Baubeginn der Südrandstraße Ditzingen-Hirschlanden

Neubau der Ortsumfahrung Hirschlanden im Zuge der Landesstraße 1177 bedeutet Zugewinn an Wohn- und Lebensqualität für den Ortsteil Hirschlanden

Als eine Jahrhundert-Chance für den Ortsteil Hirschlanden bezeichnete Oberbürgermeister Michael Makurath den Bau der Südumfahrung Hirschlanden, der am 22. Mai 2001 mit einem offiziellen Spatenstich eingeleitet wurde.

Nur knapp zwei Jahre nach Inbetriebnahme der Westrandstraße Ditzingen konnte die Südrandstraße Hirschlanden als ein weiteres für die Stadt Ditzingen bedeutsames Straßenbauprojekt aufgenommen werden. Nach Realisierung der in Rekordzeit auf den Weg gebrachten Südrandstraße Hirschlanden wird somit in Bälde eine wirksame Entlastung der im Ortsteil Hirschlanden wohnenden Bürgerinnen und Bürger vom Durchgangsverkehr sowie die Voraussetzungen für eine Verkehrsberuhigung im Ortskern Hirschlanden herbeigeführt.
In einer gemeinsamen Veranstaltung des Ministeriums für Umwelt und Verkehr, vertreten durch das Straßenbauamt Besigheim und der Stadt Ditzingen waren nicht nur die bei der Verwirklichung dieser Maßnahme beteiligt gewesenen Parlamentarier, Behördenvertreter, Planer, Vertreter der ausführenden Bauunternehmen, sondern insbesondere auch die Geschäftsleitung der an der Finanzierung dieses Vorzeigeprojektes beteiligten Firma Rombold und Gfröhrer sowie die interessierte Einwohnerschaft zum denkwürdigen Ereignis des Baubeginns geladen.

In seiner Begrüßung der zahlreich erschienenen Gäste betonte der Präsident des Regierungspräsidiums Stuttgart Herr Dr. Udo Andriof, dass mit der neuen Ortsumfahrung nicht nur der Ortskern von Hirschlanden wirksam entlastet, sondern damit verbunden auch das städtebauliche Interesse im Ort selbst berücksichtigt werde. Durch die frühzeitige Beteiligung aller Betroffenen am Planungsprozess wurde die Ortsumfahrung Hirschlanden ein Musterbeispiel für eine kompromissfähige Lösung im Straßenbau, so der Regierungspräsident. Er sprach all denjenigen, die die Voraussetzungen zum Bau der beispielhaften Maßnahme maßgeblich geschaffen haben, seinen Dank aus. In diesem Zusammenhang zeigte sich Dr. Andriof darüber erfreut, dass sich zwischenzeitlich die Rahmenbedingungen für die Verwirklichung derartiger Umgehungstraßen, die zu einer Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität in den Ortskernen führe, in Baden-Württemberg wieder erweitert worden seien. Mit dem Startschuss für die Ortsumgehung Hirschlanden habe man in diesem Sinne wieder ein wichtiges Straßenbauprojekt auf den Weg gebracht und er freue sich für die Bürgerschaft von Hirschlanden, dass sie in absehbarer Zeit vom Durchgangsverkehr befreit werde.

