Verkehrskonzept Innenstadt Ditzingen

Auswirkungen der Westrandstraße auf den innerstädtischen Verkehr

Mit der Inbetriebnahme der Westrandstraße in der Kernstadt Ditzingen im Sommer 1999 waren entscheidende Voraussetzungen dafür geschaffen worden, beträchtliche Verkehrsmengen, insbesondere den Anteil des ortsfremden Durchgangsverkehrs, aus der Ditzinger Innenstadt zu verlagern.

Dies ist die wichtigste Grundlage für die städtebauliche Aufwertung bzw. Umgestaltung des zentralen innerstädtischen Stadtquartiers. Zur Ermittlung der inzwischen erfolgten Verkehrsverlagerungen wurde eine ergänzende Verkehrserhebung an ausgewählten Knotenpunkten und Querschnitten durchgeführt. Das Planungsbüro Kölz wurde im Frühjahr dieses Jahres beauftragt, eine ergänzende Verkehrsanalyse des aktuellen Verkehrsaufkommens und Verkehrsverlagerungen nach Inbetriebnahme der Westrandstraße Ditzingen zu erstellen.
Nach den Ergebnissen dieser Verkehrsanalyse können nach mittlerweile einjährigem Betrieb der Westrandstraße Ditzingen folgende Schlussfolgerungen festgehalten werden:
- Durch die Inbetriebnahme der Westrandstraße wurde das unmittelbare innerörtliche Straßennetz der Kernstadt Ditzingen deutlich entlastet.
- In besonderem Maße hat sich der gesamte überörtliche Durchgangsverkehr vor allem im Zuge der L 1177 / Richtung Hirschlanden sowie der K 1689 / Richtung Höfingen – von der Ditzinger Innenstadt auf die Siemensstraße und die Westrandstraße verlagert.
- Dies gilt gleichermaßen auch für den ortsfremden Durchgangs-Schwerverkehr.
- Im Vergleich zu 1998 hat sich im Zuge der bisherigen Ortsdurchfahrt Hirschlander Straße – Autenstraße – Johannes-Fuchs-Straße – Stuttgarter Straße – Weilimdorfer Straße eine Reduzierung des Gesamtverkehrsaufkommens um ca. 40–60 % ergeben.
- Der Anteil des Schwerverkehrs in der Hirschlander Straße zwischen Marktstraße und Höfinger Straße hat sich auf ca. 3,8 % verringert (1998 ca. 6,5 %...7 %).
- Auch im zentralen innerörtlichen Kernbereich der Marktstraße und der Münchinger Straße (westlich der Gartenstraße) hat sich die Verkehrsbelastung deutlich reduziert.

In diesem Bereich ist das Verkehrsaufkommen um ca. 30 % im Vergleich zu 1998 zurückgegangen.
- Die verkehrliche Wirksamkeit der Westrandstraße wird mit Querschnittsbelastungen von ca. 10.400 Kfz/24 h bis ca. 13.100 Kfz/24 h bereits ein halbes Jahr nach Inbetriebnahme nachhaltig unterstrichen. Daraus folgt, dass die prognostischen Annahmen bzw. Einschätzungen zur Entlastungswirkung der Westrandstraße prinzipiell zutreffen.
- Ebenso hat die Verkehrsanalyse 2000 verdeutlicht, dass die bisher zugrundegelegte Prognosebelastung 2010/15 für das Gesamtverkehrssystem von Ditzingen nicht zu hoch angesetzt wurde bzw. der tendenziellen Entwicklung entspricht.

Auch hat sich gezeigt, dass mit der Realisierung der Westrandstraße die entscheidenden Voraussetzungen geschaffen worden sind, die Ditzinger Innenstadt entsprechend verkehrsberuhigt bzw. städtebaulich-gestalterisch umzugestalten, um hierdurch die Aufenthaltsqualität im unmittelbaren Innerortsbereich wesentlich zu erhöhen.

