftsgespräch vom Verein Aktive Wirtschaft Ditzingen e.V. im Bürgersaal des Rathauses Ditzingen veranstaltet. Zahlreiche Vertreter aus den Bereichen örtlicher Handel und Gewerbe, Dienstleistungen, Banken und Versicherungen sowie mittelständische Industrie sowie Vertreter des Gemeinderates nahmen die Gelegenheit wahr, sich über die finanzielle Situation der Stadt sowie über aktuelle Entwicklungen am Wirtschaftsstandort Ditzingen informieren zu lassen. Inhaltliche Schwerpunkte der am 23. November erfolgten Veranstaltung war ein Rück- und Ausblick der Aktivitäten der Aktiven Wirtschaft Ditzingen e.V. sowie ein ausführlicher Bericht über die aktuelle Haushaltsentwicklung und die Finanzplanung des kommenden Jahres. Des weiteren wurden wirtschaftsrelevante Bau- und Planungsprojekte der Stadt Ditzingen von Oberbürgermeister Michael Makurath vorgestellt.

Auch nahm der 1. Vorsitzende der Aktiven Wirtschaft Ditzingen e.V. Klaus Penzenstadtler das Wirtschaftsgespräch zum Anlass einen Spendenscheck in Höhe von 500 € zu Gunsten des Kooperationsprojektes „Big Band in der THS“ der Theodor-Heuglin-Schule Hirschlanden-Schöckingen und der Jugendmusikschule Ditzingen an die beiteiligten Schulleiter zu überreichen. Klaus Penzenstadtler hob hervor, dass es sich die Aktive Wirtschaft Ditzingen auch zur Aufgabe gemacht habe, gemeinnützige Projekte in Ditzingen zu unterstützen und zu fördern. Dabei habe man sich dafür entschieden, den Erlös von 1.000 € aus dem Fischmarkt je zur Hälfte zu Gunsten der Ditzinger Tafel sowie des Big Band-Projektes aufzuteilen. Anlässlich der Scheckübergabe erläuterten die Schulleiter der Jugendmusikschule Ditzingen, Herr Manfred Frank und der Rektor der Theodor-Heuglin-Schule, Jörg Fröscher die Hintergründe und Zielsetzungen des Kooperationsprojektes.

Mit dem Projekt soll erreicht werden, auch Hauptschülerinnen und Hauptschülern das Erlernen eines Instrumentes und damit verbunden, das gemeinsame Musizieren in einer Big Band zu ermöglichen. Des weiteren fördere das Projekt die Persönlichkeitsentwicklung im Hinblick auf die Konzentrations- und Teamfähigkeit. Da die Beschaffung der Instrumente erhebliche Kosten nach sich ziehe, sei man bei der Verwirklichung des Projektes auf Spenden wie die der AWD angewiesen. Mit einer außergewöhnlichen und hervorragenden musikalischen Umrahmung der diesjährigen Veranstaltung durch Lehrer der Jugendmusikschule Ditzingen wurde den anwesenden Gästen eindrucksvoll aufgezeigt, welche Freude das Musizieren bereiten könne. Nach der schwungvollen Einstimmung in das Wirtschaftsgespräch erläuterte Klaus Penzenstadtler die seitherigen und für die Zukunft geplanten Aktivitäten und Aktionen der Aktiven Wirtschaft Ditzingen. Neben dem laufenden Prozess der Optimierung der Strukturanpassung der Aktiven Wirtschaft Ditzingen auf die örtlichen gesamtstädtischen Bedürfnisse habe die AWD in den zurückliegenden Jahren die Umwandlung des ehemaligen BdS in die AWD Schritt für Schritt vollzogen. Im Rahmen der neuen Aktivitäten im Bereich des Einzelhandels-Marketings war die AWD bemüht, neben dem bereits etablierten Weihnachtsmarkt neue impulsgebende Veranstaltungen in Ditzingen einzuführen. Nachdem der bislang veranstaltete Fischmarkt nicht den erwünschten Erfolg brachte, sei man gegenwärtig dabei, so Klaus Penzenstadtler, neue Veranstaltungsformen gemeinsam mit der Stadtverwaltung zu entwickeln. Konkret sei für 2005 geplant, einen niveauvollen Kunsthandwerk- und Töpfermarkt in Ditzingen einzuführen.

Klaus Penzenstadtler verdeutlichte in seinem Bericht wie schwierig es sei, allein mit ehrenamtlichen Mitgliedern die Vereinsziele der AWD zu verwirklichen. Der hohe Arbeitsaufwand, der nahezu allein von den seitherigen Vorstandsmitgliedern geleistet wurde, könne auf Dauer nicht mehr bewältigt werden. Die AWD beabsichtige daher, als erste Schritte in Richtung einer Professionalisierung der Geschäftsabläufe zu unternehmen. Man werde in absehbarer Zeit versuchen, eine geeignete Person zur Unterstützung und Entlastung der Vorstände für die Abwicklung administrativer Aufgaben anzustellen, um damit verbunden, neue Projekte umsetzen zu können.

