Tag des offenen Denkmals am 12. September 2004

Ditzingen beteiligt sich - mehrere Denkmäler für Besucher geöffnet !

Im Rahmen der gemeinsamen Aktion der Bundesländer "Tag des offenen Denkmals", der in diesem Jahr am 12. September 2004 stattfindet, beteiligt sich auch die Stadt Ditzingen mit einem Besichtigungsprogramm.
So werden am 12. September 2004 verschiedene sehenswerte Denkmäler unserer Stadt für interessierte Besucherinnen und Besucher geöffnet sein. Nach einer Begrüßung um 14.00 Uhr im Museum des Alten Rathauses in Ditzingen durch Bürgermeister Ulrich Bahmer folgt um ca. 14.15 Uhr eine Stadtführung durch den Stadtarchivar Dr. Herbert Hoffmann, Treffpunkt auf dem Laien.
Folgende Denkmäler können an diesem Tag während des Nachmittags in Ditzingen besichtigt werden:

- Altes Rathaus am Laien 1, geöffnet von 14.00 – 16.00 Uhr
- Altes Schulhaus, Am Laien 4, geöffnet von 14.30 – 16.00 Uhr
- Mittlere Straße 2, geöffnet von 14.30 – 16.00 Uhr
- Drei-Giebel-Haus, Am Laien 3, nur Gewölbekeller –
geöffnet von 14.30 – 16.00 Uhr
- Ehemaliger Gasthof "Adler", Leonberger Str. 10
Erdgeschoss und Obergeschoss –
geöffnet von 14.30 – 16.00 Uhr
- Ev. Dekanatsamt, Mittlere Str. 17, geöffnet von 15.00 – 17.00 Uhr
- Konstanzer Kirche, Münchinger Straße, geöffnet von 15.00 – 17.00 Uhr


Altes Rathaus
Das Alte Rathaus wurde im Jahr 1738 an Stelle eines Vorgängerbaus neu errichtet. Der Fachwerkbau in Eck- und Hanglage hat ein gemauertes Fundament. Das Zierfachwerk wurde 1923 unter dem Verputz freigelegt. Ein kleiner Dachreiter ziert das Gebäude.

1884 wurde ein Feuerwehrmagazin im EG eingebaut. Der Torbogen zum Nachbarhaus wurde 1960 errichtet. Seit 1993 befindet sich im ehemaligen Rathaus das Stadtmuseum.


Ehemaliges Schulhaus
Das jetzige Gebäude wurde 1759 als stattlicher Fachwerkbau mit Walmdach als Schulgebäude mit zwei Klassenzimmern und einer Lehrerwohnung errichtet.
1820 wurde die Schule durch Anbau eines Flügels vergrößert. Für die Nutzungen als Kindergarten und Rathaus wurde das Gebäude mehrfach umgebaut, zuletzt 1990/92 zum Stadtarchiv und „Haus der Sozialen Dienste“.


Mittlere Straße 2
Das langgestreckte Fachwerkwohnhaus in Eck- und Hanglage und das traufständige verputzte Fachwerkwohnhaus stammen aus dem 17./18. Jahrhundert, ebenso die stattliche Fachwerkscheuer mit niedrigem Anbau.
Die beiden Wohnhäuser haben gemeinsam die Hofeinfahrt, Hauseingang, Treppenhaus, Scheune und Stallungen.

Das Gebäude ist mit Scheune und Anbauten ein vollständig erhaltenes bäuerliches Anwesen im Zentrum des alten Dorfes. Da es seit seiner Bebauung im Wesentlichen nicht geändert wurde, repräsentiert es gerade wegen seiner vollständigen Erhaltung eigentlich die ursprüngliche Nutzug als geschlossene Hofstelle am Laien noch besser als das Drei-Giebel-Haus.


