Abschluss der Bürgerbeteiligung zum Integrierten Verkehrskonzept

3. Verkehrsforum formuliert Empfehlungen an den Gemeinderat

Trotz Fußballeuphorie und Sommerhitze begrüßte Bürgermeister Ulrich Bahmer am Samstag über 20 Bürgerinnen und Bürger sowie zahlreiche Vertreter von Interessensgruppen zum 3. Verkehrsforum in den Ditzinger Bürgersaal. Er zeigte sich sehr erfreut über das rege Interesse der Bürgerschaft an der zukünftigen Verkehrsentwicklung. Planungsbüros und Verwaltung informierten über die Maßnahmenvorschläge im Rahmen des Integrierten Verkehrskonzeptes und diskutierten unter der kompetenten Moderation von Dr. Christine Grüger mit den Anwesenden über die vorgelegten Ergebnisse.

Zu Beginn erläuterte Monika Kunz, die Leiterin des Stadtbauamtes, den Stand der Arbeiten, insbesondere die verwaltungsinternen Abläufe zur kurzfristigen Umsetzung der Anregungen aus den ersten beiden Verkehrsforen, aber auch den Stand der Abstimmung mit dem Gemeinderat. Dieser hatte sich in einer Klausursitzung im Mai mit den Zwischenergebnissen beschäftigt.

Anschließend erläuterte der Verkehrsplaner Dr. Ralf Huber-Erler die unterschiedlichen Alternativen, auch Planfälle genannt, für den KFZ-Verkehr. Dabei ging es vorrangig um die Abwicklung des Verkehrs auf der Siemensstraße, wo ein hoher Anteil an Durchgangsverkehr vorhanden ist und in den Spitzenstunden an und durch die Kreuzungen Staus entstehen. Es wurden 3 Alternativen und weitere Varianten untersucht, darunter der 4-spurige Ausbau der Siemensstraße, eine Tunnellösung und eine Verlängerung der Westumfahrung mit Anschluss an die Gerlinger Straße und die Autobahn. In den Prognoserechnungen für das Zieljahr 2020 zeigt sich deutlich, dass der 4-spurige Ausbau der Siemensstraße alleine nicht ausreichen wird und Verbesserungen an den Kreuzungen mit der Gerlinger und der Weilimdorfer Straße notwendig sein werden. Die Entlastungswirkung eines Tunnels sind unbestritten, allerdings kann eine vergleichbare Wirkung durch die Verlängerung der Umfahrung bei gleichzeitig geringeren Kosten erreicht werden. Die Empfehlung lautet daher, die Siemensstraße und die Knotenpunkte zum Vorteil aller Verkehrsarten auszubauen und die zusätzliche Anschlussstelle in einer Machbarkeitsstudie zu prüfen.

Dann stellte die Verkehrsgplanerin Gisela Stete das mit Spannung erwartete Integrierte Handlungskonzept vor. Hierzu wurden die Maßnahmenvorschläge für die Verkehrsarten (Fuß- und Radwegeverkehr sowie Kfz-Verkehr) „übereinander gelegt“ und zu einem Konzept zusammengefasst. Trafen in einem Straßenzug mehrere Einzelvorschläge zusammen, wurden diese gebündelt und ein Maßnahmenpaket vorgeschlagen, z.B. wurden Verbesserungen zur Querung an der Münchinger Straße kombiniert mit einer Aufwertung der Haltestelle und des Ortseingangs. In der Kombination der baulichen Maßnahmen erhoffen sich die Planerinnen und Planer eine deutliche Verringerung der Geschwindigkeit im Autoverkehr.

Die Verkehrsplanenden zeigten auf, dass nicht überall die gewünschten Maßnahmen, z.B. für den Radverkehr mit den Anforderungen der Hauptverkehrsstraße und des Parkens zusammen umzusetzen sind. So entstehen beispielsweise in der Stuttgarter und der Gartenstraße Zielkonflikte, weil im vorhandenen Straßenraum neben der Fahrbahn und den Gehwegen entweder Fahrzeuge einseitig parken können oder ein sogenannter Radfahrstreifen durch Markierung auf der Fahrbahn angelegt werden kann.

In der nachfolgenden Arbeitsphase arbeiteten 4 Gruppen an den kritischen Punkten und formulierten übereinstimmend Empfehlungen an den Gemeinderat für die Lösung: Für die Gartenstraße wird empfohlen, die Kurzzeit-Parkplätze zu erhalten und die Radfahrachse zu verlegen. Die Zielkonflikte am Bahnhof und in der Stuttgarter Straße sollen in den weiteren Planungen zum Umbau des Bahnhofs gelöst werden, u.a. die Verbesserung der Parkplatzangebote in der Stuttgarter Straße, die Führung des Hauptradwegs und die radfahr- und behindertengerechten Querung des Gleiskörpers in Verlängerung der Dornier- bzw. Johannes-Fuchs-Straße.

Schon am 17. Juli wird der Technische Ausschuss über erste Konsequenzen aus dem Integrierten Verkehrskonzept, vor allem im Hinblick auf die Verbesserungen an der Siemensstraße beraten. Zwei Teilnehmer werden die Empfehlungen aus dem 3. Verkehrsforum vortragen. Danach werden die Planerinnen und Planer mit der Verwaltung den Bericht zum Integrierten Verkehrskonzept zusammenstellen, so dass das Gesamtpaket nach der Sommerpause beraten werden kann.

Herr Domhan, der Vertreter für den ADFC, sprach im Namen der Anwesenden, als er sich für Möglichkeit bedankte, so früh in die Überlegungen zum Verkehrskonzept einbezogen zu sein und zu sehen, dass die Anregungen von Planungsbüros und Verwaltung ernstgenommen und eingearbeitet würden.

Bürgermeister Bahmer sagte zu, über den weiteren Verlauf der Beratungen zu informieren und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Bevölkerung fortzusetzen. Als Danke Schön für das Engagement der Teilnehmerinnen und Teilnehmer lud er alle zu einem Abschlussimbiss in den Ratskeller ein, wo auch beim Essen weiter über die Ergebnisse diskutiert wurde.



04.07.2006

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