Die gegenwärtige Umgestaltung der Marktstraße/Münchinger Straße zwischen Auten- und Gartenstraße zum verkehrsberuhigten Geschäftsbereich ist ein wesentlicher Schritt zur Umsetzung bzw. Abrundung des Gesamtkonzeptes Innenstadt. Hierdurch wird auch die Voraussetzung geschaffen, den Teil des Verkehrsaufkommens, der bisher noch in der Marktstraße – Münchinger Straße als „Durchgangsverkehr“ präsent ist, künftig aus diesem zentralen innerörtlichen Quartierbereich auszulagern.

Optimierung der Verkehrsleistung auf der Westrandstraße/Siemensstraße läuft weiter

In einem ständigen Optimierungsprozess zur bestmöglichen Auslastung der Westrandstraße/Siemensstraße wurde im Juni dieses Jahres das Linksabbiegen von der Siemensstraße in die Schuckertstraße ermöglicht. Entgegen der ursprünglichen Annahme, dass ein Linksabbieger in die Schuckertstraße beim Warten die nachfolgenden Fahrzeuge, die über die Gerlinger Straße in Richtung Gerlingen fahren wollen, behindern würde, kam man nach Überprüfung und Anpassung der Ampelschaltung im Bereich Gerlinger Straße/Siemensstraße zu der Erkenntnis, dass ein Abbiegen in die Schuckertstraße von der Siemensstraße keine Behinderungen zur Folge hat. Aus diesem Grund wurde zwischenzeitlich das Linksabbiegen in die Schuckertstraße durch Anbringen einer zusätzlichen unterbrochenen Linie ermöglicht.

Knotenpunkt Weilimdorfer Straße B 295/Siemensstraße
Gemeinderat beschloss Herstellung einer zusätzlichen Fußgängerfurt

Seit der am 7.12.1999 erfolgten Inbetriebnahme des Knotenpunktes Weilimdorfer Straße/B 295/Siemensstraße wurde aus dem Bereich Herdweg/Steinröhre immer wieder beanstandet, dass für die Fußgängerquerung der stadtauswärts führenden Siemensstraße kein Fußgänger-Vollschutz besteht und die signalisierten Furten einen erheblichen Mehrweg und Zeitbedarf erfordern. Um auch in diesem Abschnitt Erleichterungen für die Fußgänger und insbesondere eine Verbesserung des Fußgängerschutzes zu erreichen, hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 27. Juni 2000 der Herstellung einer zusätzlichen Fußgängerfurt über die Siemensstraße in Höhe der Firma OFT-Reisen zugestimmt.

Der Entscheidung lagen neueste Verkehrserhebungen zugrunde, wonach im Ergebnis festgestellt wurde, dass unter Anpassung der Signalanlage es möglich ist, die noch vor der Umbaumaßnahme vorhanden gewesene Fußgängerfurt an gleicher Stelle wieder einzurichten. Das Ingenieurbüro Thomas hat hierzu festgestellt, dass sich bei Einrichtung dieser zusätzlichen Furt, die als teilgesicherte Furt ausgebildet werden muss, die Auslastung während der Morgenspitze von 111 % auf 119 % und während der Abendspitze von 107 auf 119 % für die Weilimdorfer Straße aus Richtung Stadtmitte erhöhen wird. Nach der aktuellen Verkehrsmengenerhebung und den Berechnungen des Ingenieurbüros Thomas ist es vertretbar, die zusätzliche Fußgängerfurt über die Siemensstraße zu realisieren. Für die Herstellung des zusätzlichen Signalmastes mit Signalgeber wird der Kostenaufwand ca. 12.000 DM betragen. Weitergehende Tiefbauarbeiten sind nicht erforderlich.

Stadtverwaltung und Verkehrsplaner werden auch in Zukunft die weiteren Verkehrsentwicklungen im innerstädtischen Bereich, insbesondere auch unter Berücksichtigung der anstehenden Realisierung der Südumfahrung Hirschlanden beobachten und ggf. zur Aufrechterhaltung eines reibungslosen Verkehrsabflusses geeignete Modifizierungen in die Wege leiten.

29.10.2000

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