Der Keltische Grabhügel Hirschlanden

Übergabe der Rekonstruktion

Am vergangenen Samstag fand die Übergabe der Rekonstruktion des Keltischen Grabhügels statt. Diese Übergabe wurde von einem Programm mit vielen Attraktionen, die besonderen Anklang gefunden haben, umrahmt.

Beim Festakt am Freitag Abend erinnerte Herr Rektor Fröscher daran, dass die Anregung zur Wiederaufschüttung des Hirschlander Grabhügels vor vielen Jahren seitens der damaligen Grund- und Hauptschule Hirschlanden-Schöckingen kam. Der langjährige Rektor Siegfried Stegmaier hat immer wieder darauf gedrängt, dass der Keltische Grabhügel an seinem angestammten Platz wiedererrichtet wird. Nun ist es endlich soweit.

Die Nachbildung steht nunmehr bereits im Gewann "Holzheim". Des Weiteren erwähnte Herr Rektor Fröscher den damaligen Bürgermeister Fögen, der die Ausgrabungen durch die Gemeinde Hirschlanden vorfinanzierte, Herrn Rombold und Herrn Dr. Stork vom Landesdenkmalamt. Herr Rombold hat mit Rat und Tat mit Know-how und Maschinen geholfen. Herr Dr. Stork hat die Wiederaufschüttung wissenschaftlich begleitet.
Im Anschluss an die Ausführungen von Herrn Rektor Fröscher haben Schülerinnen und Schüler der Theodor-Heuglin-Schule mit einer fächerübergreifenden Geschichtsstunde, im Wechsel mit Vortragsabschnitten von Herrn Stadtarchivar Dr. Hoffmann, eine gemeinsame Annäherung an den "Hirschlander Krieger" aufgeführt.

Herr Stadtarchivar Dr. Hoffmann erläuterte, dass im Herbst 1962 in der Flur "Holzheim" ein Grabhügel lag, der im Rahmen von Flurbereinigungsmaßnahmen eingeebnet werden sollte. Diese Einebnung verhinderte Herr Martin Heinrich mit seiner Intervention beim Bürgermeister. Am Fuße des Hügels fand man dann eine lebensgroße Statue aus Stein, die vermutlich einen Keltischen Krieger aus der Zeit um 500 vor Chr. darstellt. Die genaue Bedeutung der Figur ist jedoch nicht bekannt, da man bis heute nicht genau weiß, ob die Kelten ein friedliches oder eher ein kriegerisches Volk waren. Näheres zum Leben und Wirken der Kelten kann im Übrigen im Keltenmuseum in Hochdorf besichtigt werden. Der Fund als solcher galt jedenfalls als sensationell, war doch die Darstellung der Bein- und Rückenpartie zu dieser Zeit nördlich der Alpen nicht bekannt, sondern erinnerte an griechische Steinplastiken. Schließlich wurden im Umkreis des Hügels 16 Grabstellen entdeckt.

Ortsvorsteher Ansel ließ in seiner Rede dann noch einmal die Zeit nach der Entdeckung des Keltischen Kriegers Revue passieren. Außer einem interessanten Vortrag von Herrn Dr. Zürn ist zum damaligen Zeitpunkt nichts geschehen. Das Original wanderte ins Landesmuseum nach Stuttgart. Im Jahr 1982 wurde dann eine Nachbildung des "Hirschlander Kriegers" in der Aula der Theodor-Heuglin-Schule aufgestellt. Die Situation war jedoch nach wie vor unbefriedigend, da am eigentlichen Fundort des "Hirschlander Kriegers" nichts an diesen sensationellen Fund erinnerte. Landauf, landab las man in Museen und Geschichtsbüchern vom "Hirschlander Krieger". Nur, wenn Besucher nach Hirschlanden kamen, konnte ihnen niemand mehr so richtig Auskunft darüber geben, an welcher Stelle dieser so bedeutende Fund gemacht wurde. Nach diesen Ausführungen im Rahmen einer Bürgerversammlung am 22. April 1994 ist dann Herr Rombold auf ihn zugekommen und hat ihm versichert, dass, wenn die Ortsverwaltung beabsichtigt, den Keltischen Grabhügel wiederaufzuschütten, die Firma Rombold & Gfröhrer das Know-how, sprich Maschinen, Steine etc. zur Verfügung stellt. Ohne die Mithilfe eines privaten Sponsors wäre die Wiederaufrichtung des Grabhügels nicht zu realisieren gewesen.