Drei-Giebel-Haus
Das „Dreigiebelhaus“ besteht aus zwei giebelständigen gestelzten Wohn-Stallhäusern (1715/1763) und der mittleren überbauten und ebenfalls giebelbekrönten Tordurchfahrt (1767), Scheune und Remise (1807) sowie das Stallgebäude stehen heute nicht mehr. Seit 1993 wird das um einen Neubauteil erweiterte Gebäude als moderner Zweckbau für die Stadtbibliothek und die Galerie genutzt. Das Schmuckfachwerk, die Rundbogen-Kellertore, der ehemalige Hauseingang mit Ohrenrahmung, Oberlicht und aufgedoppelter Rautentür wurden restauriert.


Ev. Dekanatsamt
Die ehemalige Hofanlage (Doppelwohnhaus) wurde im 18. Jahrhundert erbaut (bezeichnet 1790). Sie weist Teile aus dem 16. Jahrhundert auf. Die klassizistische Türumrahmung ist ebenso bemerkenswert wie die Fachwerkkonstruktion. Das Wohnhaus weist zwar schon verzapfte Ständer, Streben und Riegel vor, zeigt aber noch die typische weite Ständerstellung des frühen oberdeutschen Fachwerks.
Das Mühlrad als Zunftzeichen der Müller ziert die Hauseingänge, weil ein Schlossmüller im 19. Jahrhundert Besitzer des Hofes war.


Ehem. Gasthof „Adler“
Der giebelständige, zweistöckige Fachwerkbau (verkleidet) mit einem Erdgeschoss von Stein und einem Gewölbekeller stammt aus dem 17. Jahrhundert. Der Gasthof wurde 1807 umgebaut und 1932 erweitert. Geburtshaus von Andreas Renner, württembergischer Finanzminister von 1865 bis 1891.


Konstanzer Kirche
Von der Zeit vor der Zusammensiedlung des „neuen“ Ditzingen im 8. Jahrhundert, blieben nur die Grenzen in der kirchlichen Aufteilung übrig. So grenzten die Bistümer Konstanz (das größte deutsche Bistum !) und auch Speyer an die Glems.

Die Konstanzer Kirche war bis zur Reformation eine Filialkirche des Dominikanerklosters Hirsau im Schwarzwald. Die Speyrer Kirche wurde von den Dominikanerinnen in Pforzheim betreut . Den Klöstern selbst fehlte vor Ort der gute Ackerboden und Weinberge. Da beides in Ditzingen vorhanden war, ließen sich die beiden Klöster Grund und Boden in Ditzingen schenken oder erwarben ihn. Zeugnis davon gibt heute noch die Zehntscheuer des Benediktinerklosters Hirsau in der Stegstraße 2 und 4 in Ditzingen.

Somit ist Ditzingen heute im Besitz von zwei spätmittelalterlichen schwäbisch-gotischen Kirchen, eine Einmaligkeit im ganzen süddeutschen Raum.

Die Konstanzer Kirche ist die größere von beiden. Sie wurde 1478 zu Ehren der Mutter Gottes als „Marienkirche“ „Zu unserer Lieben Frau“ von Bischof Ludwig von Freiberg von Konstanz geweiht. Demnach heißt sie eigentlich „Marienkirche“. Da aber der Name „Konstanzer Kirche“ in Ditzingen seit langem zu einem Begriff geworden war, hat man es bei diesem Namen belassen.

Die Kirche war Mittelpunkt einer Wehranlage. Noch heute zeugen Mauern entlang der Gerlinger Straße und an der Ostseite davon. Innerhalb dieser Mauern befand sich auch ein Friedhof.

Das Hauptportal an der Westseite ist mit einem profilierten gotischen Bogen eingefasst. An der Nord- und Südseite befinden sich die Nebeneingänge. Die beiden Treppen zu den Emporen wurden erst zwischen 1600 und 1700 angebaut.

Zwischen Langhaus und Sakristei steht der in der Proportion zum Gesamtbauwerk schmale Turm. Nachforschungen haben ergeben, dass mit Sicherheit das Fundament, vielleicht sogar ein Teil des Turmes, von einer früheren Kirche übernommen wurde.
Zwischen Turm und Chor liegt die Sakristei. Ursprünglich war diese Sakristei ein Beinhaus mit einer darüber liegenden Kapelle.


06.09.2004

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