Stadt Ditzingen beschreitet neue Wege zur Optimierung der Eigenreinigung

Der Verwaltung- und Finanzausschuss stimmte im Mai 2004 der auf 1 Jahr befristeten versuchsweisen Neustrukturierung des Reinigungsdienstes öffentlicher Einrichtungen zu. Bereits im Jahr 2003 hat sich die Verwaltung mit dem Projekt Optimierung der Eigenreinigung der Stadt Ditzingen befasst.
Ziel des Projektes ist, die Eigenreinigung wirtschaftlicher, d.h. kostengünstiger und effizienter zu gestalten und damit der zunehmenden Privatisierung der Reinigung entgegenzuwirken. Hierbei soll durch neue innovative Konzepte auch die Sicherung der Arbeitsplätze städtischer Reinigungskräfte ermöglicht werden.
Durch praxisorientierte Organisationsänderungen, Verbesserungen im Arbeitsprozess sowie Anpassungen bei der Reinigungsleistungen und der Reinigungshäufigkeit sollen effektive Kosteneinsparungen von rund 20 % herbeigeführt werden, ohne dass dabei die Reinigungsqualität darunter leidet.
In der ersten Phase der Umsetzung des Vorhabens, beschloss der VFA am 21 Juli 2003, ein auf die Bedürfnisse der Stadt Ditzingen zugeschnittenes Konzept zu erarbeiten. Zur Unterstützung der weiteren Überlegungen wurden Mittel für die Begleitung der Firma ISA-Consult bereitgestellt. Zur Erarbeitung der neuen Organisations- und Ablaufstrukturen wurde der Projektverlauf in 3 Phasen gegliedert.

1. Analysen-Phase – Erfolgte gemeinsam mit den Reinigungskräften in verschiedenen Arbeitsgruppen
2. Konzeptions-Phase – Resultierend aus den Ergebnissen der Analysen-Phase wurde in der Konzeptions-Phase zwei Teilschritte zur Erreichung des Projektziels entwickelt.
1. Teilschritt:
- klare Struktur
- Vertrauensarbeitszeit
- Teamarbeit
2. Teilschritt:
- Veränderung / Erhöhung der Richtwerte
- Neueinteilung der Reinigungskräfte
3. Umsetzungs-Phase

Die Teilschritte beinhalten folgende Maßnahmen:
1. Schaffung einer klaren Struktur / Zuständigkeit für den Reinigungsdienst
- Der Reinigungsdienst wird von der Abteilung kaufmännisches Gebäudemanagement geleitet und verantwortet.
- Die Hausmeister sind die Verantwortlichen vor Ort und Ansprechpartner.
- Die Funktion eines „Ombudsmannes“ für die Bereiche ohne Hausmeister wird eingerichtet.
- Die Reinigungskräfte arbeiten in eigenverantwortlichen Teams.

2. Der Reinigungsdienst wird nach dem Arbeitszeitsystem Vertrauensarbeitszeit erarbeiten
- d.h. die Arbeitsgeberseite verzichtet auf die Kontrolle der Arbeitszeit. Soweit kein Hausmeister vor Ort ist, wurde schon seither die konkrete Arbeitszeit nicht kontrolliert. Die Kontrolle erfolgt letztendlich über das Reinigungsergebnis.
- Die wöchentliche Arbeitszeit wird auf 5% reduziert, um ein Zeitpuffer für Krankheitsvertretungen zu erzielen. Die Entlohnung bleibt dabei unverändert.
- Die Reinigungskräfte erhalten eine individuelle durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit, die die Reduzierung um 5% mit einschließt.