Als weiterer Tagesordnungspunkt der diesjährigen Veranstaltung informierte Oberbürgermeister Michael Makurath über die Entwicklung des städtischen Haushalts für das Jahr 2005 und stellte die wesentlichen wirtschaftsrelevanten Planungen und Projekte der Stadt Ditzingen vor. Im wesentlichen sei der Haushaltsplanentwurf 2005 geprägt von Mindereinnahmen, sowie Mehrausgaben, auf die die Stadt durch eigene Maßnahmen keinen Einfluss nehmen könne. Konkret leide der Haushalt an zunehmend verminderten Einnahmen, z.B. aus dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer, die sich mittlerweile auf dem Niveau des Jahres 1994 bewegen.

Der erneute Griff des Landes in die Taschen der Kommunen zur Senkung des Finanzdefizits im Landeshaushalt durch die Erhöhung der Finanzausgleichsumlage um 2 Prozentpunkte, ziehe ebenfalls eine Mehrbelastung des städtischen Haushalts in Höhe von 440.000 € nach sich.

Zudem verursache die erneute Erhöhung der Kreisumlage um voraussichtlich 3,5 % eine Mehrbelastung des städtischen Haushalts in Höhe von 771.000 €.

Als sehr bedenklich bezeichnete das Stadtoberhaupt den Griff in die leeren Taschen der Kommunen als schwächstes und letztes Glied in der Finanzierungskette der öffentlichen Hand. Die jährliche Zunahme der Erhöhung der Umlagezahlungen an Bund, Land, Kreis und Region habe mittlerweile Dimensionen erreicht, die den Kommunen kaum noch Handlungsspielräume zuließen. Bei rd. 17,769 Mill. Euro Umlagenzahlungen werde ein Großteil der Einnahmen des städtischen Haushalts weitergereicht, ohne dass man auf die Verwendung Einfluss nehmen könne. Trotz eines Einnahmevolumens im Verwaltungshaushalt im Jahr 2005 von rd. 48,55 Mill. Euro sei es besorgniserregend, dass ein Haushaltsausgleich nur durch eine Rücklagenentnahme in einer Größenordnung von 1,794 Mill. Euro erreicht werden könne. Eine Zuführung vom Verwaltungshaushalt an den Vermögenshaushalt wie es für eine vernünftige Haushaltsplanung normalerweise notwendig wäre, sei auf Jahre hinaus nicht mehr absehbar. Vielmehr müssen zur Finanzierung der investiven Maßnahmen des Vermögenshaushalts zusätzliche Mittel der Rücklage entnommen werden. Sollte sich diese bedenkliche und negative Entwicklung fortsetzen, würde bis zum Jahr 2008 die Rücklage auf den gesetzlichen Mindestbestand geschmolzen sein. Bei all diesen unbefriedigenden Aussichten bedürfe es umso mehr positives und optimistisches Denken, um diese schwierige Situation und damit verbunden, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Nach dem Ausblick auf die Finanzsituation der Stadt stellte der Oberbürgermeister noch die wichtigsten Bau- und Planungsprojekte, die jüngst verwirklicht wurden und Ende des kommenden Jahres noch geplant seien, vor. Hierbei zeigte er die Planung zur Ostumfahrung Schöckingen auf, deren Baubeginn aus heutiger Sicht auf Grund der schlechten Finanzlage des Landes noch offen sei. Neben der Vorstellung des Neubaugebietes „Westlicher Ortsrand“ und der Gewerbegebiete „Schöckinger Grund“ in Heimerdingen erläuterte er auch die ersten Schritte und Maßnahmen für das geplante Sanierungsgebiet Bahnhof/Gewerbegebiet Süd. In diesem Zusammenhang verwies er auf das laufende Sanierungsprojekt Ditzingen – Stadtmitte sowie auf die gelungenen ortsverschönernden Maßnahmen in Heimerdingen. Des weiteren sei man gegenwärtig dabei, in der Ortsmitte Hirschlanden durch verschiedene Umbau- und Gestaltungsmaßnahmen schrittweise die neuralgischen Bereiche des Ortsteils zu attraktivieren. Als wichtige Sozialinfrastruktur-Maßnahme bezeichnete Oberbürgermeister Makurath den Bau des Pflegeheims mit betreuten Altenwohnungen ebenfalls im Ortsteil Hirschlanden. Im kommenden Haushaltsjahr seien im investiven Bereich lediglich die Fertigstellung der Sanierung des Hallenbades Ditzingen sowie des Anbaus an der Theodor-Heuglin-Schule Hirschlanden-Schöckingen als die wesentlichen bedeutenden Großprojekte vorgesehen. Als „Zukunftsprojekte“ bis 2008 ff. fortfolgend sei geplant, den Neubau der Sporthalle in Heimerdingen sowie die Fassadensanierung der Konrad-Kocher-Schule zu verwirklichen. Darüber hinaus sehe die mittelfristige Finanzplanung noch weitere Projekte vor, deren Verwirklichung noch nicht absehbar sei.

Nach der Vorstellung interessanter Daten, Fakten und Zahlen zu den Themen Kindertagesstätten und Betreuungsformen sowie zum ÖPNV schloss der Oberbürgermeister seinen Vortrag. Im Anschluss daran nutzten die Anwesenden die Gelegenheit, über das Gehörte sowie weitere wirtschaftsrelevante Punkte zu diskutieren und Fragen zu erörtern. Als Fazit wurde die Meinung geäußert, dass der Dialog über die Belange und Probleme der Wirtschaft und wichtige Fragestellungen, nicht zuletzt auch mit dem Instrument des Wirtschaftsgespräches beibehalten und intensiviert werden sollte.

03.12.2004

Seitenanfang