Stadtmuseum - Neu gestaltete Dauerausstellung

Ortsmodell
Die Stadt Ditzingen hat seit 1993 ein Stadtmuseum. Es wurde im Alten Rathaus vom 1738 auf dem Laien eingerichtet. Das Stadtmuseum trägt mit seinen Sammlungen zur Erforschung und dauerhaften Bewahrung des kulturellen Erbes der Stadt Ditzingen bei und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Identität der Stadt und der Identifikation ihrer Einwohnerinnen und Einwohner mit ihrem Wohnort.
Zentraler Bestandteil des Museums ist die Dauerausstellung zur Ortsgeschichte. 15 Jahre nach Erstellung der Konzeption erschien eine Überarbeitung notwendig und geboten. Sämtliche s/w-Bilder waren verblichen und mussten erneuert werden. Methodisch und didaktisch sollten die Inhalte eher “vom Besucher her” vermittelt werden. Stichworte waren und sind “entdeckendes Lernen” und “aktive Auseinandersetzung” mit einzelnen Themen.
Neue Medien (Präsentationen von Fotos, Filmen, Inhaltserläuterungen; Audio-Führung mit MP3 Geräten) sollten auf ihre Brauchbarkeit geprüft und unterstützend dort eingesetzt werden, wo sie einen zusätzlichen Nutzen erzeugen. Die in den letzten zwei Jahrzehnten in Projekten ausgearbeiteten Themen wie „Zwangsarbeit in Ditzingen“ oder das Schicksal der aus ihrer Heimat nachdem Zweiten Weltkrieg Vertriebenen sollten in geeigneter Weise dargestellt werden.
Der Gemeinderat hat im Oktober 2007 das Konzept für die Neugestaltung der Dauerausstellung gebilligt. Im Januar 2008 wurde das Ulmer Gestaltungsbüro Bertrand, Schwarz und Frey nach einem beschränkten Wettbewerb mit der Ausführungsplanung beauftragt. Nach Fertigstellung der Entwurfsplanung wurde im Oktober 2008 der Finanzrahmen mit 160.000 Euro gebilligt.
Die Dauerausstellung im Stadtmuseum ist auch weiterhin als chronologische Darstellung der wichtigen Stationen der Stadtgeschichte konzipiert. Dabei richtet sich der Blick auf die Gesamtstadt mit seinen einst selbständigen Gemeinden Heimerdingen, Hirschlanden und Schöckingen.
Der neu gestaltete Rundgang durch die Stadtgeschichte beginnt bereits im Treppenaufgang. Der restaurierte Teil eines Mammutzahns begrüßt die Besucher und führt in Obergeschoss. Ein Schnitt durch unseren Erdboden zeigt vielfältige Lebewesen und Überreste, aus denen wir heute Erkenntnisse über das Geschehen in und auf diesem Boden gewinnen können. Dazu informiert eine Karte über die wichtigsten Fundplätze der Archäologen auf unserer Markung. Das steinzeitliche Langhaus wurde in die Neugestaltung einbezogen. Neu ist eine große „Scherbenwand“. Hier sind vielfältige Fundstücke aus Schöckingen untergebracht. Die Nachbildung des „Hirschlander“ Kriegers steht vor einem großen Dorfbild. So könnte Ditzingen über viele Jahrhunderte ausgesehen haben.
Im Jahre 769 tauchen die Namen „Titzingen“ und „Hirslande“ erstmals in einer schriftlichen Quelle auf. Heimerdingen und Schöckingen folgen 798 und 814. Die so benannten Ortschaften und Markungen sind in den Jahrhunderten zuvor von hier sesshaft gewordenen alamannischen Sippen gegründet worden. Weitere schriftliche Quellen aus dem Mittelalter geben Aufschluss über die soziale Struktur unserer Dörfer.
Als Herzog Ulrich von Württemberg im Jahre 1534 die Reformation in seinem Land einführt, ändert sich in Ditzingen vieles. Mit der „Großen Kirchenordnung“ von 1559 werden neue Regeln für das Zusammenleben der Menschen verkündet. Die Rollen der Geschlechter innerhalb der Dorfgemeinschaft sind klar definiert; Sitte, Anstand und Moral werden durch den „Kirchenkonvent“ streng überwacht. Jede Abweichung von den Regeln kann mit Strafen beleget werden. Die Ausstellung gibt einen Einblick in diese Zeit, in der auch die Schule Einzug ins Dorf hält.
Besondere Ausstellungsstücke sind die Ofenwandplatten aus dem 18. Jahrhundert. Sie stammen aus einem Wohnhaus in Schöckingen und sind ein schönes Beispiel für die kunsthandwerkliche Volkskunst des 18. Jahrhunderts.
Den besonderen Wert der Familie mit ihrem festen Rollenverständnis dokumentieren wir mit den Medienstationen in der Mitte des Raumes. Hier sehen Sie Fotos aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Das Ortsmodell hat den Raum gewechselt. Auf Knopfdruck können die wichtigen Gebäude mit einem Strahler beleuchtet werden. Eine Videoinstallation berichtet von der Entwicklung Ditzingens vom Dorf zur Stadt.
Als am 23. September des Jahres 1868 der erste fahrplanmäßige Zug im Ditzinger Bahnhof ankommt, beginnt für Ditzingen ein neues Zeitalter. Im Dachgeschoss wird diese Entwicklung mit vielen Beispielen erläutert. Die Errungenschaften der Technik wie Strom, Gas, fließendes Wasser, Telefon und Radio haben das Leben der Menschen nachhaltig verändert. Schließlich finden auch die einschneidenden Ereignisse des 20. Jahrhunderts, die Weltkriege, die Nazi-Diktatur, Flucht und Vertreibung und der Wiederaufbau wieder Raum.
Die Galerie im Dach wird künftig als „Aktionsraum“ verwendet. Hier können die Ergebnisse von Projekten mit Schulen, Kindergärten und anderen Kooperationspartnern ausgestellt werden.
Neu im Museum ist der Einsatz von Medienstationen. Hier werden Themen vertieft oder anschaulich gemacht. Es erklingt Musik von Konrad Kocher, Fotos werden in einer animierten Diaschau lebendig dargestellt und es werden Geschichten erzählt. Die Geschichte einer Ditzinger Schuhmacherfamilie wird bis nach Brasilien verfolgt, die Leiden eines ehemaligen Zwangsarbeiters werden geschildert und die Geschichte von Vertreibung, Flucht und Ankommen in Hirschlanden wird von Augenzeugen geschildert. Die Entwicklung Ditzingens vom Bauerndorf zur modernen Stadt wird in einem Film nachvollziehbar dargestellt. Es gibt aber auch Stationen, die zum Entdecken der Vergangenheit einladen. Klappbücher und Sichtkästen vertiefen auch hier wieder die Themen.
Als Begleiter durch die Ausstellung steht für die Besucher ein Audio-Führer zur Verfügung. Die Führung erläutert den Ablauf und gibt Hinweise auf die Exponate im Raum. Neu sind auch eigenständige Stationen, die sich speziell an die jüngsten Besucher wenden. Kinder können hier eigenständig oder mit Ihren Eltern Erfahrungen mit „Geschichte“ machen.
Die Aktualisierung der Dauerausstellung ist ein wichtiger Schritt, die Bedeutung des Stadtmuseums als Bildungseinrichtung der Stadt Ditzingen auszubauen und damit seinen Bekanntheitsgrad weiter zu steigern.