Am darauffolgenden Tag fand dann unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Enthüllung und Übergabe der Nachbildung der Hirschlander Grabstele und die Übergabe des Grabhügels statt.

Zu dieser Übergabe konnte Ortsvorsteher Ansel, neben Herrn Oberbürgermeister Makurath und dessen Vorgänger Alfred Fögen, seine Schöckinger und Heimerdinger Kollegen und Herrn Kreiskämmerer Bühler, in Vertretung von Herrn Landrat Dr.Haas begrüßen. Außerdem nahmen an der Enthüllung zahlreiche Gemeinde- und Ortschaftsräte, Schüler und Lehrer der Theodor-Heuglin-Schule, sowie Hirschlander Bürgerinnen und Bürger, die bei der Entdeckung des "Kriegers" vor nunmehr fast 40 Jahren dabei waren, teil. Ortsvorsteher Ansel erinnerte bei dieser Gelegenheit daran, dass er in seinem Einladungsschreiben an den Landrat angeregt habe, im Landkreis Ludwigsburg einen Keltenrad- und Keltenwanderweg einzurichten. Mit der Wiederaufrichtung war und ist außerdem die Intention verbunden, eine Identifikation mit dem neuen Bauwerk zu erreichen. Ortsvorsteher Ansel bedankte sich nochmals bei Herrn Rombold für das eingebrachte Engagement und bei Herrn Machmer, der als einheimischer Handwerker sozusagen etwas "Zweimaliges" geschaffen hat, nämlich keinen Abguss, sondern ein neues Werk am Grabhügel. Oberbürgermeister Makurath betonte, dass der Fund der Stele eine archäologische Sensation darstellte. Dies ist für Hirschlanden ein guter Tag. Er dankte allen Mitwirkenden, die an der Wiederaufschüttung beteiligt waren. Dies sind insbesondere die Schülerinnen und Schüler der Theodor-Heuglin-Schule, die in den Ferien beim Aufbau mitgeholfen haben. Ebenso dankte er der Firma Rombold & Gefröhrer, die nicht nur beim Keltischen Grabhügel, sondern auch bei anderen Anlässen, wie beim Bau der Südrandstraße, eindrucksvoll gezeigt hat, dass bei der Firma Rombold & Gefröhrer nicht nur der Renditegedanken, sondern auch das Engagement für die Allgemeinheit großgeschrieben wird.

Wir bedanken uns bei all denjenigen, die sich bei der Durchführung und der Vorbereitung der Einweihungsfeier konstruktiv und vorbehaltlos eingebracht haben. Zu nennen wären dabei alle Mitglieder des Vorbereitungskomitees. Der Städtische Betriebshof hat, wie immer in bewährter Form, die notwendigen Aufbaumaßnahmen durchgeführt. Für die Zurverfügungstellung der Garnituren zeichnete die Firma Getränke Hafner verantwortlich. Die Bäckerei Montagnese hat als besondere Attraktion einen gebackenen "Hirschlander Krieger" präsentiert, der besonderen Anklang, beziehungsweise reißenden Absatz gefunden hat.

Für die musikalische Unterhaltung und Umrahmung der Veranstaltung mit antiker, bretonischer und irischer Musik sorgte die Gruppe FEDANS. Daneben gab es ein Axtwerfen für jedermann.

01.12.2001

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