3. Reinigungsteams (Neue Formen der Kommunikation und Zusammenarbeit)
- Die Arbeit der Reinigungskräfte wird im Team organisiert.
- Außerdem werden Reinigungsbezirke (Zusammenfassung von 2 bzw. 3 Reinigungsteams) gebildet.
- Die Teams wählen eine Teamsprecherin, die für die Hausmeister vor Ort Ansprechpartner ist.
- Es finden regelmäßige Teamsitzungen zum Erfahrungsaustausch und zur Besprechung von Vertretungsregelungen statt.
- Bei Krankheit vertreten sich die Teammitglieder untereinander.
- Die Organisation des Teams erfolgt durch die Teamsprecherin.
4. Erhöhung der Richtwerte
- in den Kindertageseinrichtungen soll für die Reinigungsleistung ein Richtwert von 140 qm / Stunde (Steigerung von ca. 17 %) und
- in den Schulen und anderen Gebäuden 170 qm / Stunde (Steigerung um 21 %) erreicht werden.
5. Neueinteilung der Reinigungskräfte
- Um im 2. Teilschritt des Reinigungsprojektes die Richtwerterhöhung mit der Zielvorgabe von 10% - 20% zu erreichen, ist es als weitere flankierende Maßnahme notwendig, zunächst während der Versuchszeit eine Neueinteilung der Reinigungskräfte unter Bildung der Reinigungsteams zu veranlassen.
- Auf der Grundlage der Wünsche, Ideen und Anregungen der Reinigungskräfte wurde die Neueinteilung der Reinigungsteams erarbeitet und festgelegt. Hierbei wurde soweit als möglich darauf geachtet, dass die meisten Reinigungskräfte ihrem in der Vergangenheit bereits betreuten Objekt zugeordnet werden konnten. Auch die Zahl derjenigen, die nachher mehr Reinigungsorte haben, wurde im überschaubaren Rahmen gehalten.

Umsetzungsphase / Weiteres Vorgehen

Am 17. Mai 2004 wurde dem Verwaltungs- und Finanzausschuss die Konzeption des Projektes zur Optimierung der Eigenreinigung der Stadt Ditzingen durch Neustrukturierung des Reinigungsdienstes, Bildung von Reinigungsteams zur Verbesserung der Kommunikation und der Zusammenarbeit sowie die Regelung der Krankheitsvertretung und der Einführung der Vertrauensarbeitzeit für Reinigungskräfte vorgestellt.
Auf dieser Grundlage stimmte der VFA der auf 1 Jahr befristeten Umsetzung der Neuorganisation der Eigenreinigung zu. Innerhalb der Reinigungsteams soll, basierend auf eine Arbeitszeitverkürzung von 5%, die Krankheitsvertretung eigenständig und kostenneutral organisiert werden.

Die Verwaltung wurde beauftragt, im Zuge der Umsetzung des Reinigungsprojektes die Richtwerte für die Reinigung zu erhöhen und die Neueinteilung der Reinigungskräfte unter Einbeziehung der von den Reinigungskräften eingebrachten Vorschläge und Vorstellung vorzunehmen. Geeignete Objekte sind von der Fremdreinigung zurückzunehmen.

Im März 2005 soll über die Erfahrungen des Versuchs berichtet und das weitere künftige Verfahren festgelegt werden.

Die Firma ISA-Consult GmbH wurde beauftragt, während der Versuchsphase das Projekt weiter zu begleiten.

Zu erwartendes Ergebnis und finanzielle Auswirkungen der Optimierung der Eigenreinigung

- Durch die Umsetzung der im 2. Teilabschnitt angeführten Maßnahmen sollen die städtischen Reinigungsstellen erhalten bleiben.
- Die Wochenstunden ändern sich nach dem Bedarf der Reinigungsanforderungen (z.B. Verminderungen durch Verzicht; Erhöhung durch Neueinteilung)
- Durch die Optimierung der Eigenreinigung sollen 2-3 Objekte von der Fremdreinigung in die Eigenreinigung zurückgeführt werden (Grundschule der Konrad-Kocher-Schule, Stadtmuseum und voraussichtlich die Aussegnungshalle Hirschlanden)
- Die Kosteneinsparung aus dem 2. Teilschritt des Reinigungsprojektes wird bei Rücknahme der drei genannten Objekte in die Eigenreinigung wie folgt prognostiziert:
GS der K-K-S ca. 28.150 Euro / Jahr
Stadtmuseum ca. 6.300 Euro / Jahr
Aussegnungshalle Hirschlanden ca. 1.700 Euro / Jahr
Insgesamt ca. 36.150 Euro / Jahr
- Durch die Verminderung der Eigenreinigungsstunden mit ca. 1,9 Stunden / Woche vermindern sich die Personalkosten für die Reinigung um weitere 1.450 Euro / Jahr.
- Gemeinsam mit der Umsetzung des 1. Teilschrittes erhofft sich die Stadtverwaltung Kosteneinsparungen zwischen 50.000 und 60.000 Euro / Jahr.

29.07.2004

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