Kultur ID 2016 Juli August September - page 3

Editorial
Liebe Kulturfreunde,
die Gesellschaft wird lauter. An die morgendlichen Weckrufe der Schülerinnen
und Schüler auf dem Weg zur Bildung hat man sich schon gewöhnt. Auch
die pubertären Lustschreie und banales Palaver der Jugendlichen als quasi
Sirenenersatz sind zum Alltag geworden. Doch zur akustischen Lärmbelästi-
gung tragen jetzt auch die Erwachsenen bei, die unabhängig von Ort und Zeit
in voller Lautstärke einfache Geschichten mit unkomplizierten Denkmustern
preisgeben. Zugegeben, die mühevolle Zeremonie der Gestaltung eines Kinn-
bartes oder der Preisvergleich von Deodorant bringt einen kurzen Erkennt-
nisgewinn, aber eigentlich interessiert dies den „Zwangszuhörer“ selten bis
nie. Was war das für eine schöne Zeit, als die Menschen ihre unausgereiften,
gedankenlosen Sätze für sich behielten, welche angenehme Ruhe im öffentli-
chen Raum und angemessene Tonlage der Unterhaltung.
Die Kultur in Ditzingen (Kultur i.D.) trägt einen wesentlichen Teil zur Verbesse-
rung der Lebensqualität bei. Konzentrierte Stille beim Konzert, euphorischer
Applaus am Ende der Theateraufführung, erwartungsvolle Aufregung bei der
Vernissage – das alles bieten die Künstler und die Ditzinger Veranstalter auch
in den kommenden Monaten.
Wie sagt der Schwabe: Schrei du ruhig!
Ihr Kulturamt
Redaktionsschluss für die
Kultur i.D. 4/2016
15.08.16
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