Ausstellung zum Feuerwehrjubiläum

Freiwillige Feuerwehr in Ditzingen feiert in diesem Jahr den 125. Geburtstag. Aus diesem Anlass zeigt das Stadtmuseum die Ausstellung „365 Tage Feuer und Flamme“. Die Feuerwehr hat dazu viele historische Gegenstände gesammelt und heraus geputzt. Aber nicht nur die Geschichte hat hier ihren Platz. Die Freiwillige Feuerwehr will mit der Ausstellung auch demonstrieren, wie sie heute ihre vielfältigen Aufgaben bewältigt. Dabei werden in einem Rundgang die Aufgaben dargestellt und erläutert. Mehr als 150 Fotos und ein Film von Einsätzen aus den letzten Jahrzehnten zeigen sehr anschaulich das breite Spektrum. Von der Bergung bei einem Verkehrsunfall, über den Schutz vor Radioaktivität bis zum Brandgeschehen reicht die Palette und entsprechend vielfältig sind die Ausrüstungsgegenstände, die bei der Feuerwehr vorgehalten werden müssen. Natürlich können wir keine lebensgroßen Feuerwehrautos in unserem Museum zeigen. Die bleiben im Feuerwehrhaus. Wir zeigen aber eine Feuerwehr, die „365 Tage Feuer und Flamme“ ist für ihre wichtige Aufgabe.

Zur Eröffnung der neu gestalteten Dauerausstellung und der Feuerwehrausstellung am Samstag, dem 25. April 2009, um 17.00 Uhr laden wir die Bevölkerung herzlich ein.

Im Anschluss ist das Alten Rathaus für Besucher geöffnet.



Ab Sonntag, dem 26. April 2009 ist das Stadtmuseum dann täglich, außer am Montag, von 14-17 Uhr geöffnet.

22.04.2009

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