Musik macht Schule – 1. Ditzinger Symposium aus der Praxis für die Praxis

Ministerpräsident Günther H. Oettinger
Unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Günther H. Oettinger nahmen
100 Gäste an der Veranstaltung teil

Mehr Musik für alle Kinder trotz knapper öffentlicher Kassen? – das kann funktionieren!


Wie wichtig die musikalische Erziehung für die kognitive und soziale Entwicklung der Kinder ist, wird von Fachleuten aus dem Bereich der Pädagogik und auch von Politikern immer wieder betont. Die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Immer mehr wird der Musikunterricht an den Schulen zurückgedrängt und vielen Kindern wird auf diese Weise die Möglichkeit versagt, ihr eigenes musikalisches Potential überhaupt erst zu entdecken. Gegen diese traurige Entwicklung haben wir in Ditzingen im Rahmen verschiedener Kooperationen erfolgreich einiges getan und dies ganz ohne Theorien, fernab politischer Strategien, einfach weil es Menschen an verschiedenen Stellen einer Stadt wichtig ist, dass Kinder aktiv Musik machen.

Um anderen diese positiven Erfahrungen als Beispiel für Eigeninitiativen weiterzugeben, wurde am
8. November 2006 zum 1. Ditzinger Symposium mit dem Thema „Musik macht Schule“ eingeladen. Neben interessierten Pädagogen, Oberbürgermeistern, Bürgermeistern, Gemeinderäten, Amtsleitern, Jugendmusikschulleiter, Schulleitern und Lehrkräften der Schulen nahmen auch Elternvertreter und interessierte Eltern aus dem Landkreis Ludwigsburg an dieser Nachmittagsveranstaltung teil.

In zweimal zwei Themenzirkeln wurden nicht nur die inhaltliche Gestaltung der Musiklandkarte Ditzingen, sondern darüber hinaus Organisationsformen und Finanzierungskonzepte der Ditzinger Projekte vorgestellt.

In seiner Begrüßung stellte OB Makurath heraus, was die Stadt bewogen hat, dieses Symposium zusammen mit der Jugendmusikschule zu veranstalten. Für ihn ist es wegweisend, wie die Ditzinger Kindertagesstätten und Schulen zusammen mit der Jugendmusikschule ein die Kernstadt Ditzingen und die Stadtteile umfassendes Netz an musikalischer Ausbildung geschaffen haben: Jedes Kind in Ditzingen erhält ab diesem Schuljahr mindestens einmal die Gelegenheit, sich in mehrwöchigem, z.T. sogar mehrmonatigem Unterricht eine musikalische Basis aufzubauen. Niemand wird davon ausgeschlossen, weil es keine Frage des Geldes oder des familiären Hintergrundes ist, ob die Kinder Musikunterricht ausprobieren dürfen. Wie sinnvoll es ist, den Zugang zum aktiven Musizieren so einfach wie möglich zu halten, davon legte Lukas Riesch, der mit seinem Geigenspiel den Nachmittag eröffnete, ein klingendes Zeugnis ab – hatte er doch erst durch die Streicherkooperation in Heimerdingen zu diesem Instrument gefunden.

Die Teilnehmer teilten sich dann in zwei Themenzirkel auf und bekamen Informationen, wie die Kooperationen ganz konkret gestaltet sind - schließlich war es ja die Absicht, unsere Erfahrungen anderen Gemeinden als Anregung und Ermutigung weiterzugeben.

- Zum inhaltlich-musikalischen Teil stellte Stefanie Hellener-Franz, Lehrerin an der JMS, dar, wie sich Musik in den Kindertagesstätten gestalten lässt. Jörg Fröscher, Rektor der Theodor-Heuglin-Schule in Hirschlanden, machte - klangvoll unterstützt von der Bigband „Double B“ – überzeugend klar, wie positiv sich aktives Musizieren im Schulalltag auswirkt. Manfred Frank, Leiter der Jugendmusikschule, zeigte Entstehung und Zusammenhänge der Gesamtkonzeption auf.

- Im zweiten Themenzirkel informierten Kulturamtsleiter Thomas Wolf und Stadtrat Ulrich Kicherer über die aus ihrer Sicht wichtigen Aspekte für die finanzielle Förderung einer Musikschule. Hubertus Schwinge, 1. Vorsitzender des Trägervereins der JMS, stellte ganz konkrete Überlegungen zur Finanzierung einer Musikschule wie auch speziell zur Organisation und Finanzierung der Ditzinger Kooperationen vor.

Alle Teilnehmer konnten sich über beide Themen umfassend informieren. Nach jeder, mit Inforationen prall gefüllten Runde gab es interessante Diskussionen, Nachfragen zu einzelnen Themenkreisen und – was die Referenten besonders erfreute – viele, viele spontane und begeisterte Rückmeldungen über diese Kooperationskultur in Ditzingen.

Der Höhepunkt: Ministerpräsident Günther H. Oettinger stellte in seinem Beitrag die Ditzinger Kooperationen in die größeren Zusammenhänge der Themen Ganztagesschule, Schulvorbereitung der Kinder in den Kindertagesstätten etc. Er wünscht sich, dass möglichst viele Gemeinden in Baden-Württemberg prüfen, welche Elemente des Ditzinger Modells auch anderenorts genutzt werden können.

Nachdem sich die Teilnehmer mit vielen Anregungen auf den Nachhauseweg gemacht hatten, ergab eine kurze Nachbetrachtung der Organisatoren und Referenten:

Es war Hochspannung pur und ein Kraftakt der besonderen Art, das Symposium zu gestalten – aber es hat sich voll gelohnt.

16.11.2006

Weitere Informationen

http://www.jms-ditzingen.de

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