Öffentlichkeitsbeteiligung zum „Lärmaktionsplan Ditzingen“ startet mit Informationsveranstaltung im Bürgersaal

Wappen der Stadt Ditzingen
Den wohl letzten Sommerabend dieses Jahres nutzten rund 60 Ditzinger Bürgerinnen und Bürger am 7.Oktober, um sich über die aktuellsten Untersuchungsergebnisse zur Lärmsituation in Ditzingen zu informieren. Der Aufforderung von Herrn Bürgermeister Bahmer, sich in den nächsten 6 Wochen aktiv mit Vorschlägen in die Lärmaktionsplanung der Stadt einzubringen, folgten schon viele der anwesenden Bürger und Bürgerinnen.

Bevor Herr Fend vom Ingenieurbüro ACCON mit der Präsentation der Lärmkartierungsergebnisse begann, begrüßte Herr Bürgermeister Bahmer alle Anwesenden und erläuterte kurz die rechtlichen Hintergründe der Lärmaktionsplanung sowie die präventive Vorgehensweise der Stadt.

Die Umsetzung der EU-Umgebungslärmrichtlinie begann in Ditzingen 2007 mit der strategischen Lärmkartierung von Hauptverkehrsstraßen mit einem Verkehrsaufkommen von über 6 Mio. Kfz/Jahr, die landesweit durch die Landesanstalt für Umwelt (LUBW) in Karlsruhe durchgeführt wurde. Bereits damals wurde auf Veranlassung der Stadt Ditzingen der zugrunde gelegte Straßen-Datensatz erweitert und umfasst nun alle Hauptverkehrsstraßen über 3 Mio. Kfz/Jahr. Zusätzlich hat die Stadt alle Kreisstraßen, die laut Gesetzgebung nicht kartierungspflichtig sind, in das Untersuchungsgebiet aufgenommen. Auch der Lärm von der Eisenbahnstrecke in Ditzingen wurde bereits im Vorgriff auf die gesetzliche Verpflichtung im Jahr 2012 von der Stadt in die Lärmkartierung einbezogen.

Auf der Grundlage aller Untersuchungsergebnisse hat der Gemeinderat im Juni 2009 beschlossen, einen Lärmaktionsplan auf derzeit freiwilliger Basis aufzustellen. Darüber hinaus wurde festgelegt, die vom Nachhaltigkeitsbeirat Baden-Württemberg empfohlenen Auslöseschwelle in Höhe von 65 dB(A) ganztags bzw. 55 dB(A) nachts für Lärmminderungsmaßnahmen im Aktionsplan anzuwenden. Diese Werte liegen damit 5 dB(A) niedriger als die Empfehlungen des Landes Baden-Württemberg.

Nach der Einführung von Bürgermeister Bahmer stellte Herr Fend vom Ingenieurbüro ACCON das Untersuchungsgebiet sowie die Betroffenheiten vor. So weisen die Lärmanalysen hohe Betroffenheiten bei Überschreitungen der Auslösewerte gemäß Empfehlung des Nachhaltigkeitsbeirats BW (65/55) und gleichzeitig hoher Einwohnerdichte im innerstädtischen Bereich von Ditzingen (Weilimdorfer Straße, Siemensstraße, Stuttgarter Straße, Gartenstraße, Kirchgartenstraße, Autenstraße und Hirschlander Straße) und im Ortsteil Heimerdingen die Durchfahrtsstraßen (Weissacher Straße, Hochdorfer Straße, Hemminger Straße und die Feuerbacher Straße) auf.
Vom Schienenverkehrslärm betroffene Gebiete liegen in der Solitude- und der Württembergstraße, wobei die Bewohner in der Württembergstraße zusätzlich vom Straßenverkehrlärm der B295 und der Autobahn betroffen sind. In Zahlen ausgedrückt, bedeutet dies:
510 Einwohner von Ditzingen sind über 24 Stunden hohen Lärmbelastungen ausgesetzt, 591 Bewohner sind nachts von hohen Lärmbelastungen durch Straßenverkehr betroffen. Hohe Betroffenheiten liegen auch beim Schienenverkehrslärm vor. So sind 318 Einwohner über 24 Stunden hohen Belastungen ausgesetzt und 515 Menschen sind von hohen Lärmpegeln in der Nacht betroffen.

Im Anschluss an die wichtigsten Ergebnisse aus den Lärmkartierungen, wurden die im Entwurf des Lärmaktionsplans vorgeschlagenen Lärmminderungsmaßnahmen vorgestellt und erörtert. An erster Stelle sollten, so Herr Fend, Maßnahmen zur Lärmvermeidung wie ÖPNV-Stärkung, Förderung des Radverkehrs etc. stehen. Im Folgenden sollte man Verminderungsmaßnahmen an der Quelle, Temporeduzierungen, lärmoptimierte Fahrbahnbeläge, Maßnahmen zur Verkehrslenkung oder Verstetigung des Verkehrs in Erwägung ziehen. Weiterhin besteht die Möglichkeit den Lärm auf seinem Ausbreitungsweg durch Tunnel, Lärmschutzwälle oder -wände zu vermindern. Erst an letzter Stelle sollten passive Schallschutzmaßnahmen wie Schallschutzfenster oder -lüfter stehen, da hierbei keine Verminderung des Lärms erreicht wird.

An die Vorstellung der wichtigsten Ergebnisse und Maßnahmen schlossen sich nahtlos die zahlreichen Fragen der anwesenden Bürger und Bürgerinnen an. Viele hatten schon die Gelegenheit genutzt und sich über die Homepage der Stadt über die Lärmaktionsplanung informiert und brachten konkrete Anregungen und Vorschläge mit. Nach der rund zweistündigen Fragerunde bedankte sich Bürgermeister Bahmer bei dem Publikum für das große Interesse mit dem Hinweis auf die sich anschließende Öffentlichkeitsbeteiligung und Auslegung des Lärmaktionsplans.

Der Entwurf des Aktionsplans kann vom 12.Oktober 2009 bis einschließlich 6.November 2009 beim Stadtbauamt, Abteilung Grünordnung und Umwelt im Rathaus Ditzingen, im Zimmer 342 von Montag bis Freitag 8.30 Uhr bis 12.00 Uhr und Donnerstagnachmittag von 13.30 Uhr bis 18.00 Uhr eingesehen werden.

Schriftliche Stellungnahmen und Anregungen können bis 20.November 2009 an die o.g. Adresse gesandt oder dort abgegeben werden.

Nach der Öffentlichkeitsbeteiligung werden alle eingegangenen Anregungen und Vorschläge zum vorliegenden Entwurf des Aktionsplans in den weiteren Abwägungsprozess zur Erstellung des endgültigen Lärmaktionsplans der Stadt Ditzingen einfließen.
Bei Fragen zur Lärmaktionsplanung, die Sie auch auf der Homepage der Stadt unter www.ditzingen.de finden, wenden Sie sich bitte an Frau Haasler, Tel. 07156/164-176, Mittwoch-Freitag von 8.30-12.30 Uhr.

30.10.2009

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