Diktatur ohne Täter?

Plakat der Veranstaltung
Die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit in Ditzingen nach 1945.

Nach ihrem Sieg über das nationalsozialistische Deutschland beschlossen die Siegermächte eine Bündel von Maßnahmen, mit denen die Deutschen von den Einflüssen des Nationalsozialismus befreit werden sollten. Die Amerikaner betrieben in ihrer Besatzungszone zunächst eine engagierte, aber auch sehr bürokratische Entnazifizierung. Von jedem Erwachsenen ließen die Amerikaner die von ihnen mit 131 verschiedenen Fragen erstellten Bögen ausfüllen, um die Menschen in die folgenden fünf Gruppen einzuteilen: Hauptschuldige, Belastete (Aktivisten, Militaristen, Nutznießer), Minderbelastete, Mitläufer und Entlastete. Auch in Ditzingen, Heimerdingen, Hirschlanden und Schöckingen wurden die Bögen aufgefüllt und bearbeitet.

Die prominenteren Fälle wurden vor sogenannten "Spruchkammern" in Prozessform verhandelt. Diese "Spruchkammerverfahren" sind gut dokumentiert und geben einen Einblick in Denkweise der beschuldigten NS-Funktionäre und die Art und Weise der "Bewältigung" der Nazi-Diktatur vor Ort.

Schüler/innen des Neigungskurses Geschichte am Gymnasium Ditzingen haben sich mit den Verfahrensakten gegen ehemalige NSDAP-Angehörige und Amtsträger während des "Dritten Reichs" aus Ditzingen und seinen Teilorten beschäftigt. Die Schülergruppe präsentiert die Ergebnisse ihrer Nachforschungen nicht nur in informativen Kurzvorträgen. Sie hat als eine ganz ungewöhnliche Möglichkeit der Präsentation historischer Inhalte auch die szenische Darstellung einer Gerichtsverhandlung auf der Grundlage von Archivakten vorbereitet.

Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Ditzingen und mit Unterstützung des Staatsarchivs Ludwigsburg.

Mittwoch, 11. Juni 2008, 19.00 Uhr im Bürgersaal des Rathauses Ditzingen

04.06.2008

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