Ministerialdirektor Dr. Helmut Birn, der stellvertretend für den kurzfristig verhinderten Staatssekretär Stefan Mappus die Grußworte des Ministeriums für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg überbrachte, unterstrich, dass mit dem Startschuss für die Ortsumgehung Ditzingen-Hirschlanden eine spürbare Entlastung von Verkehr, Lärm und Abgasen in greifbare Nähe rücke. Nach Fertigstellung des Bauvorhabens würden rund 65 % der über 12.500 Fahrzeuge, die heute noch durch Hirschlanden fahren, darunter ein hoher Anteil an Lkw-Verkehr außerhalb des Ortes geführt, betonte der Ministerialdirektor. Die Kosten für das insgesamt ca. 11 Millionen DM teure Vorhaben teilen sich das Land mit einem Anteil von 6,6 Millionen DM, die Stadt Ditzingen mit einem Beitrag von 3,8 Millionen DM und was besonders erwähnenswert sei, die Firma Rombold & Gfröhrer, die ca. 600.000 DM beisteure. Die Ortsumgehung werde rund 1,5 Kilometer lang und beidseitig durch Parallelwege für den Fußgänger- und Radverkehr sowie landwirtschaftliche Fahrzeuge ergänzt. Auch Dr. Birn bezeichnete die Realisierung von Ortsumgehungen als die wichtigsten Straßenbauvorhaben überhaupt, weil sie zu wirksamen Verkehrsentlastungen und damit für mehr Lebensqualität in den Ortskernen beitragen. Hierbei erwähnte Dr. Birn, dass in Baden-Württemberg Landesstraßen-Maßnahmen mit einem Kostenvolumen von 350 Millionen DM baureif seien. Unbeschadet notwendiger Haushaltskonsolidierungen sei es gelungen, die Mittel für den Landesstraßenbau im Verhältnis zu früheren Jahren wieder deutlich aufzustocken. Die Ortsumgehung Ditzingen-Hirschlanden sei in einem Sonderprogramm aufgenommen. Neben dem Ausbau des Fernstraßennetzes sei auch die Verbesserung des Landesstraßennetzes überaus wichtig, um nicht zuletzt auch eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur als Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklungen und Konkurrenzfähigkeit des Wirtschaftsstandortes zu erreichen. Insoweit erfülle auch die Ortsumfahrung Hirschlanden eine wichtige Funktion als „Lebensnerv“ der Wirtschaft, erklärte der Ministerialdirektor.

Auch Oberbürgermeister Makurath zeigte sich darüber erfreut, dass mit dem Bau der Südumfahrung eine Jahrhundert-Chance für den Ortsteil Hirschlanden eröffnet werde. Statt den prognostizierten 17.000 Fahrzeugen am Tag werden nach Inbetriebnahme der Straße nur noch 5.000 Fahrzeuge durch den Ort hindurch fahren müssen. Dies bedeute einen ungeheuren Zugewinn an Lebensqualität für die Anwohner der betroffenen Straßen und schaffe die Perspektive für den Ort, zusammenzuwachsen und sich positiv weiter zu entwickeln. Um die Besonderheit und das Bemerkenswerte der Ortsumfahrung Hirschlanden hervorzuheben, nahm der Oberbürgermeister Bezug auf eine Veröffentlichung der Frankfurter Rundschau vom 22. Oktober 1997, worin mit dem Zitat „In der Provinz ereigne sich regelmäßig zunächst oft praktisch unbemerkt Weltgeschichte!“ das bislang einzigartige Finanzierungsmodell der Südumfahrung Hirschlanden als beispielhaftes Modellprojekt gewürdigt wurde. In der Tat, so der Oberbürgermeister, sei die Verpflichtungserklärung der Firma Rombold & Gfröhrer und der Stadt Ditzingen über die Mitfinanzierung dieser Baumaßnahme ein historisches und bislang noch einzigartiges Ereignis.

