Grußwort des Oberbürgermeisters zum Weihnachtsfest

Liebe Ditzingerinnen und Ditzinger,

in wenigen Tagen geht das Jahr 2002 zu Ende. Es war wieder ein mit vielen Ereignissen gespicktes Jahr. Das Land Baden-Württemberg konnte seinen 50. Geburtstag feiern und auch Ditzingen war mit einem kulturellen Projekt in das landesweite Geschehen eingebunden. Seit zwölf Monaten leben wir mit dem Euro als neuer Währung und zumindest die Währungsumstellung hat gut geklappt. Der eine oder andere Zweig unserer Wirtschaft musste feststellen, dass - allen Ergebnissen der PISA-Studie zuwider - die Deutschen im Kopfrechnen gut sind und sich noch an die Preise aus DM-Zeiten erinnern können. So wird der Markt auch hier seine regelnde Wirkung entfalten.

Auch in Ditzingen hat sich in diesem Jahr 2002 wieder viel verändert: Die Umfahrungsstraße für den Stadtteil Hirschlanden ging im Mai in Betrieb. Seit- dem profitiert auch dieser Stadtteil von der Entflechtung der Verkehrsströme und ist stark von dem besonders lärmintensiven LKW-Verkehr entlastet. Mit großem Interesse beteiligte sich die Bevölkerung auch an den Überlegungen, wie die Ortsdurchfahrt künftig umgestaltet werden kann und mit dem"Fleckenbatsch" hat sich das bürgerschaftliche Interesse in neuer Form verstetigt.

Die Planung für eine Umfahrung im Südosten Schöckingens ist so weit fortgeschritten, dass im Jahr 2003 in erste Gespräche mit dem Land Baden- Württemberg über Finanzierung und Bau eingetreten werden kann. Auch die Verkehrsplanungen für den Stadtteil Heimerdingen werden weiter bearbeitet, um hier auf mittlere Sicht zu Fortschritten zu gelangen. Erfreulich ist, dass gegenüber dem Straßenbauamt Besigheim erreicht werden konnte, dass die Ortsdurchfahrt Heimerdingens Anfang des Jahres 2003 repariert und wieder in einen verkehrstauglichen Zustand gebracht werden wird. Mit der Umsetzung der Sanierung der Karlstraße, Hausgasse und Stiegelgasse wird die Umgestaltung des Ortskerns in städtischer Regie weitergeführt.

Mit dem Bau der Sportanlage "Seehansen" in Hirschlanden wurde begonnen und der Gemeinderat hat am 17.12.2002, trotz der bestehenden finanziellen Schwierigkeiten, auch die Arbeiten für den Bau der geplanten Sporthalle vergeben. Von diesem Bauwerk werden Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Kindergärten, Schulen und Sportvereinen gleichermaßen profitieren.

Für die Kinder und Jugendlichen in der Stadt wurden mit den Sport- und Freizeitflächen an der Waldstraße in Schöckingen und, vor kurzem, mit der Einrichtung einer Skateanlage bei der Konrad- Kocher-Schule in Ditzingen weitere Angebote geschaffen. Im kommenden Jahr wird in Kooperation zwischen der evangelischen Kirchengemeinde Hirschlanden und der Stadt Ditzingen der Versuch gestartet, die Jugendarbeit in diesem Stadtteil gemeinsam zu gestalten und so zu Verbesserungen zu gelangen. Dass auch kleinere Schritte zu bemerkbaren Verbesserungen führen können, hat die evangelische Kirchengemeinde Schöckingen bewiesen, die allen Jugendlichen dieses Stadtteils in ihrem Gemeindehaus an zwei Wochentagen einen Raum zur Verfügung stellt und so einen offenen Treffpunkt mitten im Ort entstehen ließ. Hierfür gebührt allen Beteiligten Dank.

Auch im Stadtteil Ditzingen wurden die Voraussetzungen für eine Weiterentwicklung geschaffen. Der Bebauungsplan für den ehemaligen Sportplatz der TSF Ditzingen e. V. an der Ditzenbrunner Straße wurde fertiggestellt und mit der Planung für das Wohnbaugebiet "Westlicher Ortsrand" begonnen. Auf beiden Flächen sollen künftig Häuser und Wohnungen entstehen, um dem immer noch vorhandenen Bedarf in Ditzingen Rechnung zu tragen. Die Stadtmitte Ditzingen wurde in ein Landessanierungsprogramm aufgenommen, so dass die Bereiche zwischen Marktstraße und Hirschlander Straße mit öffentlicher Förderung modernisiert und saniert werden können. Das Interesse an die- sem Programm ist groß, deshalb können wir zuver- sichtlich davon ausgehen, dass sich das Gesicht der Stadtmitte in den nächsten Jahren weiter positiv verändern wird.

Ein besonderes Ereignis dieses Jahres war der Besuch einer Gruppe ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Polen und der Ukraine in Ditzingen. Die Begegnungen zwischen diesen Besuchern und den Bürgerinnen und Bürgern, die sich aus ihrer Zeit während des 2. Weltkrieges in Ditzingen noch kannten, waren in ihrer Herzlichkeit und menschlichen Wärme bewegend. Für die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums bot sich die einmalige Gelegenheit, aus den Lebenserfahrungen dieser Menschen für die Zukunft zu lernen. Ein für Besucher und Gastgeber beeindruckender Abend der Begegnung wurde von den landwirtschaftlichen Ortsverbänden aus Schöckingen, Hirschlanden und Heimerdingen ausgerichtet.

Besonderer Dank gebührt auch der Ditzinger Initiative "Gegen das Vergessen", die Spenden der Bevölkerung zu Gunsten der ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter gesammelt hatte und immerhin ca. 19.000 Euro als humanitäre Geste an die noch lebenden Zeitzeugen überreichen bzw. übermitteln konnte.

Die Beseitigung der Folgen der Flutkatastrophe in den neuen Bundesländern steht exemplarisch dafür, welche Kraft in der Solidarität und im Zusammenhalt unserer Gesellschaft steckt. Auch in unserer Stadt haben sich spontan Bürgerinnen und Bürger, Einzelpersonen, Gruppen und Vereine engagiert, um Geld und Unterstützung zu organisieren, die den von der Flut Betroffenen zugute kommen sollten.lch möchte all diesen Aktivisten herzlich für diese Zeichen des Gemeinsinns und der Hilfsbereitschaft danken.

Bei allen Herausforderungen, die derzeit öffentlich diskutiert werden, machen solche Erfahrungen Mut und geben Zuversicht. Die Probleme, vor denen wir stehen, sind lösbar. Die Kraft, die dafür notwendig ist, hat diese Gesellschaft und haben die gewählten Volksvertreter, wenn diese Kraft mehr auf die Lösung als auf die Betonung der Schwierigkeiten konzentriert wird. So besteht auch hier Anlass zur Hoffnung, wie sich dies für die Vorweihnachtszeit gehört.

Ich wünsche Ihnen für das bevorstehende Weihnachtsfest Ruhe, Entspannung und besinnliche Stunden im Kreise von Familie und Freunden. Das Jahr 2003 möge uns allen Frieden, Glück und Gesundheit bringen!

Ihr
Michael Makurath
Oberbürgermeister


20.12.2002

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