18 ehemalige Zwangsarbeiter aus Polen und der Ukraine vom 14. bis 21.Oktober 2002 zu Besuch in Ditzingen

Der Ditzinger Gemeinderat hat sich zu Beginn des Jahres intensiv mit dem Thema „Zwangsarbeit in Ditzingen, 1939-1945“ beschäftigt und u.a. beschlossen, noch lebende ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Osteuropa zu einem Besuch nach Ditzingen einzuladen.

Nach umfangreichen Recherchen des Ditzinger Stadtarchivs, die von den Partnerorganisationen der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ unterstützt wurden, konnten 18 Personen aus Polen und der Ukraine zu einem Besuch nach Ditzingen eingeladen werden. (Die Russische Partnerorganisation sieht sich derzeit noch nicht in der Lage, die städtische Anfrage zu bearbeiten).

Mit den Begleitpersonen umfaßt die Besuchergruppe, die am 14. Oktober von Oberbürgermeister Makurath offiziell empfangen wird, insgesamt 35 Personen. Am 15. Oktober lernen sie Ditzingen und die Teilorte kennen und treffen abends mit Vertretern der „Ditzinger Initiative gegen das Vergessen“ zusammen. Am Mittwoch ist ein Gespräch mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums in der Glemsaue vorgesehen. Nach einem Besuch Ludwigsburgs am Donnerstag, treffen die Gäste am Freitag mit Landwirten aus Schöckingen, Hirschlanden und Heimerdingen zusammen. Am Samstag steht auf Einladung der Stadt Bietigheim-Bissingen ein Besuch des ehemaligen Durchgangslagers für Zwangsarbeiter auf dem Programm. Am Sonntag wird schließlich ein Gottesdienst in polnischer und russischer Sprache in der katholischen Pfarrkirche St. Maria angeboten. Am Abend werden die Gäste dann offiziell verabschiedet.

In den Jahren 1939 bis 1945 waren mehr als 800 Menschen aus vielen Nationen in Ditzingen, Heimerdingen, Hirschlanden und Schöckingen als „Zwangsarbeiter“ oder als Kriegsgefangene untergebracht.
Sie wurden den landwirtschaftlichen Betrieben als Arbeitskräfte zugewiesen, schufteten im Ziegelwerk Ditzingen, ersetzten Arbeitskräfte in den Rüstungsbetrieben in Stuttgart, räumten Trümmer nach Luftangriffen auf Eisenbahnlinien oder waren als Haushaltshilfen angefordert worden.
So unterschiedlich ihr Schicksal und die Lebensbedingungen im Einzelnen auch waren, sie alle waren gegen ihren Willen hier oder wurden gehindert, in ihre Heimat

09.10.2002

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