Im Verlauf seiner Ansprache ließ Oberbürgermeister Makurath in einem Rückblick auch die wichtigsten Stationen dieser bedeutenden Verkehrsmaßnahme Revue passieren. Bereits 1961 im ersten Flächennutzungsplan der Gemeinde Hirschlanden angedacht, war die Ortsumfahrung Hirschlanden in den Jahren 1975 und 1984 in den Plänen der Stadt Ditzingen enthalten. 1989 hat der Gemeinderat unter fünf verschiedenen Varianten die Trassenführung der heutigen Südumfahrung Hirschlanden festgelegt. Wegen der hohen verkehrlichen Wirksamkeit wurde sie als Maßnahme hoher Priorität in den Generalverkehrsplan des Landes Baden-Württemberg aufgenommen. Der entscheidende Durchbruch gelang Ende 1997, als durch das bereits angesprochene Finanzierungsmodell ein Weg gefunden wurde, trotz der zu dieser Zeit schwierigen finanziellen Lage des Landesstraßenbaues die Straße zu realisieren. Nach 36 Jahren Vorlauf wurden innerhalb von dreieinhalb Jahren alle Voraussetzungen für den nunmehr bevorstehenden Baubeginn geschaffen. Wie das Stadtoberhaupt weiter ausführte, seien die Rahmenbedingungen durch einen rechtsverbindlichen Bebauungsplan nach intensiver Diskussion mit der Bevölkerung in knapp 15 Monaten am 15. Juni 2001 geschaffen worden. In einer Rekordzeit von lediglich 4 Monaten sei es dem Leiter des Liegenschaftsamtes, Karl Schill gelungen, den erforderlichen Grunderwerb zu tätigen. 49 Verträge mit insgesamt 77 beteiligten Eigentümern wurden abgeschlossen und damit die Voraussetzungen für einen raschen Baubeginn ermöglicht. Der lange und mitunter hindernisreiche Weg habe, so das Stadtoberhaupt, zu einem guten Ende geführt, und nach dem Wirken der Politiker und Planer liege es nunmehr in der Verantwortung der Bauunternehmen, das für Hirschlanden bedeutsame Straßenbauprojekt zum Abschluss zu bringen. Nach dem Einblick in die Historie des Vorhabens wollte es Oberbürgermeister Makurath nicht versäumen, Dank und Anerkennung all denjenigen auszusprechen, die dazu beigetragen haben, die Baumaßnahme von der Planung bis zu Realisierungsphase auf Kurs zu bringen und zu halten. Dank sprach er hierbei seinem Amtsvorgänger und Ehrenbürger Alfred Fögen für seine Hartnäckigkeit und Findigkeit aus, wobei er über Jahre mit großem Nachdruck und gegen alle Widerstände und Probleme die Straßenplanung vorangetrieben habe. Besondere Anerkennung sprach er dem unternehmerischen Weitblick und der Großzügigkeit den geschäftsführenden Gesellschaftern der Firma Rombold und Gfröhrer aus. Dank der finanziellen Beteiligung, die auch zu einer längerfristigen Sicherung des Standortes des Steinbruch-Betriebs beitrage, wurde der besonderen Identifikation mit unserer Stadt Ausdruck verliehen, so das Stadtoberhaupt. In seinen Dank schloss er auch den Landtagsabgeordneten Günther H. Oettinger ein, der ein wichtiger Verbündeter und Fürsprecher dieses Projektes gewesen sei. Mit persönlichem Einsatz habe er Türen geöffnet und Wege bereitet, um diesem innovativen Modell einer Zusammenarbeit von Unternehmen, Kommunen und dem Land Baden-Württemberg beim Straßenbau zum Durchbruch zu verhelfen. In diesem Zusammenhang erwähnte der Oberbürgermeister das Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg und würdigte die Offenheit der Entscheidungsträger gegenüber diesem Finanzierungsmodell, mit dem seinerzeit Neuland betreten wurde. Er freue sich darauf und zeige sich zuversichtlich, so der Oberbürgermeister, auch weiterhin aufgeschlossene Ohren für die Lösung der Verkehrsprobleme unserer Stadt an dieser Stelle vorzufinden. Dank sprach er ebenso dem Regierungspräsidium Stuttgart für das konstruktive Miteinander und die Flexibilität der dort Zuständigen bei der Vorbereitung dieser Baumaßnahme aus. Ebenso bedankte sich der Oberbürgermeister beim Gemeinderat der Stadt Ditzingen und dem Ortschaftsrat Hirschlanden für die mutigen und richtungsweisenden Entscheidungen sowie dem Verkehrsplaner Professor Kölz, dem Straßenbauamt Besigheim und allen weiteren beteiligten Planungsbüros für die gute Zusammenarbeit. In seinen Dank schloss er aber auch die Mitarbeiter des Stadtbauamtes, hierbei stellvertretend für alle die Stadtbaumeisterin Monika Kunz und dem Leiter der Abteilung Tiefbau Wolfgang Bernert ein. Kurz vor Ende seiner Amtszeit als Beigeordneter der Stadt Ditzingen gelte auch ein besonderer Dank und Glückwunsch dem Beigeordneten Hermann Gommel, der diese Maßnahme während seiner Amtszeit ständig begleitet und beeinflusst habe. Nach den Worten des Dankes, der Rückblende und dem Blick in die Zukunft hatte Oberbürgermeister Makurath die ehrenvolle Aufgabe, die von allen Anwesenden mit Spannung erwartete Fahrt mit der Planierraupe zum Abschieben des Mutterbodens als symbolischen Auftakt der Baumaßnahme durchzuführen. Obwohl der Oberbürgermeister nur kurz in die Steuerungstechnik des mächtigen Baufahrzeuges eingewiesen worden war, bediente er gekonnt und mit Fingerfertigkeit die ungewohnten Schaltinstrumente des Fahrzeuges. Unter den anerkennenden Blicken der Anwesenden schob er mit einem rasanten und mächtigen Raupenschub Mutterboden ab und leitete hierdurch offiziell den Beginn der voraussichtlich 18 Monate andauernden Arbeiten zur Realisierung der 1,5 Kilometer langen Umgehungstraße ein.

01.12.2001

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