Ditzinger Schriften, Band 2, „Zwangsarbeit in Ditzingen, 1939-1945“ ist erschienen.

Im Rahmen einer Pressekonferenz überreichte der Gerlinger Verleger Thomas Bleicher am 10. November den zweiten Band der Ditzinger Schriften an Oberbürgermeister Michael Makurath.
Anwesend waren auch zwölf Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums in der Glemsaue mit ihrem Schulleiter und den betreuenden Lehrkräften.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden als 800 Menschen gegen ihren Willen nach Ditzingen, Heimerdingen, Hirschlanden und Schöckingen gebracht und zur Arbeit in der Landwirtschaft und bei gewerblichen Betrieben gezwungen.
Der Ditzinger Gemeinderat hat sich nach langen und intensiven Diskussionen am 26. Februar 2001 zur seiner historischen Verantwortung diesen Menschen gegenüber bekannt und beschlossen,
1. die noch lebenden ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Osteuropa zu einer Begegnung nach Ditzingen einzuladen;
2. eine Dokumentation zum Thema „Zwangsarbeit in Ditzingen“ vom Stadtarchiv erstellen zu lassen.

Der erste Teil des Beschlusses wurde durch zwei Begegnungstreffen mit ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern aus Polen und der Ukraine im Herbst 2002 und 2003 eingelöst.
Und nun liegt auch die Dokumentation zur „Zwangsarbeit in Ditzingen, 1939-1945“ druckfrisch vor.

Der Band spiegelt zum einen den Stand des historischen Wissens und zeigt wichtige Dokumente aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges mit lokalem und regionalem Bezug. Zum anderen sind hier Zeitzeugenberichte abgedruckt. Außerdem wird die aktuelle kommunalpolitische Auseinandersetzung über die Frage von freiwilligen Leistungen an ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter durch den Abdruck des Wortprotokolls der Gemeinderatsdebatte am 26. Februar 2002 und die Auswertung einer Straßenumfrage durch Schülerinnen und Schüler dokumentiert. Einen weiteren Aspekt, nämlich die Aufnahme und Verarbeitung des Themas „Zwangsarbeit“ durch Schülerinnen und Schüler wird durch Beiträge aus dem Neigungskurs Geschichte beim Gymnasium in der Glemsaue Ditzingen beleuchtet.

Aus dem Inhalt:
- Vorwort Oberbürgermeister Michael Makurath
- Herbert Hoffmann: Zwangsarbeit in Ditzingen, 1939-1945 – Eine Darstellung der historischen Sachverhalte
- Apolinarij Schwez: 60 Jahre danach – Bericht eines Betroffenen aus der Ukraine
- Projekt Neigungskurs Geschichte, Gymnasium in der Glemsaue Ditzingen: Schülerinnen und Schüler befragen ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und Ditzinger Bürgerinnen und Bürger
- Katrin Radtke: Wie viel Vergessen ist notwendig oder möglich? – Nachdenkliche Betrachtungen einer Schülerin
- Gemeinderat der Stadt Ditzingen: Debatte um „Leistungen der Stadt Ditzingen an ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter“ (Wortprotokoll)
- Dokumente aus den Jahren 1939-1945

Ditzinger Schriften, Bd. 2
Zwangsarbeit in Ditzingen, 1939-1945
ISBN 3-88350-063-1
Das Buch wird nur über den Buchhandel vertrieben und kostet 15,00 Euro.

10.11.2003

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